Die Gewalt hält an und der rechte Wind weht stärker, besonders aus der Ecke, der Coronanazis.
Erinnern heisst Verändern.
Heute den ersten Teil des Musik-Threads.
Vorab, U. vom Betonmaler*innen Kollektiv schreibt << Die Gewalt hält an und der rechte wind weht stärker, besonders aus der Ecke der Coronanazis.
Jeden Tag eine Nazigeschichte habe ich versprochen. Am Wochenende brauchte ich eine Pause.
Jeden Tag in meiner eignen gewaltvollen Vergangenheit zu schwelgen, ist anstrengender als gedacht.
Jetzt geht es weiter. >>
Warum ich fast die Schraube mache, wenn ich sowas auf Telegram finde:
Nee. Nee. Das ist kein Flyer für ne Party im besetzten Haus!
Party von der Identitäten Bewegung im Castel Aurora, um Martin Sellner. Weil einer unser antifaschistischen Kämpfe der 90er ein Kampf um Musik war. Ein Kampf den Nazis keinen Zutritt in unsere Kultur zu gewähren.
Heute klingt das ggf. banal und unwichtig. Ist es aus meiner Sicht nicht. Dazu später mehr. Auf dieser „Einladung“ sieht man viel. Die Anlehnung an Clockwork Orange. Die war in den 90ern mega wichtig!
Aber auch die Übernahme der Rechten von linker Musik und Kultur wird wieder selbstverständlich. Das ist problematisch aus meiner Perspektive!
Also zurück zu den 90er zurück, warum es einfach Scheisse ist wenn Faschos solche Partys machen.
Wenn Nazis zu SKA und Punk Partys einladen, haben wir politische Kämpfe seit den 60er Jahren, in England bei den Hafenarbeiter*innen, beim Two-Tone, bei SKA verloren.
Wir dürfen gewisse Räume nicht frei geben für Nazis!
Klar können wir das nicht untersagen, aber wir sollten wieder wachsamer werden, wer da zu Partys einlädt und wer zu Konzerten und Partys kommt!
Wir hatten fast auf jedem Konzert Schlägereien. Im Nachhinein betrachtet, war dies ein grosser Teil der politischen Arbeit. Damals noch unbewusst. Mit abstand klarer. In den 90er Jahren gab es sehr viele Grauzone Bands. Nazis versuchten in die Punk und Oi Szene zu infiltrieren.
Rechtsrock bildete sich aus diesen Grauzone Bands raus. Dies begann in den 90ern wo sich musikalisch die Spreu vom Weizen trennte. Mit viel Gewalt. Rechtsrock eher noch spartanisch, kamen viele Faschos zu „unseren“ Kulturanlässen!
Warum ich diesen Kampf für zentral halten. Zum einen, weil es unser „Bereich“ war. Zum anderen, weil es sehr viele „unpolitische“Bands gab die immer wieder Faschos auf Konzerte zogen. Zum anderen weil die Nazi Kader schnell verstanden, das dies nicht nur Propaganda,
sondern auch viel Geld beinhaltete. Rechtsrock war und ist wichtig für Faschos.
Aus meiner Sicht, war unsere „Arbeit“ damals wichtig Faschos ne klare Kante zu zeigen und einen klar definierten linken Kulturraum zu schaffen.
Eines meiner ersten grossen Konzerte: Cock Sparrer und Lokalmatadore in Bremen. Endstufe, eine für die Zeit sehr wichtige Fascho Band, die ja auch aus Bremen kommen, versuchte auch zu diesem Konzert zu kommen. Sie schafften es nichtmal über die Türschwelle.
Auch Bands die sich nicht klar von Faschos distanzierten wurden zum einen aufgezeigt und auch angegriffen, von der Bühne gejagt. Also Bands die Faschos im Publikum duldeten.
Darunter war auch Vanilla Muffin.
Eine Schweizer Band aus Basel, die hier spannender weise kaum bekannt ist und keine Konzerte in der Schweiz gibt und gab. Vanilla Muffin war damals bei uns im Norden oft unterwegs. Auch sie wurden immer wieder von der Bühne gejagt oder sorgten für hitzige Diskussionen
mit Songs wie: „The Pride of the North“ oder „The Mob vom Kannenfeldpark“
Den Rechtsrock aus den linken Punk und Oi kreisen zu halten, war eigentlich auf jedem Festival und jedem Konzert präsent.
Bei SKA und Rocksteady und bei Festivals mit Bands die nicht „unpolitisch“ waren, sondern klar antirassistische, hatte man in der Theorie mehr Ruhe, weil man nicht ständig checken musste ob es Nazis hatte.
Jetzt fragt ihr euch sicherlich, ja warum geht man zu Konzerten, wo „Grauzonebands“ spielten? Sie spielten fast auf allen Festivals. Vanilla Muffin hat sogar im Conni in Leipzig gespielt. Die Toleranz von Grauzone und wie diese zu definieren sei, war nicht leicht!
Einmal bin ich mit der Band „Pöbel und Gesocks“ ehemals „Becks Pistols“ zu einem Konzert nach Plauen in die alten Kaffeerösterei auf einem Punkfestival gefahren. Ich kannte natürlich „Pöbel und Gesocks“ und. „Walzwerk Rekords“ sowie dem Sänger und Betreiber Willy Wucher vom hören
Hintergründe zu diesen Personen wusste ich einfach nicht. Kaffeerösterei in Plauen, ja auch nicht grad ein Nazi Laden. Ich brauchte also ne Mitfahrgelegenheit und bin mit denen nach Plauen gefahren. Geschätzte 600km
„Pöbel und Gesocks“war damals ein rechter Kracher.
Das Willy Wucher ehemaliger Bassist einer Nazi Band war und gut in rechten Kreisen verstrickt war. Ich wusste das nicht.
TW: Gewalt Zunächst lernte ich an diesem Abend was „Parksteinbashing“ ist, das kannte ich nur aus der Literatur, von Riots aus England, knacken des Kiefers von dem Punker ist mir noch immer in meinem Ohren.
Dabei legt man den Kiefer eines Menschen auf die Kante eines Bordsteins und haut oder tritt hinten auf den Kopf, so das der Kiefer bricht.
Dies geschah an diesem Abend. Auf der Rückfahrt im Auto blockierte die Gang um Willy Wucher die dreispurige Autobahn und streckten ihre rechten Arme aus dem Fenster und grölten „ein deifaches 88“ und sie erzählten sich, wie sie dem Punker den Kiefer gebrochen hätten.
Ich stieg an der nächsten Raststätte aus. Irgendwo im Nichts. Mitten in der Nacht. 500km von zuhause. Lieber Pannenstreifen, als mit Nazis fahren.
Genau. Ich wollte erzählen, dass es die Konzerte gab von klar linken Bands, wo wir von aussen angegriffen wurden und die, wo Nazis auch versuchten ihren Spass zu haben und sich unter das Party Volk mischten und es so Schlägereien gab.
U. vom Betonmaler*innen Kollektiv schreibt: „Es bedeute für mich nicht nur an die Gewalt erinnern, an all diese schrecklichen Erlebnisse, sondern auch an die unglaubliche Arbeit der Antifa!
„Die letzten Tage habe ich euch ja über die viele Gewalt erzählt, wie ich sie in Erinnerung habe erzählt von Gerichtsprozessen und die Polizei, die einfach nicht da war.“
Das sollte uns Antifaschist*innen ein Weckruf sein.
Anastasia Camps verhindern!
Wir Betonmaler*innen haben bereits berichtet, dass die ISKA Akademie ein U-Boot Name ist, um Repressionen und Verbote zu umgehen. Diese Bewegung veranstaltet völkische rechtsesoterische Veranstaltungen!
Vgl:
Nazi Pogrome damals waren in Asylzentren.
Mich beschäftigt die Frage, wie man die Pushbacks von Frontex heute bezeichnen würde, bei denen jeden Tag ca. 200 Menschen sterben! Wurde die Gewalt institutionalisiert?
„Erlebnisse, von Angriffen auf linke Konzerte und Infrastrukturen habe ich einige“, schreibt U. „Was daran liegt, dass dies häufig vorkam, aber auch weil ich unglaublich viel zu Konzerten gefahren bin.“
„Eine der übleren Geschichten war ein Open Air in Hannover. Derrick Morgen, Laurel Aitken an mehr vom Line up kann ich mich nicht mehr erinnern.
Zum Gedenken an den Pogrom in #RostockLichtenhagen. Bis zum Jahrestag des Pogroms bzw. Bis zur Demo am 27.8.22 in Rostock teilen wir Erlebnisse von NaziGewalt aus dieser Zeit.
Dieser Thread handelt von Erlebnissen im Sommer 1994 mit Nazis des Nordmark Chapter
„Ich war auf dem Nachhauseweg von einer Party, in einem kleinen Dorf. Ich ging einem Kanal entlang.
Also rechts Kanal. Links Zaun.
Das waren sie wieder die Hammerskins. Viele mit Schnellschussgewehren. Sorry ich
kenne mich nicht so gut mit Waffen aus. Also eigentlich gar nicht. Aber sie hatten scharfe Gewehre. Eben so Schnellschussdinger. Die kamen bei uns eigentlich immer aus Russlands.
Wir erinnern, was damals geschah und heute noch passiert.
Rostock Lichtenhagen jährt sich zum dreissigsten mal.
Heute sind wir Betonmaler*innen besonders wütend. Vielleicht sollten wir alle zusammen sehr wütend werden um diesen Wahnsinn zu beenden!
In dieser Nacht des Pogroms, wurden die geflüchteten Menschen, schutzsuchende Menschen, aufgrund dieser lebensbedrohlichen und traumatisierenden Situation der rechten Gewalt, in Bussen abtransportiert.