Thread by @MachtOhne

Ich habe mal als Consultant gearbeitet und 4000€ pro Monat verdient und absolut nichts sinnvolles geleistet.

Leute, ich sage euch, das System ist kaputt.

Hier ein langes Geständnis zum Thema #Bullshitjobs.

Ich habe für einen Konzern namens WPP gearbeitet. Für diesen Konzern mit steuerlichem Sitz auf den Jersey Inseln arbeiten 100.000 Menschen und jeder einzelne von ihnen hat einen #Bullshitjob.

Manche von ihnen machen aber nicht nur nutzloses Zeug, sondern wirklich böse Sachen, wie z.B. Lobbyarbeit für Großkonzerne oder Kriegspropaganda im Auftrag der US-Regierung.

Hier ein kleiner Einblick über diesen Konzern:pro-wohnen-ottensen.de/2017/06/wpp-um…

Das primäre Geschäftsmodell der WPP besteht darin, sich auf dem Werbemarkt als Zwischenhändler zwischen werbenden Unternehmen und Medienkonzernen einzuschalten. Dies gelingt dem Konzern indem er seine eigene Marktmacht ausnutzt um die Preise für Werbeanzeigen zu drücken.

So kann der Konzern am Produkt Werbung verdienen ohne etwas qualitatives zum Produkt beigetragen zu haben – einem Produkt was ja eh Bullshit ist und nur nervt und manipuliert und am Ende auf die Preise der Endverbraucher aufgeschlagen wird.

Es ist Bullshitkonzern innerhalb einer Bullshitbranche, wobei die vielen Tochterunternehmen nochmal ganz eigenen Bullshit produzieren. Es ist wie eine russische Puppe, egal wie tief man gräbt, man findet immer neue Ebenen von Bullshit.

Da die Angestellten den ganzen Tag lang eh nur Bullshitpräsentationen für Bullshitmeetings erstellen sind die Bosse auf die Idee gekommen Geld damit zu verdienen ihre Angestellten zu zwingen sich während ihrer Arbeitszeit Werbung anzuschauen.

wuv.de/Archiv/%22Brav…

Die Aufgabe meiner Abteilung war es Unternehmen statistische Modelle zu verkaufen die auf Scheinkorrelationen basierten.
Modelle, selbst wenn sie korrekt gewesen wären, ohnehin nie dazu bestimmt waren das Leben von irgendwelchen Menschen zu verbessern.

Einmal habe ich als „Business Consultant“ bei einer Bank in einem Hochhaus in Frankfurt eine Präsentation gehalten. Ich habe diesen diesen gutbezahlten Anzugaffen absoluten Müll erzählt und sie haben es begeistert gefressen.

Wahrscheinlich war es vielen Auftraggebern bewusst, dass alles nur Schwachsinn war, aber es war ihnen egal, da sie ja ebenfalls Bullshitjobber waren. Alle waren darauf bedacht den Anschein zu wahren, dass unsere Arbeit irgendeine Substanz hätte, denn alle haben mitverdient.

Man stelle sich vor, eine Abteilung einer Bank braucht einen Nachweis für die Geschäftsführung, dass sie gar keinen Bullshit produziert, sondern sinnvolle Arbeit leistet. Also beauftragt sie eine Unternehmensberatung oder ein Marktforschungsinstitut einen Nachweis zu „finden“.

Oder ein Manager braucht eine Argumentationshilfe für sein Bullshitmeeting. Manche wurden da sehr explizit welche Ergebnisse sie erwarten, also meistens wollten sie statistische "Beweise" dafür, dass sie selbst geile Arbeit gemacht haben.

Und wenn ich keine brauchbare Scheinkorrelation finden konnte, dann wurde der Datensatz gewichtet. Wenn immer noch nichts rauskam habe ich die Zahlen einfach gefälscht.

Ich schäme mich dafür bei diesem Bullshit mitgemacht zu haben. Ich war jung, naiv und brauchte das Geld oder so ähnlich.
Jetzt verdiene ich deutlich schlechter aber dafür leiste ich deutlich mehr.

Ich hatte schon viele Jobs, und wenn es einen Zusammenhang zwischen Leistung und Gehalt gibt, dann ist der mEn negativ.
Wobei ich noch nie verstanden habe, warum jemand der viel Leistet auch viel „verdient“ haben soll und der der nichts leistet nichts. Komische Ideologie

Meiner Ansicht nach führen 4 Faktoren zu Bullshitjobs, die man in Angriff nehmen sollte:

- Hierarchische Organisationen
- Staat oder Markt führen zu ineffizienten Ergebnissen
- Lutheranisch-Calvinistischer Arbeitsethos
- Lohnarbeitszwang #BGE