Thread by @DurdenGaming

M. B. Eisen und P. O. Brown haben erforscht, welche Auswirkungen ein Ausstieg aus der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung für den Erhalt unseres Planeten und unserer Spezies hätte. Der Artikel ist auf Englisch und ich habe einen Teil zusammengefasst. #getFacts #goVegan 1/X

Zur Untersuchung wurde ein Klimamodell modelliert, welches auf globalen Emissionsdaten basiert. Die Szenarien umfassten den Ausstieg aus tierischer und einen allmählichen Übergang zu veganer Ernährung über 15 Jahre durch das Wegfallen spezifischer tierischer Produkte. 2/X

Basierend auf dieser Analyse führte die weltweite Produktion von tierischen Lebensmitteln im Jahr 2019 zu 4 % der CO2-, 35 % der CH4- und 66 % der N2O-Emissionen aus allen menschlichen Aktivitäten, was zusammengenommen 6,3 Gt CO2eq sind. 3/X

Einwurf: Neben CO2 sind CH4 (Methan) und N2O (Lachgas) Treibhausgase, die in einem anderen Maße zur Erderwärmung beitragen. Um die Gesamtwirkung zu berechnen, werden diese Gase in ein CO2- Äquivalent umgerechnet, das ist der CO2eq oder CO2e - Wert. 4/X

Das IPCC hat dafür das „Globale Erwärmungspotential“ als Index definiert. Dabei wird die Klimawirkung der anderen Gase auf 100 Jahre mit der von CO2 verglichen. Die Klimawirkung von Methan ist 28x, die von Lachgas 300x größer als die Klimawirkung von CO2. 5/x

Dieser kleine Exkurs sollte kurz erklären, wieso die Werte, die Brown und Eisen errechnet haben, absolut besorgniserregend sind. Die Werte stammen übrigens aus dem Jahr 2019, weil das der damals letzte vollständige Datensatz für die Arbeit war, aber weiter mit ihrer Arbeit! 6/x

Die Emissionen der Rodung und landwirtschaftlichen Expansion würden den Wert nochmal um eine Gigatonne erhöhen, auf 7,1 gt CO2eq. Dieser Wert wurde ausgeschlossen, weil nur direkte Emissionen der Produktion Bestandteil der Forschung waren. 7/X

Die eben besprochenen CO2eq Werte, aufgeteilt auf verschiedene Nutztiere. Brown und Eisen haben hierzu alle Werte von FAOSTAT (Landwirtschaftliche Produktionsmengen) und GLEAM (Emissionswerte) aus dem Jahre 2019 herangezogen. 8/X

Selbiges auch noch einmal für die Landnutzung, bei der sie errechnet haben, dass man, sollte man komplett auf tierische Produkte verzichten und die gesamte Landmasse in den Ursprungszustand zurückführen, 790gt CO2 binden könnte. 9/X

Der Ausstieg aus der landwirtschaftlichen Tiernutzung würde das Potential zur Erwärmung der Atmosphäre für 30 Jahre einfrieren und somit unglaublich viel Zeit für die Anpassung anderer Emissionsquellen schenken. Vereinfacht sieht man dies in der Grafik 10/X

Die rote Linie zeigt die Level der Konzentration an, wenn wir nichts tun. Die grüne Linie beschreibt den Effekt eines Ausstiegs über 10 Jahre mit der Erholungsphase zwischen 2030 und 2060. Hier wird es spannend. 11/X

In den 30 Jahren gibt es laut Modellrechnung keine Erhöhung des „radiative forcings“ (RF) d.h. der Strahlungsantrieb der Erde kommt zum Erliegen und es würde keine Erhöhung geben, an die sich dann eine langsam Steigerung anschließen würde. 12/X

Der Unterschied des RFs trotz Anstieg von Treibhausgasen zwischen rotem und grünem Szenario ist gravierend und wäre die wunderbare Langzeitfolge einer Ernährungsumstellung in globalen Größenordnungen. Eindrucksvoll ist der „Impact“ in der folgenden Grafik dargestellt. 13/X

Um das Pariser Ziel zu erreichen, würde uns die Umstellung der Ernährung viel nützen. 52% der Emissionen für das 2,6 Wm^2 (RF) Ziel würden wir NUR durch die Umstellung einsparen. Hinweis: Auch andere Faktoren beeinflussen den RF-Wert!. 14/X

Die Arbeit formuliert die möglichen Szenarien weiter und weiter aus und wird ab diesem Punkt zu wissenschaftlich, um euch nicht mit vielen unverständlichen Zahlen zu bombardieren. Kommen wir also zur „Conclusion“. 15/X

Der Artikel zeigt, dass die kombinierten Vorteile der Entfernung globaler Quellen von CH4 und N2O und der Erholung von Biomasse auf den riesigen Landflächen, die derzeit für die Aufzucht und Fütterung von Vieh genutzt werden, alle anderen Bemühungen überstrahlen. 16/X

Der Verzicht auf tierische Produkte würde zu erheblichen negativen Emissionen aller drei großen Treibhausgase führen. Notwendig, wenn man bedenkt, dass wir unser 1,5 Grad Ziel nur durch das Ersetzen der fossilen Brennstoffe nicht mehr erreichen können. 17/X

Mehr als eine Milliarde Menschen lebt von der Viehzucht, direkt oder indirekt und die landwirtschaftliche Tiernutzung ist noch immer ein wichtiger Bestandteil vieler Kulturen. Es wird daher eine schwierige und kräftezehrende Aufgabe. 18/X

Auch wenn wir davon ausgehen können, dass der Ausstieg aus der Tierhaltung zu einer globalen Erhöhung der Nahrungsmittelverfügbarkeit führen würde, da essbare Pflanzen nicht mehr für Tierfutter umgeleitet werden, wird es teuer und nur zusammen zu schaffen sein. 19/X

Die Menschen, die bereits heute die Wahl haben, sollten richtig und zukunftsorientiert wählen, soweit die eigene Möglichkeiten es zulassen. Die Gesundheit des Planeten ist auch unsere Gesundheit. Nehmt die Verantwortung an und bildet euch selbst weiter. 🌱 20/X

Alle Informationen und Quellen entnehmt ihr bitte der Studie. Dies soll ein Informations-Thread sein und euch überzeugen, euch mit dem Thema zu beschäftigen. Will euch nur ein bisschen auf die Füẞe treten und jetzt habt einen tollen Tag ☀️

Quelle:
journals.plos.org/climate/articl…