Im Online Diskurs tauchte der Begriff #TERF das erste mal in den späten 2000ern auf. Aber anders als oftmals angenommen wurde er von trans-inklusiven Feminist*Innen bereits in den 1970er Jahren geprägt. 1/15
Es ging in den 1970ern darum den sich entwickelnden radikalen Feminismus, der u.a. auch PoC Menschen und trans Menschen zu integrieren versuchte und sich für deren Rechte einsetze, von radikal & oftmals Gewalttätig auftretenden transfeindlichen Akteuren zu unterscheiden. 2/15
Viele transfeindliche Akteure der Gegenwart behaupten, dass der Begriff eine Verunglimpfung sei - ein Beispiel aus Deutschland ist das for-profit Unternehmen @WDI_Germany, welches sich als feministische grassroots Initiative tarnt um politisch zu agitieren. 3/15
Transfeindliche Akteure haben damit begonnen sich selbst als "genderkritisch" oder "sex-realistisch" zu bezeichnen. Dies erinnert stark an die verschleiernden Wortschöpfungen, die von Rassist*Innen verwendet werden, wie z.B. "Rassenrealismus". 4/15
Bereits in den frühen 1970ern bedrohten Gruppen von organisierten transfeindlichen Personen, vielen Transfrauen, wenn diese es wagten sich in (Schutz-)räumen und auf Veranstaltungen aufhielten zu denen sie von inklusiven Feminist*Innen eingeladen waren. 5/15
Ein Beispiel hierfür ist die trans Künstler*In Beth Elliott, die im Jahr 1973 auf der West Coast Lesbian Feminist Conference als Teil einer lesbischen Band auftrat. 6/15
Elliot wurde von einer kleinen aber radikalen Gruppe von Transfeind*Innen auf der Bühne lächerlich gemacht und angegriffen. Ferner wurde ihre Existenz geleugnet und als Angriff auf einen imaginären "Kern des Lesbisch-Seins" beschrieben. 7/15
Im Jahr 1979 schrieb die transfeindliche Autorin Janice Raymond ein bis heute entscheidendes Werk der TERF-Bewegung: "The Transsexual Empire: The Making of the Shemale". 8/15
In diesem Buch ruf sie dazu auf, den "Transsexualismus" durch eine Einschränkung des Zugangs zu rechtlichen und medizinischen Angleichungsmöglichkeiten für trans Menschen "moralisch aus der Welt zu schaffen". Ein Vorhaben welches auch heute wieder in Angriff genommen wird. 9/15
Zwischen den 1980er und 2000er Jahren ebbte die transfeindliche Agitation unter dem Deckmantel eines "biologischen Feminismus" etwas ab. So wurden viele feministische und lesbische Veranstaltungen und Orte trans-inklusiver - bis hin zu gelebter "Schwesternschaft". 10/15
Erst seit der Mitte der 2010er Jahre hat die #Terf-Ideologie wieder zulauf gefunden. Insbesondere soziale Netzwerke und andere Online-Räume stellen für diese transfeindlichen Gruppen einen Nährgrund für Fehlinformationen, Hass, und Rekrutierung dar. 11/15
Denn die zunehmende Sichtbarkeit von trans Menschen in Kultur, Medien, Politik und Wissenschaft hat zu einer Gegenreaktion von Konservativen geführt. Das Thema trans stellt, wie meine Frau und Ich u.a. im Tagesspiegel zeigten, ein Grenzobjekt im Kulturkampf von Rechts dar.
12/15
Trans Menschen werden von #Terfs und anderen transfeindlichen Akteuren als "deviant", oder "gefährlich", "kriminell" beschrieben. Gleiches gilt für deren Freunde und Fürsprecher*Innen sowie die Eltern von trans Kindern und Jugendlichen. 13/15
Hierbei handelt es sich um ein "Neid- & Gefahrennarrativ" welches von rechten Akteuren immer wieder zur Diffamierung von Minderheiten eingesetzt wird, etwa um politisches Kapital und Wählerstimmen zu erzeugen. 14/15
Addendum I:
Hier ein Bild der Musiker*In Beth Elliot aus dem Jahr 1973.
Addendum II:
Die hervorragende Historiker*in und YouTuber*In Mia Mulder @Potatopolitics hat einen spannenden Video Essay im vergangenen Jahr veröffentlicht, der den breiteren Kontext von #Transphobie historisiert.
Sehenswert 👇
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Für den #WDI International und den #WDI_Germany sind #Transfeindlichkeit und die Erosion von Rechten für Frauen und andere Menschen mit Uterus ein lukratives Geschäftsmodell.
Der WDI ist kein Verein sondern ein Unternehmen (LTD) mit Sitz in UK. 1/5
Bereits seit einigen Jahren beklagen Menschenrechtler*Innen wie Umyra Ahmad, dass der WDI als trojanisches Pferd sowohl den Menschenrechtsdiskurs als auch UN Institutionen unterwandert. 2/5
Die umfassenden transfeindlichen Kampagnen des #WDI sind sowohl gut organisiert als auch gut finanziert. Es verwundert daher, dass der Verein in seinen Finanzberichten immer wieder angibt, dass er kaum Einnahmen hatte. 3/5
Erstens wird „trans-sein“ für einen politisch motivierten Kulturkampf vereinnahmt. Dadurch ist eine aufrichtige und durchdachte Konversation über die Medizin für trans Menschen, deren Rolle im Sport etc. nahezu unmöglich geworden.
Zweitens ist es für viele Leute schwierig, sich mit einer Realität auseinanderzusetzen, die nicht ihren traditionellen Vorstellungen von Geschlecht entspricht. Hinzu kommt das politische Akteure hieran anschließen und eine Fake-Science des binären Geschlechts verbreiten.
Seit einigen Tagen regen sich auch in Deutschland #TERFs und Konservative über ein neues Theaterstück zu Jeanne D’Arc auf, welches die historische Person als #enby zeigt. Es wird über die "Auslöschung einer feministischen Ikone" gesprochen. 1/6
Dies zeigt eine eklatante Unkenntnis sowohl gegenüber der Geschichte als auch der Kunst. Die Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte von Jeanne D’Arc ist sehr komplex. In Frankreich wird die historische Figur von Linken und Rechten gleichsam vereinnahmt. 2/6
Es gab zig Filme und Theaterstücke. Zum Beispiel Carl Theodor Dreyers berühmter Stummfilm "La passion de Jeanne d'Arc" von 1928. Es gibt so viele Interpretationen, dass eine in der Jeanne als #enby dargestellt wird ihr feministisches Potential nicht schmälert. 3/6
Liebe Alle, vielen Dank für die Anteilnahme und den ganzen Zuspruch. Bei uns wurde mittlerweile auch ein Fenster eingeworfen und etwas ekliges in den Briefkasten gesteckt.
Notfallkoffer wurden gepackt, anzeigen gestellt. Wir sind jetzt bei meinen Eltern auf dem Land. 1/4
Ich hätte nie gedacht, dass die #Vollbrecht-Trolle so weit gehen würden, aber hier sind wir. Vielleicht hat die Flucht auf das Land auch etwas gutes. Wir können hier aber nicht lange bleiben, da meine Eltern schwer krank und besorgt sind. 2/4
Das Hass-Handeln der #Terf|s zerstört so viel. Unter anderem meinen Glauben in die Diskursfähigkeit unserer Demokratie. Wie kann ein Bundeministerium wie das @BMBF_Bund Täter*innen schützen, während wir flüchten müssen? 3/4
Hass aus der ganz rechten Ecke der Feminismus-Anneignungsschwurbler (#terfs). Ich betreibe also „womanface“ und bin sexuell deviant.
Wie wäre es sich mal mit meinen inhaltlichen Punkten auseinanderzusetzen. 1/4
Ich empfehle Ihnen „Frau Mond“ und auch dem „WDI“ mal meine feministischen historischen Schriften zu lesen. Da kommt bald was Neues im @Missy_Magazine! 2/4
Bitte projizieren Sie Ihre regressiven Lebensverhältnisse bitte nicht auf meine Familie. Wir machen nämlich gemeinsam partnerschaftlich Karriere. 3/4
"Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" (Juli, 14. 1933). S. 1
"Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" (Juli, 14. 1933). S. 2
(1) Wer erbkrank ist, kann durch chirurgischen Eingriff unfruchtbar (sterilisiert) werden, wenn nach den Erfahrungen der ärztlichen Wissenschaft mit großer Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist, daß seine Nachkommen an schweren körperlichen oder geistigen Erbschäden leiden werden.