1/ Heute vor 25 Jahren ist Prinzessin #Diana bei einem Autounfall in Paris gestorben. Bis heute halten sich Verschwörungstheorien um ihren Tod. Warum? 🧵
2/ Hintergrund: Kurz nach Mitternacht am 31. August 1997 verunfallten Diana, ihr Partner Dodi Al-Fayed, ihr Bodyguard Trevor Rees-Jones und der Fahrer Henri Paul in einem Pariser Tunnel. Der Fahrer war betrunken und fuhr, vor Papparazzi flüchtend, mit über 100km/h in den Tunnel.
3/ Der Fall ist tragisch, aber tragischerweise nicht unüblich: Unter Alkoholeinfluss zu schnell fahren, kostet viele Menschenleben - vor allem, wenn wie bei Diana, niemand im Auto angeschnallt ist. Warum die ganzen Verschwörungstheorien?
4/ Faktor 1: Sinn im Chaos finden. Dianas Tod war sinnlos und brutal. Zufälle als solche zu akzeptieren, fällt uns schwer. Eine Verschwörung hineinzudeuten, gibt uns paradoxerweise Halt und Sicherheit: Es ist nicht einfach passiert; jemand hat es geplant und ist verantwortlich.
5/ Faktor 2: Gut vs. Böse. Diana vs. Charles war quasi die Schöne und das Biest und David vs. Goliath in Einem. Diana als gute, selbstlose Person, die von den skrupellosen Royals gehasst wurde. Solche Gut-vs-Böse-Konstellationen befeuern Verschwörungsnarrative.
6/ Faktor 3: Promi-Todesfälle als Trigger-Ereignisse. Unerwartete Todesfälle von Promis - egal, ob JFK, Elvis Presley oder Prinzessin Diana - sind oft ein Triggerevent, der zu Spekulation und Gerüchten führt. Wir tratschen über VIPs auch nach ihrem Tod weiter.
7/ Faktor 4: Intimität. Die Weltöffentlichkeit hatte eine sehr intime parasoziale Beziehung zu Prinzessin Diana. Jahrelang verfolgten Millionen Menschen ihre Leidensgeschichte mit, und ihr Tod war ein entsprechender Schock, den viele Menschen nicht einfach so hinnehmen wollten.
8/ Faktor 5: Pseudo-Autoritäten. Mohamed Al-Fayed, Dodis Vater, behauptete, der britische Geheimdienst MI6 habe den Mord auf Befehl des Köngishauses durchgeführt. Die These ist wirr, aber der Absender - ein reicher und gut vernetzter Mann - wird ernst genommen.
9/ Faktor 6: Survivorship Bias + Base Rate Fallacy. Tödliche Autounfälle bei VIPs wie Diana sind selten; das macht stutzig. Aber tödliche Autounfälle kommen *allgemein* leider häufig vor. Eine verzerrte Stichprobe verleitet zu falschen kausalen Schlussfolgerungen.
10/ Fazit: Der Tod von Prinzessin #Diana war eine Art Urknall moderner Verschwörungstheorien - und ein Vorbote des umfassenden paranoiden Stils, der heute den politischen Diskurs dominiert.
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1/ Ich finde es erstaunlich, wie unkritisch Rudolf Steiner, Begründer der Anthroposophie, in gewissen Kreisen auch heute noch rezipiert wird. Steiner war kein Menschenfreund oder Wissenschaftler. Er war grössenwahnsinniger Okkultist, Rassist und Antisemit. 🧵
2/ Steiner hat nie etwas wissenschaftlich erforscht. Er hat seine Lehre frei erfunden und sich dabei auf die "Akasha-Chronik" berufen: Ein imaginiertes übersinnliches Buch mit Geheimwissen - zu dem zufälligerweise er und nur er Zugang hat. Das ist kindischer Esoterik-Unsinn.
3/ Anthroposophie ist eine zutiefst rassistische Lehre. Steiner unterscheidet zwischen der "weissen Rasse", der "mongolischen Rasse" und der "Neger-Rasse", die in einem klar hierarschichen Verhältnis geordnet seien. online.ucpress.edu/nr/article-abs…
1/ Wenn Menschen ab und zu Lotto spielen, ist das harmlos, oder?
Nein: Die üppigen staatlichen Einnahmen über #Lotterie, Wett- und andere Glücksspiele (Schweiz: 400 Mio./Jahr) sind de facto eine unfaire regressive Steuer - und eine Umverteilung von unten nach oben. 🧵
2/ Menschen mit tieferem sozioökonomischem Status spielen viel öfter Lotto und andere staatlich kontrollierte Glücksspiele. Das macht Lotterie de facto zu einer regressiven Steuer: Jene, die am wenigsten haben, zahlen am meisten.
3/ Warum spielen Menschen, die es sich eigentlich nicht leisten können, überproportional oft Lotto? Weil sie sich eine Besserung ihrer materiellen Umstände erhoffen: Der ersehnte 6er im Lotto ist der illusorische Weg in ein besseres Leben.
1/ Nach der #Streetparade berichten viele Medien alarmiert über #NeedleSpiking: Mysteriöse Angriffe mit Spritzen.
Solche Berichte häufen sich international und auf Social Media. Doch Needle Spiking könnte zu grossen Teilen "nur" eine soziale Panik sein. Warum?🧵
2/ Zunächst: Was ist Needle Spiking? "Klassisches" Spiking ist die kriminelle Praxis, Menschen z.B. in Bars heimlich Drogen in Getränke zu mischen, um sie u.a. sexuell zu missbrauchen.
Needle Spiking ist Spiking, bei dem die Droge mit einer Spritze verabreicht wird.
3/ Needle Spiking ist ein junges Phänomen. Erste Berichte gab es 2021 im Vereinigten Königreich, und seither werden viele mögliche Fälle in mehreren Europäischen Ländern und Nordamerika diskutiert.
20 Minuten sieht bei Needle Spiking "epidemische Ausmasse".
1/ Ein querdenkerischer Hassmob hat die österreichische Ärztin Lisa-Maria Kellermayr, die sich für Corona-Schutzmassnahmen engagierte, in den Suizid getrieben.
Dieses schreckliche Hassverbrechen macht deutlich, dass es so einfach nicht mehr weitergehen kann. 🧵
2/ Wir hören viel von der "Spaltung der Gesellschaft". Diese Idee ist falsch: Es gibt nicht zwei Lager, die gleich radikal sind. Es gibt *eine* Minderheit, die sich verschwörungsideologisch und hasserfüllt radikalisiert. Die "beide Seiten müssen sich mässigen"-Logik ist falsch.
3/ Können wir das Problem mit mehr "Dialog" lösen? Leider nein, denn zum Tango gehören nun Mal zwei. In den letzten Jahren haben extremistische querdenkerische Kreise immer wieder demonstriert, dass sie mit ihrer totalitären Ideologie nicht dialogbereit sind.
1/ Ich finde es richtig, dass wir über #KulturelleAneignung (#CulturalAppropriation) reden - es gibt Situationen, in denen marginalisierte Gruppen darunter leiden, dass kulturelle Elemente von ihnen übernommen werden. Aber Dreadlocks bei Weissen gehören m.E. nicht dazu. 🧵
2/ Ein typisches Beispiel für problematische kulturelle Aneignung sind Kostüme "exotischer" Kulturen, mit denen Menschen auf das Stereotyp primitiver, wilder, rückständiger, unzivilisierter Völker reduziert werden.
3/ Dreadlocks haben historisch u.a. eine antikolonialistische Konnotation (Rastafari-Bewegung in Jamaica), aber Dreadlocks wurden schon früher in anderen Kulturen getragen. Weisse, die Dreadlocks tragen, tun dies m.E. weder direkt noch indirekt rassistisch oder hämisch motiviert.
1/ Polizist*innen in der Schweiz nutzen das "#ThinBlueLine"-Emblem. Das ist inakzeptabel, weil die damit verbundene Weltanschauung hoch problematisch ist. Thin Blue Line ist *nicht* einfach ein Symbol für Solidarität.
2/ Erstens: Die Thin Blue Line-Ideologie geht davon aus, dass die Polizei das Einzige ist, was die Gesellschaft vor Chaos und Barbarei bewahrt. Wir alle sind impulsive, destruktive Kriminelle, und die Polizei hält uns in Schach.
3/ Ein solches Gesellschafts- und Menschenbild ist eine katastrophale Ausgangslage für Polizeiarbeit. Die Polizei arbeitet für *uns*, die Gesellschaft. Polizist*innen dürfen nicht glauben, dass sie der Zivilbevölkerung moralisch, zivilisatorisch in irgendeiner Art überlegen sind.