Kaum wurde der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan eingedämmt, eskaliert ein weiterer Krisenherd im postsowjetischen Raum.
Seit Donnerstag werden schwere Kämpfe zwischen #Kirghizistan und #Tadschikistan gemeldet.
Panzer, Drohnen und Artillerie im Einsatz.
Thread👇
(1/22)
Die ersten Scharmützel zwischen den Grenztruppen von #Kirgisien und #Tadschikistan brachen bereits am Mittwoch aus, trugen jedoch zunächst eher lokalen Charakter.
Die Gefechte weiteten sich allerdings schnell aus...sowohl räumlich als auch was den Einsatz von Waffen angeht
(2/22)
Beide Seiten verlegten schwere Waffen an die Trennlinie.
Auf den vorhandenen Videos ist die Verlegung von Kampfhubschraubern, Truppentransportern und Kampfpanzern zu sehen.
Hier zwei Screenshots. Alle Videos findet ihr wie gehabt bei mir auf Telegram.
(3/22) #KyrgyzTajikBorder
Ab Donnerstag setzten die Seiten bereits Mehrfachraketenwerfer, schwere Artillerie und Panzer ein.
Laut Medienberichten nutzte #Kirgisistan auch erstmals eine türkische #BayraktarTB2 -Drohne gegen tadschikische Positionen.
(4/22)
Am Freitag wurden die Gefechte bereits entlang der gesamten südlichen Grenze zwischen #Kirghizistan und #Tadschikistan gemeldet.
Naturgemäß warfen sich beide Seiten gegenseitig vor, für die Eskalation verantwortlich zu sein.
(5/22) #Kyrgyzstan#Tajikistan
Wie weit die militärischen Erfolge der Seiten gehen, lässt sich nur schwer abschätzen, weil die Infos nur sehr begrenzt aus diesem Konfliktgebiet ankommen.
Anscheinend eroberten tadschikische Truppen mindestens eine kirg. Ortschaft.
Auf Videos hissen Tadsch. ihre Flagge.
(6/22)
Des weiteren gibt es Videos, wie tadschikische Soldaten mindestens einen gepanzerten Wagen vom Typ "Tigr" eingenommen haben.
Auf der anderen Seite gab es mindestens ein Video von einem zerstörtem T-72-Panzer aus Tadschikistan.
(7/22) #Kyrgyzstan#Tajikistan
#Kirgisistan warf der Gegenseite außerdem vor, die Provinzhauptstadt Batken mit Artillerie beschossen zu haben.
Zum Ziel seien sowohl das Stadtzentrum als auch der Flughafen der Stadt geworden.
Insgesamt ist die Rede von Dutzenden Toten und Verletzten in der Eskalation.
(8/22)
Im Grenzgebiet des #KyrgyzTajikBorder wurde eine Evakuierung ausgerufen.
Zivilisten verlassen in großen Autokolonnen den Grenzbereich.
Einige machten sich auch zu Fuß auf den Weg über das Gebirgsplateau, um das Kampfgebiet zu verlassen.
(9/22) #Kirghizistan#Tadschikistan
Die Eskalation kam auch deshalb überraschend, weil ausgerechnet in diesen Tagen die Präsidenten von Kirgisistan und Tadschikistan eigentlich an dem Gipfel der SCO-Gemeinschaft teilgenommen haben.
Bei einem Dringlichkeitstreffen vereinbarten diese zugleich eine Waffenruhe...
(10/)
...die ab Freitagnachmittag in Kraft trat, aber keine 12 Stunden hielt.
Bereits am Samstagmorgen wurden neue Gefechte gemeldet, die sich auf weitere Nachbarprovinzen ausgeweitet haben sollen.
Beide Seiten warfen sich die Schuld für den Bruch der Waffenruhe vor.
(11/22)
Wie sich die Lage weiter entwickeln wird, ist derzeit kaum abzusehen.
Generell gab es in der Vergangenheit immer wieder Scharmützel im Grenzbereich der #KyrgyzTajikBorder , allerdings übertrifft der Maßstab der aktuellen Eskalation alle vorherigen Krisen seit Jahren.
(12/22)
Gleich drei Probleme machen es unwahrscheinlich, dass der Konflikt bald gelöst werden kann.
Zum einen wird die Krise in diesem Fall von Ortsansässigen selbst getragen.
Die Fronten zwischen den Bevölkerungsgruppen sind verhärtet und von alten Konflikten überschattet.
(13/22)
Sowohl in Kirgisistan als auch in Tadschikistan werden kompromisslose Schritte gefordert. In manchen Fällen fordern "Falken" eine offene Kriegserklärung.
Oftmals kämpfen an vielen Abschnitten gar nicht die regulären Armeen, sondern paramilitärische Einheiten gegeneinander.
14/22
Diese Tendenz wird dadurch verschärft, dass die Region unmittelbar an Afghanistan grenzt.
Die tadschikisch-afghanische Grenze ist eine zerklüftete und weitgehend unkontrollierbare (und größtenteils unkontrollierte) Gebirgsgegend.
(15/22)
Schon seit Jahren wird in diesem Sinne gewarnt, dass radikale Kämpfer, sei es nun der IS, Taliban oder andere Gruppierungen, problemlos aus Afghanistan nach Zentralasien einsickern können.
Auch dadurch vollzieht sich eine Radikalisierung der verarmten Bevölkerung.
(16/22)
Schließlich bleibt die Region auch geopolitisches Schachbrett für Großmächte. USA, Russland und zunehmend China ringen um Einfluss.
Peking geht eher mit seiner Wirtschaftsmacht vor, soll aber laut Medienberichten im Jahr 2019 eine Basis in Tadschikistan eröffnet haben.
(17/22)
USA und Russland ringen schon seit Jahren um Militärpräsenzen und Basen in der Region.
In den 00-er Jahren war Kirgisien vermutlich das einzige Land der Welt, das auf seinem Territorium sowohl eine reguläre russische als auch eine US-Amerikanische Militärbasis hatte.
(18/22)
Im Jahr 2014 verließ Washington seine Manas Air Base in Kirgisien. Offiziell weil sie nicht mehr benötigt wurde.
Inoffiziell hieß es aber, dass die kirg. Landesregierung auf Drängen aus Peking und Moskau der US-Präsenz auf seinem Territorium ein Ende setzte.
(19/22)
Immer wieder rufen Stimmen in Washington nun nach einer Rückkehr nach Zentralasien...auch als einen möglichen Ersatz nach ihrem Abzug aus Afghanistan.
Dies führt dementsprechend zu einer scharfen Reaktion aus Moskau und etwas verdeckter aus Peking.
(20/22) warsawinstitute.org/u-s-bases-cent…
Russland unterhält eine Militärbasis sowohl in Kirgisistan als auch in Tadschikistan. In Tadschikistan ist es sogar die größte Auslandsbasis, die Moskau überhaupt hat.
Dementsprechend nervös reagiert der Kreml, wenn es zu Instabilität in einem dieser Staaten kommt.
(21/22)
Auch wenn die Region im europäischen Weltbild kaum präsent ist, bleibt Zentralasien weiterhin das große Schachbrett im "Great Game", wie es sich bereits seit dem 19. Jahrhundert hinzieht.
Damals zwischen Russland und Großbritannien.
Heute zwischen Russland, USA und China.
(22/22)
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Update #China #Taiwan
Im Schatten vom Ukrainekrieg und Nahost baut China seine Militärkapazitäten rasant aus.
US-Vertreter halten Taiwan-Invasion bis 2027 für möglich und rechnen verschiedene Szenarien vor.
Gleichzeitig sind US-Mittel dagegen überdehnter denn je.
Thread👇
(1/25)
Weitgehend unbemerkt der Weltöffentlichkeit baut die Volksrepublik ihre Militärkapazitäten zu Land, Luft und Wasser rapide aus.
Abgesehen von wachsender Militärproduktion entstand in letzten Jahren eine Reihe neuer Militärbasen sowohl tief im Landesinneren als auch an der Küste.
Unübersehbar großer Fokus liegt dabei auf der Seekomponente, wo China in den kommenden Jahren und Jahrzehnten die USA als dominierende Kraft aus dem Pazifik verdrängen will.
Satellitenaufnahmen zeugen von rasanter Ausweitung chinesischer Marinebasen und Schiffswerken.
(3/25)
Update #Ukraine
Im Überblick:
- Nach Fall von Wuhledar: Teile der Zaporizhya-Front bröckeln;
- russ. Vorrücken entlang des gesamten Pokrovsk-Bogens gemeldet;
- schwere Kämpfe bei Kursk, Kiew schickt "Abrams";
- nordkoreanische Soldaten in Russland eingetroffen.
Thread 👇
(1/25)
Schwere Kämpfe gehen im #Ukrainekrieg unvermindert weiter.
In Zaporizhya zerbröselt die Front nach dem Fall von Wuhledar.
Rus. Truppen rücken auf einer Breite von etwa 30 km nordwärts vor.
Sturmspitzen sollen mittlerweile Nohoiavlenka, Novoukrainka und Schachtarske erreicht haben
Zur Erinnerung:
vor rund drei Wochen war die lang umkämpfte Festung Wuhledar gefallen, nachdem sie in einen Halbkessel geriet.
Teile der ukr. Garnison schafften es aus der Einkesselung nicht heraus...auch weil der Befehl zum Rückzug viel zu spät kam👇
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Update #Drohnen
Heute mit Blick auf die Seekomponente.
Seedrohnen entwickeln sich rasant im #Ukrainekrieg. Als Kamikaze gibt es sie schon länger, nun entstehen auch Raketenwerfer, Flugabwehr, Minenleger etc.
Abwehr gegen sie ist schwer; ihr Potential ist enorm.
Thread 👇
(1/25)
Zur Erinnerung:
Einen ersten Teilthread zu Seedrohnen hatte es bereits gegeben.
Damals stand der massenweise Kriegseinsatz dieser Technologie noch absolut in den Anfängen, verursachte aber schon zu dem Zeitpunkt unübersehbare Signale an der Front.
(2/25)
Seitdem machten Seedrohnen und ihr Kriegseinsatz in dem rund einem Jahr einen gewaltigen Entwicklungssprung.
Im ersten Schritt waren es noch die klassischen Kamikaze-Drohnen, die im Laufe der Zeit immer mehr Sprengstoffmasse auf immer weitere Entfernung trugen.
(3/25)
Update #Ukraine
Im Überblick:
- Wuhledar ist gefallen;
- russ. Vorrücken westlich von Krasnohorivka und in Torezk gemeldet;
- schwere Stellungskämpfe bei Vovtschansk und Kursk;
- Gerüchte über baldige Entlassung vom ukr. Geheimdienstchef Budanov machen die Runde.
Thread👇
(1/25)
Das lang umkämpfte Wuhledar ist gefallen.
Nach monate-, im Prinzip sogar jahrelangen Kämpfen wurde die Verteidigung rund um die Stadt vor zwei Wochen durchbrochen.
Daraufhin rückten russische Sturmspitzen in Kleingruppen vom Westen ein und banden ukr. Truppen in Straßenkämpfen 2/
Begleitet von massiven Bombardements innerhalb der Stadt und der Versorgungswege außerhalb, brach wenige Tage später die geordnete Verteidigung zusammen.
In den darauffolgenden Tagen übernahmen russische Truppen den Ort und hissten ihre Flaggen über der verhassten Festung.
(3/25)
Update #Drohnen
Der #Ukrainekrieg führte zu einer Drohnenrevolution.
FPVs werden systematisch und en masse für Versorgung, Aufklärung und Angriffe genutzt.
Kriegsentscheidend wird die Drohnenabwehr, doch das Feld entwickelt sich langsam und zum Teil sehr kurios.
Thread👇
(1/25)
Zunächst zur Erinnerung.
Es hat nun eine ganze Reihe an Threads zu Drohnen gegeben:
- Luftdrohnen:
- Seedrohnen:
- Landdrohnen:
- Letzte Drohnenentwicklungen:
Nun soll es explizit um Defensive gehen.
Der Einsatz von Drohnen hat auf dem Schlachtfeld riesige Maßstäbe angenommen, ohne dass es bislang eindeutig effektive Gegenmittel gibt.
Laut manchen Schätzungen werden bis zu 10k Drohnen aller Art *täglich* an der Front verheizt.
(3/25)
Update #Ukraine
Im Überblick:
- russ. Vorrücken bei Krasnohorivka, Halbkessel bei Nevelske implodiert;
- Kämpfe bei Kursk: RUS führen Gegenoffensive, UKR durchbrechen weiteren Frontabschnitt;
- verheerende Angriffe auf Munitions- und Raketendepots in Westrussland.
Thread👇
(1/25)
Schwere Kämpfe toben im #Ukrainekrieg unvermindert weiter.
Bei Wuhledar arbeiten russ. Sturmverbände weiter daran, die Stadt von Ost zu umgehen, um die Versorgungswege zu kappen.
Ukr. Truppen leisten erbitterten Widerstand und haben Reserven an den Abschnitt (zurück)verlegt.
2/25
Weiter nördlich rückten russ. Truppen weiter westwärts von Krasnohorivka vor, eroberten Heorhivka und rückten zeitgleich in Maximilianivka und Hostre ein.
Es wird erwartet, dass nach dem Fall von Krasnohorivka die Stadt Kurahivka zum nächsten großen Verteidigungsknotenpunkt wird.