Große Aufregung in Anti-Atom-Kreisen wegen eines angeblichen Lecks im Kernkraftwerk Isar 2; siehe dazu z. B. faz.net/aktuell/politi…. Für einen Betrieb über das Jahresende hinaus müsse ein Ventil ausgetauscht werden. Was hat es damit auf sich? Wir erläutern’s im #Ventilthread. ➡️
Zweierlei muss man wissen: Erstens ist bei diesen speziellen Ventilen (es gibt davon 4) eine gewisse Undichtigkeit nicht nur nicht schlimm, sondern verfahrenstechnisch gewollt und für den Betrieb notwendig. ➡️
Diese Undichtigkeit dient dazu, Wasserstoff-Ansammlungen im oberen Teil des Druckhalters, dem sogenannten Druckhalterdom, kontrolliert in den Druckhalter-Abblasebehälter abzuleiten und weiter dem betrieblichen Abgassystem zuzuführen. ➡️
Zweitens: Es ist ein normaler technischer Vorgang, dass diese gewollten Leckagen mit der Zeit größer werden. Daher müssen die betroffenen Ventile in gewissen Abständen revidiert werden, um maximal zulässige Leckagemengen nicht zu überschreiten. ➡️
Das macht man normalerweise während der Revision.
Bei Isar 2 ist der Betrieb bis Ende des Jahres kein Problem. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Beendigung des Leistungsbetriebs Ende 2022 gelten nach wie vor. ➡️
Soll die Anlage aber auch in 2023 in Betrieb bleiben, wofür das Atomgesetz (AtG) geändert werden müsste, muss das Ventil vor dem Zyklusende und vor dem Streckbetrieb revidiert werden. ➡️
Dazu ist ein Abfahren der Anlage in den kalten Zustand und etwa eine Woche Stillstand erforderlich. ➡️
Ein Wiederanfahren eines Kerns, der zuvor im Streckbetrieb heruntergefahren wurde, erweist sich als technisch nicht machbar bzw. ist nicht mit der Sicherheitskultur vereinbar, wie @PreussenEl bereits mitgeteilt hatte. ➡️
Anders als in den Medien berichtet wird, fährt Isar 2 sehr wohl Volllast bis zum Jahresende. Währenddessen sinkt die Borkonzentration im Primärkreislauf planmäßig immer weiter ab bis zu 0 ppm am Ende des Jahres. Danach könnte man nahtlos in den Streckbetrieb gehen. ➡️
Um nach der Überprüfung des Ventils wieder anfahren zu können, sollte jedoch der dafür erforderliche Kurzstillstand zu einem Zeitpunkt erfolgen, zu dem noch eine genügend hohe Borkonzentration im Primärkreislauf vorliegt. ➡️
Je früher im Zyklus, desto besser! Also lieber im Oktober als im November oder gar im Dezember. Im Januar geht es mit dem derzeitigem Kern nicht mehr.
Die Bundesregierung muss sich also schnell darüber klarwerden, was sie eigentlich will, und entscheiden, wie es weitergehen soll!
Inzwischen bestätigt auch der Betreiber @PreussenEl laut @SZ unsere Darstellung: sueddeutsche.de/bayern/energie…. Die @SZ schreibt: »In der Mitteilung heißt es, es liege kein Schaden vor. Das Kernkraftwerk befinde sich im "normalen Leistungsbetrieb". ➡️
Zur Absicherung eines möglichen weiteren Betriebs über das Jahresende hinaus müsse das Kraftwerk für etwa eine Woche vom Netz genommen werden. Unter anderem würden dabei "innere Leckagen an Vorsteuerventilen der Druckhalter-Sicherheitsventile" behoben. ➡️
Eine solche Leckage sei "normalbetrieblich vorhanden und gewollt". Der Dampfstrom werde kontrolliert abgeführt und überwacht. Würden bestimmte Grenzwerte erreicht, müsse das Kraftwerk für die Reparatur abgefahren werden. ➡️
Dies sei derzeit aber nicht der Fall - die Behebung der Leckage sei lediglich im Zusammenhang mit einem möglichen Weiterbetrieb vorzusehen.« @PreussenEl laut @SZ weiter: Die laufenden politischen Diskussionen müssten zügig zu einem klaren Ergebnis führen.
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Die International Energy Agency (@IEA) hat gestern ihren Bericht »Nuclear Power and Secure Energy Transitions« veröffentlicht: iea.org/reports/nuclea….
Nach diesem Bericht kann die Kernenergie die Versorgungssicherheit erhöhen, die Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen vermindern, die CO₂-Emissionen senken und Ländern beim Übergang zu einem EE-dominierten Energiesystem helfen.
Ein Comeback der Kernenergie sei aber trotz dieser Vorteile nicht garantiert. Regierungen müssten eine verlässliche Politik machen, die Investitionen in Kernkraftwerke mobilisiert und deren langfristigen Betrieb gewährleistet.
Neuerdings behaupten Atomkraftgegner gern, wir seien beim Uran von Russland abhängig. Aber das stimmt nicht. Drei Aspekte sind zu unterscheiden:
– Das Uran
– Die Anreicherung
– Die Brennelementherstellung
Das Uran: Uran (Yellowcake) wird weltweit in vielen Ländern gefördert. Daher besteht keinerlei Abhängigkeit von Russland oder auch zu irgendeinem anderen Land.
Die Anreicherung: Das ist eine Dienstleistung, bei der man das Yellowcake aus der Uranmine zum Dienstleister schickt und angereichertes Uran zur Fertigung von Brennelementen zurückbekommt. Russland verfügt über erhebliche Überkapazitäten an Anreicherungsanlagen, …
@BMWK@bnetza Ja, das ist ein sehr hörenswertes Interview mit Robert #Habeck, nicht nur wegen des lustigen Versprechers mit dem »Domino-Infekt«! #Habeck macht überaus deutlich, wie kritisch die Versorgungslage ist. ➡️
@BMWK@bnetza Umso unverständlicher, dass ihr dennoch auf die Kernkraftwerke verzichten wollt! Ihr wisst inzwischen, dass die Annahmen in eurem Prüfbericht falsch sind. Das haben @Kerntechnik_D, @tuevverband und wir euch vorgehalten und vorgerechnet. ➡️
@BMWK@bnetza@Kerntechnik_D@tuevverband Nur allein mit den alten, aktuell in den Kernreaktoren befindlichen Brennelementen lässt sich das Äquivalent von fast 4 Milliarden Kubikmetern Erdgas einsparen und die Gaskraftwerke entlasten. Wir haben euch das in nuklearia.de/2022/03/15/ker… vorgerechnet. ➡️