Thread by @BMauschen

Die größte Katastrophe der Erdgeschichte war das als "große Sauerstoffkatastrophe" bekannte #Massenaussterben vor etwa 2,4 Milliarden Jahren, als durch die zunehmende Sauerstoffkonzentration der größte Teil der bisher überwiegend anaerob lebenden Biosphäre der Erde ausgelöscht1/n

wurde. In der Folge führte die Abnahme von CO2 in der Atmosphäre auch immer wieder zu verheerenden Eiszeiten, darunter mindestens ein "Schneeball-Erde"-Ereignis, bei dem der Planet bis auf kleine Regionen vereiste. (2/n)

In der Folge der Sauerstoffzunahme konnten aber auch die ersten Zellen mit Kern und die ersten vielzelligen Lebewesen entstehen.
Im Kambrium explodierte die Vielfalt tierischen Lebens, vor etwa 540 Millionen Jahren starben etwa 50% der nachweisbaren Arten aus - eventuell (3/n)

wurden sie durch die neuen Arten verdrängt.
Im Oberen Ordovizium vor etwa 444 Millionen Jahren kühlte die Erde wohl in Folge der Verlagerung des Riesenkontinents Gondwana um etwa 5°C ab und ungefähr 85% aller Arten starben aus. (4/n)

Im Devon vor etwa 372 Millionen Jahren kostet das Kellwasser-Ereignis 50-75% der Arten und das Hangenberg-Ereignis vor 359 Millionen Jahren ähnlich viele. Beide gingen mit starken Klimaschwankungen einher. (5/n)

Im Perm starben während des Capitaniums vor 260 Millionen Jahren etwa 60% aller Arten aus, die Ursachen könnte Megavulkanismus gewesen sein.
An der Perm-Trias-Grenze vor 252 Millionen Jahren geschah das größte Massenaussterben tierischer Lebewesen, bei dem etwa 75% aller (6/n)

land- und 95% aller wasserlebenden Arten ausstarben - dieses Massensterben war eventuell auch durch Megavulkanismus ausgelöst und warf die bis dahin an Land dominierenden Vorfahren der Säugetiere so stark zurück, dass die Archosaurier (Dinosaurier, Krokodile, Flugsaurier) (7/n)

die nächsten fast 200 Millionen Jahre die Erdoberfläche dominierten.
Das nächste Massensterben vor 201 Millionen Jahren an der Trias-Jura-Grenze ging wieder mit massiven klimatischen Veränderungen einher, kostete etwa 70% der Arten und brachte letztendlich aus den genannten (8/n)

Gruppen den Dinosauriern den großen Durchbruch, bis vor 66 Millionen Jahren der Einschlag des Chixculub-Meteoriten an der Kreide-Paläogen-Grenze wieder 75% der Arten kostet und sozusagen unsere heutige Welt voller Säugetiere und Vögel übrig liess. (9/n)

Mit dem Auftreten des modernen Menschen begann vor etwa 120.000 Jahren ein massiver Rückgang der größeren Tierarten, der sich heute enorm beschleunigt und alle Gruppen trifft. Schätzungen gehen von Rückgängen der Wildtierbestände je nach Gruppe von 70-80% in den letzten 50 (10/n)

Jahren aus, etwa 1 Million Arten sind bedroht, die Hälfte davon im Bestand so stark, dass ihr langfristiges Überleben unwahrscheinlich scheint. Und die Krise verschärft sich.
Das schwerwiegendste Massenaussterben der Erdgeschichte werden wir vielleicht nicht auslösen, nicht(11/n)

in die Reihe der oben genannten einzutreten ist inzwischen aber eine Herausforderung, die wir kaum bestehen werden.
Das Leben als solches hat bisher immer einen Weg gefunden, weiterzumachen - aber ob wir als Art den Übergang in eine neue Lebensgemeinschaft überstehen und (12/n)

wie wir da hineinpassen, ist völlig offen...
Dass katastrophale Zusammenbrüche möglich sind, wenn sich Klima oder andere Bedingungen verändern, DAS ist aber völlig sicher und kann nicht seriös geleugnet werden. (13/13)

Und ja, das ist alles Lehrbuchwissen. Die Artikel der Wikipedia sind hier aber gute Anlaufstellen (und deutsch ausnahmsweise mal meist besser als englisch!)

de.wikipedia.org/wiki/Massenaus…

P.S. Und bevor jemand spitzfindig wird: Die größte Katastrophe war wohl die Mondentstehung. Sollte es davor Leben gegeben haben, war das danach wahrscheinlich komplett weg...