Es ist ein Problem, dass viele hart arbeitende Menschen am Ende weniger Geld zum Leben übrig haben als Sozialhilfeempfänger*innen.
Aber anders als ihr denkt.
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Es stimmt natürlich, dass viele Jobs mittlerweile gerade noch genug Geld zum Überleben bringen. Wenn überhaupt.
Das ist ein Riesenproblem, auf das man wütend sein kann und sollte. Aber die Höhe von Sozialleistungen sollte nicht das Ziel des Zorns sein.
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Da brauchen wir jetzt nicht aufdröseln, wie Menschen in diese Lage kommen etc. Die Diskussion um angebliche "Faulenzer" oder "Sozialschmarotzer" lenkt nämlich ebenfalls vom eigentlichen Problem ab.
Was das Problem ist? Nun, wie wir Privatdetektive sagen: "Follow the money."
3/7
Wenn die Löhne seit ein paar Jahrzehnten kaum steigen, die Umsätze aber schon, wo geht das ganze Geld denn hin? Wer schöpft die Gewinne ab?
Die Sozialhilfeempfänger? Wohl kaum, die leben weiterhin entlang der Armutsgrenze, daran hat sich wenig geändert.
4/7
Kurz: Es will mir nicht in den Kopf, dass so viele arbeitende Menschen gegen Hartz IV oder Bürgergeld wettern, aber so wenige gegen die selbst in Krisenzeiten steigenden Managergehälter, Boni und Dividenden.
Lasst euch bitte nicht gegeneinander aufhetzen.
5/7
Wir brauchen eine Politik, die den Wohlstand der Gesellschaft gerecht verteilt, statt das Geld immer nur nach oben zu schaufeln.
Es gibt so viele Wege, dieses Ziel zu erreichen. Warum gehen wir nicht zusammen auf die Straße, warum fordern wir nicht unser Recht?
6/7
Wenn wir zusammenhalten, statt uns gegenseitig das letzte Stück trockenes Toastbrot am Ende des Monats zu neiden, dann schaffen wir eine Veränderung der Verhältnisse.
Wir müssen von der Politik mehr fordern als Duschtipps. Wir müssen sagen: #GenugIstGenug
Gerade den Trailer zum neuen Arielle-Film geguckt. Danach das Kind (5) gefragt, wie es ihr gefallen hat. Sie war begeistert und will unbedingt ins Kino.
Ich hab sie gefragt, ob ihr was aufgefallen sei.
Sie meinte: "Ja, die Flosse war blau. Die ist eigentlich grün."
Ich hab das übrigens so gezielt gefragt, weil aktuell viele Eltern die begeisterten Reaktionen ihrer Kids auf den Trailer filmen und hochladen.
Und diese Liebe, dieses Glück, es ist so viel mehr wert, als jeder rassistische oder pseudo-intellektuelle Kommentar "Erwachsener".
Und zum Abschluss ein paar Zeilen aus dem Song "Kinder an die Macht" von Herbert Grönemeyer, 1986:
"Es gibt kein Gut
Es gibt kein Böse
Es gibt kein Schwarz
Es gibt kein Weiß
Es gibt Zahnlücken
Statt zu unterdrücken
Gibt's Erdbeereis auf Lebenszeit"
Bei vielen ist die Angst vor einem möglichen Stromausfall deutlich größer als die Sorge um die Klimakrise.
Logisch - fünf Minuten ohne Thermomix und Playstation sind schlimmer als ein komplett unbewohnbarer Planet.
Der letzte Mensch wird auf einem kargen Felsen inmitten einer verdörrten Welt sitzen. Doch traurig ist er nicht, denn er spielt GTA und genießt einen frischen Smoothie (aus Kakerlaken und Kieseln).
So, ihr Lieben, selbstverständlich ist die Sorge vieler Menschen vor einem Stromausfall berechtigt und es gibt viele lebenswichtige Geräte, die nicht ausfallen dürfen.
Mein Tweet richtet sich gegen die aktuelle Kampagne der Springerpresse, der es safe nicht darum geht.
Der offene Brief an Olaf Scholz, nochmal als Thread.
Deutschland, den
31.08.2022
Lieber Herr Scholz,
Zunächst eine Entwarnung: das ist zwar ein offener Brief, aber es geht nicht kontrovers um Krieg und
Frieden, sondern ganz versöhnlich um unsere Zukunft. 🧵
In diesem Brief geht es genauer gesagt um „eine
der besten Ideen, die wir hatten“, wie Sie kürzlich selbst betonten: Es geht um das 9-Euro-Ticket.
Wir glauben, dass dieses Ticket auf beispiellose Weise gezeigt hat,
dass soziale Gerechtigkeit,
Klimaschutz und Verkehrswende Hand in Hand gehen – wenn wir entsprechend gestalten: Eben nicht
durch die von allen so gescheuten Verbote und Verzichte, sondern als Zugewinn – insbesondere für
Menschen mit wenig Geld.
Ich bin überwältigt von dem vielen positiven Feedback, ich versuche gleich noch, alle zu verlinken. Der Spiegel berichtet über den Brief! Und alle haben Bock auf das Ticket. Lasst es uns erhalten. Seid laut, teilt den Brief, teilt den Artikel, let's go!