Thread by @AnneRabe2

Hm. Keine Ahnung, wer diese wenigen Menschen sein sollen. Aber als Deutsche für den 9. November ernsthaft einen Feiertag zu fordern, schwierig. Ich finde den 17. Juni auch gedenkwürdig, aber auch da gibt es historisch nachvollziehbare Gründe, dass man dieses Datum geändert hat./1

https://twitter.com/LillyBlaudszun/status/1576811054033620992

Die Frage istndoch eher, wie füllt man diesen #TagderDeutschenEinheit mehr aus? Wie bekommt man ein Bewusstsein für das Ereignis und dem, was allem vorausgegangen ist? Die wenigsten Menschen wissen heute zB, was der 17. Juni war. Vielleicht noch Volksaufstand in der DDR, … /2

…aber dann wird es schon sehr mau. Das Beispielsweise in den Jahren von 1950-53 1000 Menschen in der DDR zum Tode verurteilt und in die Sowjetunion geschickt wurden, um dort erschossen zu werden, wissen die wenigsten. Viele weitere 1000 in Lagerhaft landeten, was am Ende /3

…heißt, dass dies in fast allen (ostdeutschen) Familien steckt - als Täter oder Opfer oder beides - ist kaum erzählt. Denn 40 Jahre Diktatur nach 12 Jahren Terrorherrschaft, Krieg und Massenvernichtung haben einen Schweigeraum erschaffen, der noch immer nachwirkt /4

Dass heute kaum jemand weiß, dass es in der DDR sogenannte Jugendwerkhöfe gab, dass dies Arbeitslager für Kinder waren, dass die Insassen bis heute gebrandmarkt sind, dass der schlimmste, nämlich ,Torgau‘ so grausam war, dass die Insassen ihn ,Margots Kinder-KZ nannten‘, /5

was definitiv keine Verharmlosung des Holocausts aber auch nicht des Jugendwerkhofs war, damit weiß heute kaum jemand etwas anzufangen. Ich verlinke hier mal eine Feature-Reihe des @dlfkultur /6

deutschlandfunkkultur.de/ihr-koennt-mic…

Dass es sich bei dem Staatlichen Dopingprogramm der DDR nicht bloß um einen Sportskandal handelt, sondern vor allem um das größte pharmazeutische Experiment (an Kindern) der Nachkriegszeit, auch das wird in Schulen noch immer nicht unterrichtet. Die Abgründe der /7

Ostdeutschen Geschichte sind nicht Teil eines gesamtdeutschen Bewusstseins und nicht einmal des ostdeutschen Bewusstsein. Kein Bewusstsein über physische, sexualisierte und psychische Gewalt in der autoritären, ostdeutschen Erziehung. (Darüber von mir: jimdo-storage.global.ssl.fastly.net/file/e31e7550-…) /8

Und ja auch dem, was daraus folgte, worüber Menschen wie @pg_poutrus_icke und @katharinawarda die klügsten Dinge schreiben. Die Einheit, die eine Welle der Gewalt mit sich brachte, Landschaften erschuf, die für viele Mitmenschen lebensgefährlich waren. /9

Wir als deutsche Gesellschaft fragen uns zu wenig, was hat das mit uns zu tun? Woher kommt das in uns? Was machen wir damit? Was für ein Land wollen wir sein? Wir tun zu oft, als wären das die Geschichten der anderen. Ja, auch die Nachwendezeit ist Teil der deutschen/10

Gesellschaft, Teil unserer Identität. Stattdessen immer nur die Frage: Treuhand böse, Treuhand gut? Westen böse, Westen gut? Osten Opfer? Zu viele Nazis oder nur besorgte Bürger? Verdammte Axt, wir müssen zu einem Selbstbewusstsein /11

Kommen im Sinne von uns unserer selbst bewusst sein. Wer wir sind (vor allem Täter, Mitläufer, Opportunisten und Nutznießer), um uns zu überlegen, wer wir sein wollen. #DerTagderDeutschenEinheit ist ein wichtiger Tag, den wir füllen könnten, mit all dem - für alle! /12