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Oct 8, 2022 31 tweets 12 min read Read on X
Der Fallschirmjäger Pawel #Filatjew hat 2 Monate für 🇷🇺#Russland in der 🇺🇦#Ukraine gekämpft. Jetzt rechnet er mit seiner Armee ab.

🧵 Im Teil VII seines Buchs geht es um seine Beschwerde ans Verteidigungsministerium wegen der unhaltbaren Zustände im Militärkrankenhaus. 🧵
"Ich, Pawel #Filatjew, Zeitsoldat, geboren am 09.08.1988, bin gezwungen eine Beschwerde einzureichen, weil mein direkter Vorgesetzter der Militäreinheit 81505 meine Rechte als Soldat und Kriegsveteran mir gegenüber nicht respektiert und außerdem folgenden Verstöße begeht:"
[...] Ausschlaggebend dafür, dass ich mich an das Verteidigungsministerium wandte, war die Tatsache, dass ich nach meinem ersten Fallschirmsprung am 12.11.2021 an einer Lungenentzündung erkrankte, da wir um zwei Uhr nachts nach Dschankoj aufgebrochen waren.
"Draußen war es damals minus 6 Grad und wir waren in offenen Lastwagen unterwegs. Als wir um 5 Uhr angekommen waren, setzten wir ab und warteten bis 8:00 Uhr auf den Beginn der Sprünge."
"Die ganze Zeit über gab es keine andere Möglichkeit, sich aufzuwärmen, als auf der Stelle auf und ab zu hüpfen. Viele Soldaten waren komplett ohne wärmende Kleidung angetreten."
"Einige haben sie nicht erhalten, einige weigerten sich, eine getragene Uniform zu empfangen (wie ich), oder die Uniform hatte nicht die richtige Größe. Am nächsten Tag fühlte ich mich nicht wohl, weil ich so lange gefroren hatte."
"Ich hatte gehofft, dass ich mich über das Wochenende ausruhen kann. Aber als ich am Montagmorgen um 5 Uhr aufwachte, um Sport zu treiben, spürte ich Fieber."
"Nachdem ich mich nur mühsam und nach einigen Tabletten aufgerappelt hatte, kam ich um 8 Uhr morgens, völlig außer Atem, rechtzeitig zum Appell in meiner Militäreinheit an."
"Ich habe meinem Zugführer und meinem Kompaniechef [...] gesagt, dass ich mich nicht gut fühlen würde, Fieber hätte und zum Sanitätsdienst müsse. Daraufhin sagte mir der Kompaniechef, ich solle mich in die Krankenliste eintragen und mich erst am nächsten Tag beim Sani melden."
"Er ließ mich nicht gehen und befahl mir wie alle anderen auch die Fallschirme abzuladen. Gegen 10:00 Uhr, als die Fallschirme ausgeladen waren, sagte er dann doch, dass ich jetzt zur Sanitätseinheit gehen könne."
"Bei meiner Ankunft in der Sanitätseinheit hatte ich 37,5 Grad Fieber ( in Anbetracht der Tatsache, dass ich zuvor drei Tabletten Paracetamol eingenommen hatte) und wurde zur Röntgenuntersuchung ans Krankenhaus überwiesen."
"Bei der Untersuchung dort wurde eine beidseitige Lungenentzündung diagnostiziert, ich wurde auf Corona getestet und mir wurde mitgeteilt, dass ich stationär behandelt werden müsse."
"Ich habe versucht, um eine ambulante Behandlung zu bitten, aber die Ärzte sagten, dass ich bei einer Covid-Pneumanie-Diagnose strafrechtlich verfolgt werden könnte und dass ich höchstens kurz nach Hause gehen könnte, um meine persönlichen Sachen zu holen."
"Ich verständigte telefonisch den Zugführer, der mich aufforderte, zur Einheit zu kommen, einen Bericht zu schreiben und die Krankenbescheinigung abzugeben."
"Die Ärzte des Krankenhauses antworteten auf meine Bitten um eine Krankenbescheinigung, dass mein Krankenhausaufenthalt akut sei und dass alles bereits auf anderen Wegen gemeldet worden sei und dass ich nicht zu meiner Einheit dürfe."
"Ich habe den Befehl des Kommandanten dann trotzdem befolgt und bin zu meiner Einheit zurückgekehrt, obwohl ich den Befehl für rechtswidrig hielt."
"Als ich zur Sanitätseinheit kam und die Situation schilderte, sagte mir der diensthabende Sanitäter, dass ich weder einen Krankenbescheinigung noch ein Attest brauche und mich zur Behandlung ins Krankenhaus begeben soll."
"Vom vielen Laufen erschöpft, nahm ich mir ein Taxi zum Büro des Militärstaatsanwalts, wo man mir dringend riet, mich ins Krankenhaus zu begeben und alle anderen Angelegenheiten später zu regeln."
"Als ich am Abend im Krankenhaus ankam, wurde ich von den Ärzten beschimpft, weil ich ihre Anweisungen nicht befolgt hatte, und wurde mit Atemnot mit dem Krankenwagen in die Abteilung für Infektionskrankheiten gefahren."
"Innerhalb einer Woche wurden etwa dreißig Soldaten aus meiner Einheit in die Infektionsabteilung eingeliefert. Alle waren bei den Sprüngen anwesend gewesen und litten unter Atemwegsinfektionen, Bronchitis und Angina."
"Nach einer Woche Antibiotika auf der Infektionsstation und drei negativen Corona-Tests bat ich um eine ambulante Behandlung. Im Krankenhaus hatte ich keinen Zugang zur Außenwelt, angemessene Waschgelegenheiten, kein Telefon und hatte keine Möglichkeit, Pakete zu erhalten."
"Ich war von der Außenwelt isoliert und die Qualität der Krankenhauskantine ließ auch sehr zu wünschen übrig. Während der gesamten Zeit in der Station verlangte ein mir unbekannter Mann in Zivil, von den Militärangehörigen zu verschiedenen Zeitpunkten in Linie anzutreten."
"Ich lehnte diese Befehleab. Verwies auf mein Fieber und den unklaren Status dieses Mannes. Später sollte sich herausstellen, dass er ein Major des Sanitätsdienstes war. Am Sonntag, den 21.11 gegen 8:00 kündigte er erneut Antritt in Linie an, was mir die Schwestern mitteilten."
"Ich weigerte mich erneut anzutreten und berief mich dabei auf meinen Fiber von Sonntag und die Unklarheit und Gültigkeit dieser Befehle. Am Ende verlangte er von den Krankenschwestern Erklärungen, warum ich mich weigere, um 14:00 anzutreten, obwohl es 8.00 morgens gewesen war."
"Meine Anträge auf ambulante Behandlung wurden abgelehnt, und man riet mir, eine weitere Woche auf einer Infektionsstation zu verbringen. Zu diesem Zeitpunkt liefen in meiner Militäreinheit die sportlichen Untersuchungen und jeder konnte Sportabzeichen ablegen."
"Vorher hatte ich immer das höchste Level erreicht, weil ich im Alter von 33 Jahren in guter körperlicher Verfassung war. Jetzt würde ich meine körperliche Verfassung als unbefriedigend einschätzen."
"Und da mir die Möglichkeit verweigert wurde, meine medizinischen Unterlagen (mit dem Vermerk der Lungen-Pneumonie) und Entlassungspapiere zu erhalten, bin ich gezwungen meinen Dienst, ohne die Möglichkeit der Nachprüfung, zu leisten."
"Im Krankenhaus war ich damals völlig demoralisiert und machte einen verhängnisvollen Fehler. Ich rauchte auf der Krankenhaustoilette, woraufhin mein Arzt hereinkam und sagte, dass ich wegen Verstoßes gegen Krankenhaus-Regeln entlassen werden würde."
Ich mach hier erstmal Pause. @SchaakStefan macht morgen weiter und ich beende dann die Beschwerde von #Filatjew die Tage. Danke fürs lesen. Wenns euch gefällt lasst uns ein retweet da oder folgt mir oder Stefan. lg. Dimitri
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