In #Zwickau fand vergangenen Mittwoch das erste Zusammenkommen zum Umgang mit dem NSU-Komplex, organisiert von der Landeszentrale für politische Bildung, statt. Ein Thread. (1/9)
Diskutiert wurden drei verschiedene Fragen mit Bürger*innen, Stadträt*innen und zivilgesellschaftlich Aktiven. Auch AfDler waren dabei und die Betroffenenperspektive fehlte beim ersten von vier geplanten Treffen. (2/9)
Doch nächstes mal soll dann auch endlich die Perspektive der Angehörigen Raum finden. Johannes Pöhlandt, Freie Presse, fasst in einem Kommentar zusammen: (Auszug) (3/9)
„Es hätte Zwickau gutgetan, wenn seit der Selbstenttannung der NSU-Terroristen nicht elf Jahre vergangen wären, bis sich Befürworter und Gegner einer Aufarbeitung an einen Tisch setzen.“ (4/9)
Dass für ein Treffen, in dem über Zwickaus Umgang mit dem NSU-Komplex gesprochen wird, 11 Jahre vergehen mussten, ist krass. Umso wichtiger ist es, dass jetzt wenigstens in Ansätzen etwas passiert. (5/9)
Die Kritiker*innen redeten, wie so oft, von möglichen Imageschäden und eine durch die Beschäftigung mit dem NSU-Komplex tiefer wachsende gesellschaftliche Spaltung. (6/9)
Für uns ist klar: wenn antirassistische Projekte, wie ein Bildungs- und Dokumentationszentrum die Stadtgesellschaft spalten, dann ist das so. Dann müssen wir, dann muss die Stadt, trotzdem dafür plädieren und gegen Faschist*innen und Rassist*innen gerade stehen. (7/9)
Zudem fande am Donnerstag ein weiteres Online-Plenum zur Konzipierung eines NSU-Bildungs-und Dokumentationszentrums statt. (8/9)
Mit Akteur*innen, wie dem @offener_prozess oder der @RAASachsen werden mögliche Konzepte für ein solches Zentrum erarbeitet, dass möglicherweise bald in Zwickau und/oder Chemnitz, sowie in anderen deutschen Städten entstehen könnte. (9/9)

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Oct 10
Heute, am Geburtstag von Michèle Kiesewetter, ermordet vom NSU, sind wir nach Heilbronn gefahren. Das Zwickauer Demokratiebündnis beteiligte sich im Rahmen des „Wachsenden Gedenkens"
mit einem Baum an der Erinnerung an die extrem-rechten Morde. (1/4)
Michèle Kiesewetter war Polizistin. Doch auch nach ihrem Mord wurde zunächst rassistisch und in die völlig falsche Richtung ermittelt. Dass sich heute auch Polizist*innen und ehemalige Arbeitskolleg*innen am Gedenken beteiligten ist eine nette Geste. (2/4)
Doch an der Kritik am Polizeiapperat ändert das nichts. Schön war es, dass wir heute auch mit Angehörigen von Kiesewetter ins Gespräch kommen konnten. Ihre Forderungen: Anerkennung, Aufklärung
& Veränderung bleiben zentral. Der Kampf der Angehörigen geht weiter. (3/4)
Read 4 tweets
Oct 2
Heute rufen die Freien Sachsen, Stefan Hartung (NPD), Jörg Reichenbach (AfD) und die so genannte „Volksstimme Bürgerbündnis Zwickau“ zur „Großdemonstration mit Spaziergang auf“! Das ist ein weiterer Schulterschluss der extremen Rechten aller Couleur in #Zwickau. #Z0210 (1/x)
Ab 13:45 Uhr gibt es am Robert-Schumann-Denkmal auf dem Hauptmarkt Gegenprotest. Kommt vorbei! Solidarische Grüße an @ColoridoV und alle die sich heute in Plauen dem „III. Weg“ entgegenstellen! (2/x)
Wenige Antifaschist*innen sind laut gegen die mehr als 1000 Menschen bei der Demo von Freien Sachsen, AfD, NPD und Co. Erster NeoNazi versuchte unser Banner abzureißen, die Stimmung ist angespannt. (3/x) Image
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Oct 1
Im Interview mit @watson_de spreche ich über „Unter Nazis. Jung, ostdeutsch, gegen Rechts“. Hier sind noch zwei Anmerkungen. (1/4)
„Ein persönlicher Schlüsselmoment war aber, als ich auf dem Heimweg nach der Schule, plötzlich angeschrien wurde. Ich hatte meinen "Refugees-Welcome"-Pullover an.“ Hier meine ich, dass ich gemerkt habe, wie weit verbreitet rechter Hass in Zwickau ist. (2/4)
Das Anschreien war aber selbsterklärend kein Rassismus, nur falls das an dieser Stelle so rüberkommen sollte. „Du hattest gesagt, dass du vorher in einer privilegierten Situation warst. Mit deinem Aktivismus für Fridays for Future, änderte sich deine Lage.“ (3/4)
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Sep 5
Wenn NeoNazis rund um #FreieSachsen solidarischen Protest für sich vereinnahmen wollen, braucht es einen konsequenten Antifaschismus, z.B. wie heute bei #le0509 in Form von Sitzblockaden. (1/4)
Auch weil dieser Aktivismus immer wieder hart erkämpft werden muss und in vielen Städten noch lange nicht selbstverständlich ist, habe ich mit @IssioEhrich ein Buch geschrieben. (2/4)
Ab 30. September 2022 könnt ihr in „Unter Nazis. Jung, ostdeutsch, gegen Rechts“ mehr über progressiven Aktivismus in Ostdeutschland, sowie den Struggle mit rechten Cops und NeoNazis lesen. (3/4)
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Jun 9
BIG NEWS: Ich habe ein Buch geschrieben, und während ich diese Zeilen tippe, bin ich ganz schön aufgeregt. Denn das Buch ist meine Geschichte, die Geschichte einer Zerreißprobe. (1/6)
Es geht um die harte Realität, auf die junge Antifaschist*innen in Städten wie #Zwickau stoßen - um Drohungen, um Gewalt, um Angst. Es geht aber auch darum, dass selbst solche Städte zu progressiven Keimzellen werden können. (2/6)
Die Stimme der ostdeutschen Zivilgesellschaft muss lauter werden, und sie darf nicht nur nach Angriffen durch Neonazis gehört werden. Das Buch soll Warnsignal sein und Hoffnungsschimmer. (3/6)
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Apr 12, 2021
Nachtgedanken aus #Zwickau :
Ich habe Angst. Wir haben Angst. Auf dem Briefkasten eines Freundes steht „Zecken klatschen“, andere sind Abends unterwegs und müssen sich in der Tankstelle verstecken. Ich schaue aus meinem Fenster, hoffe, dass ich wenigstens zu Hause sicher bin.
Ihr könnt uns unsere Sicherheit nehmen, dafür sorgen, dass wir uns nicht mehr alleine in die Stadt trauen aber ihr könnt uns nicht nehmen für was wir stehen. Wir sind nicht vom Hass zerfressen, haben Freundschaften, die nicht auf Nationalismus basieren.
Und an alle Faschos, die das mitlesen und sich nun darüber freuen, dass wir Angst haben, macht uns ruhig kaputter, sorgt dafür, dass wir uns unsicher fühlen, wenigstens haben wir Anstand, wenigstens leben wir nicht in der Illusion stahlhart und perfekt zu sein.
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