Thread by @BMauschen

Hmm, @Karl_Lauterbach verkündet gerade, dass die Studie zu #Kitas zeigen würde, dass diese bei der Verbreitung von Corona keine große Rolle gespielt hätten. Manche meinen, das zeigt, dass Maßnahmen in Kitas unangemessen sein. Schauen wir mal rein! (1/14) corona-kita-studie.de/aktuelles/absc…

S.83: Masken können die Ansteckungen bei Personal, Kindern und Eltern reduzieren, Tests zumindest manchmal bei Eltern (2/n)

Es wird auch deutlich gesagt, dass Hygienemaßnahmen helfen, aber abgewogen werden müssen (3/n)

Die Daten auf S.38 zeigen auch sehr schön, wie der Wegfall von Maßnahmen 2022 mit deutlich höherem Ausbruchsgeschehen einhergeht (4/n)

Kinder (gerade von 0-9) stecken sich auch vergleichbar zu Erwachsenen an (S.46) und sicnd vergleichbar infektiös (S.47) - wobei hier die Varianten eine Rolle spielen könnten (5/n)

Und während die Kinder in der Kita tatsächlich nur einen Teil der Kontaktpersonen anstecken (9,6%) ist es im haushalt dann die Mehrheit (53,3%) (S.50) - Infektionen werden also sehr wohl aus der Kita herausgetragen! (6/n)

Infektiös sind auch junge Kinder eher 2 Wochen als 5 Tage gewesen (S.52/53) - ohne merklichen Unterschied zu Erwachsenen (7/n)

Insgesamt dokumentiert die Studie also das Infektionsgeschehen in Kitas und darum herum, zeigt, welche Maßnahmen wirken, aber auch, dass infizierte Kinder sehr wohl relevante Verbreiter von Infektionen sind. Man kann auf der Datenlage sicher in Abwägung mit allen anderen (8/n)

Faktoren zu dem Schluss kommen, dass Kitas maßnahmenarme Räume sein sollten und das auch vertretbar ist, aber die Schlußfolgerung "Kitas waren für die Verbreitung nicht relevant" beruft sich fast ausschließlich auf die Beobachtung, dass die Inzidenzen in Kitas denen der (9/n)

Gesamtbevölkerung eher folgen als vorausgehen und insgesamt niedriger blieben (S.30) - wobei hier auch auffällig ist, dass ab Delta Schulkinder (und deren Eltern!) eher in der Inzidenz der Bevölkerung vorlaufen - leitet man hier also eine geringe Rolle der Kitas ab, muss (10/n)

man eine hohe der Schulen eigentlich auch ableiten!
Last but not least: Die Hospitalisierungsinzidenz im Kitaalter lag während Omikron deutlich über der älterer Kinder - vergleichbar zu Erwachsenen U60! (S.34) Und auch die Sterblichkeit lag höher als bei älteren Kindern - (11/n)

wenn auch deutlich niedriger als bei Erwachsenen.
Das "Durchschlagen" der Inzidenz in die Kitas seit 2022 macht sich also bei den Kindern dort sehr wohl bemerkbar!
Insgesamt ein sehr spannender Bericht, der sicher viel mehr Zeit und Aufmerksamkeit verdient, als ich ihm am (12/n)

Feierabend geben kann und mag - auch die Berichte zur Situation in Kitas jenseits des Infektionsgeschehens sind spannend und für das Gesamtbild essentiell. Ich glaube tatsächlich, dass das ein wertvoller Bericht ist und bin auch der Meinung, dass die Daten in der aktuelle (13/n)

Lage eine gewisse Entspannung in der Kita-Frage erlauben, aber ein pauschales "In Kitas ist alles okay" oder gar "Maßnahmen in der Vergangenheit waren sinnlos" kann man m.E. nicht daraus ableiten.
Mäuschen Out 🐭 (14/14)

Wichtiger Punkt, den ich überlesen hatte, der aber eine gewisse Treiberfunktion belegt

https://twitter.com/AndreasShrugged/status/1587820197334990857

Ach und an manche Kommentatoren: NEIN, ich zeige hier nicht, dass "Das Gegenteil" von dem, was Karl Lauterbach sagt, stimmt. Aber dass das Bild komplexer ist

Weil ganz viele Kommentare kommen, hier sähe man ja eigentlich nur Omikron und die Maßnahmen wären ja erst im April weggefallen:
a) Omikron allein, kann diesen auffälligen Unterschied kaum erklären
b) Nicht alle Maßnahmen in und außerhalb der Kita wurden

https://twitter.com/BMauschen/status/1587867718140788739

gleichzeitig eingeführt und abgeschafft, 2022 ist DAS Jahr der Lockerungen gewesen
c) Wenn das der einzige Punkt ist, an dem ihr Euch bei einem quick-and-dirty-Blick auf die Studie reibt und allem anderen zustimmt, sei es so. Wenn ihr unterkomplexe Besserwisserei wollt: 🌳🐗

Um das noch klarer zu machen: Wichtig ist m.E. der Vergleich zu dieser Abbildung: Hier sieht man schön, dass erst ab Ende 2021/Anfang 2022 das Infektionsgeschehen vergleichbar zur Gesamtbevölkerung in der Altersgruppe 0-4 ankommt, ab Anfang 2022 evtl. sogar überproportional. +1/n

Natürlich ist das, was da ankommt Omikron und natürlich ist die schnelle Ausbreitung in den Kitas auch den Eigenschaften von Omikron geschuldet, ABER wenn schon Alpha Kinder vergleichbar zu Erwachsenen betrifft, erscheint es mir sehr unplausibel, dieses "Durchschlagen" in +2/n

rein auf intrinsiche Eigenschaften von Omikron zurückzuführen ist, denn dann würde in Welle 1 (KW10 2020) nur 1/10 vom Geschehen der Altersguppe 35-59 bei 0-4 "ankommen", im Rest von 2020 und in der ersten Hälfte von 2021 auch nur ~1/10 - obwohl hier alpha aufkommt, das ja +3/n

nach den gezeigten Daten Kinder vergleichbar betrifft. In der zweiten Hälfte von 2021 (delta-Welle) kommt dann etwa 1/3 an und in 2022 (omikron) etwa 100% - dass hiesse aber dass Omikron den relativen "Vorteil" der Kitakinder von 90% Schutz noch bei alpha auf 0% reduziert +4/n

und ein so massiven Effekt allein auf Grund der Omikronvariante erscheint mir doch sehr fragwürdig, realistischer scheint mir hier das Zusammenspiel von Varianten und Maßnahmenstringenz.
Kann man anders sehen, aber dann bitte begründen und nicht nur "Omikron" anbieten. Danke!+5/5

Letztes P.S.: Und wenn tatsächlich jemand Daten hat, dass Omikron für Erwachsene nicht nur x-mal so infektiös ist wie alpha, sondern für Kitakinder sogar 10x-mal, dann überleg ich tatsächlich mal etwas Panik zu schieben...