Heute ist #Reichspogromnacht. Leider wird ausgerechnet dieser Tag Jahr für Jahr instrumentalisiert - auch und gerade von linken Gruppen und Veranstaltern, und ich möchte erklären, auf welche Weise das geschieht. #Antisemitismus#Shoa#NieWieder#b0911 Thread 1/x
Wir erinnern am 9.November an die #Reichspogromnacht, die Shoa und die getöteten und verfolgten Juden in Nazi-Deutschland. "#NieWieder" bedeutet, dass diese Erinnerung wachgehalten werden muss. 2/x
An diesem Tag im Jahr 1938 wurden jüdische Menschen im ganzen Land durch den deutschen Mob gejagt, geschlagen, verletzt und verhaftet, es wurden Synagogen angezündet, während die Feuerwehr zusah, jüdische Geschäfte und Häuser wurden geplündert und verwüstet. 3/x
Heutzutage nutzen manche Veranstalter ausgerechnet dieses Datum, um an die Vertreibung der Palästinenser in der Nakba nach der Staatsgründung Israels zu erinnern. Eine humanitäre Katastrophe, die viel Leid über die Palästinenser gebracht hat. 4/x
So plante dieses Jahr beispielsweise die @rosaluxstiftung und das @goetheinstitut in Tel Aviv am heutigen Tag eine Diskussion über die Nakba. Unter dem Titel "Von Berlin bis Palästina: Hoch die internationale Solidarität!" ist in Berlin eine Demonstration angemeldet. 5/x
@rosaluxstiftung@goetheinstitut Allerdings gibt es keinen Bezug zum heutigen Datum im November: Die Palästinenser selbst gedenken am 15. Mai der Nakba, dem Tag der Staatsgründung Israels. 6/x
@rosaluxstiftung@goetheinstitut Die Nutzung ausgerechnet dieses Datums ist kein Zufall: Man möchte an das Gedenken an die #Reichspogromnacht den Palästinakonflikt anhängen. Die Erinnerung wird zum Vehikel für andere Zwecke. 7/x
@rosaluxstiftung@goetheinstitut Damit entleert man diesen Tag von seiner ursprünglichen Bedeutung, man setzt die Nakba in den Vergleich mit der Pogromnacht. Das Erinnern wird seines ursprünglichen Sinnes entleert und beliebiger. Die Monstrosität der Shoa wird ein Stück kleiner, ein Stück vergleichbarer. 8/x
@rosaluxstiftung@goetheinstitut Es liegt aber auf der Hand, dass die in Europa durch Nazi-Deutschland verfolgten und vernichteten Juden keine Schuld an den späteren Geschehnissen während der Staatsgründung Israels tragen können. 9/x
@rosaluxstiftung@goetheinstitut Man relativiert und verkleinert also damit die Monstrosität der Shoa. Man kann bei ausgerechnet dieser Datumswahl wohl eher nicht von Zufall oder Absichtslosigkeit sprechen. Man trampelt auf dem Gedenken der Opfer der Shoa herum. 10/x
@rosaluxstiftung@goetheinstitut Den Bogen zwischen Nazi-Deutschland und Israels Staatsgründung zu spannen, die Relativierung der Shoa, die absichtliche Beschädigung des Gedenkens an die Opfer Nazi-Deutschlands hat eine Bezeichnung: Sie heißt #Antisemitismus. 11/x
Sahra #Wagenknecht outet sich im aktuellen Interview mit Cicero unmissverständlich als TERF. Es gäbe genau zwei Geschlechter, junge Menschen würde der "Geschlechterwechsel nahegelegt", Männer bekämen Zugang zu Frauenhäusern und ähnliches wildes Zeug. (Kein Link, weil Cicero)
Sie behauptet faktenfrei, dass die Energiepreissteigerungen an den Sanktionen und nicht am Krieg lägen. Sie führt Gaspreise in den USA an, die nun mal noch nie auf Exporten aus Russland basierten. Dass Rusland die Exporte einstellte nimmt sie nicht zur Kenntnis.
Auf eine Fragestellung, in der der Interviewpartner von einem "übergriffigen Staat" in Zeiten der Corona-Pandemie fabuliert, widerspricht sie nicht. Statt dessen bezeichnet sie die Partei, der sie nun mal immer noch angehört als nicht mehr glaubwürdig.
Die Vorstellung, ein Krieg "beträfe uns nicht", wenn wir passiv bleiben, ist eine nationalistische Sicht auf die Welt. Das ist weder humanistisch noch kann es links sein, weil beides prinzipiell universell gelten muss. #UkraineKrieg 1/X
Der Verweis auf andere Kriege, in denen wir den Überfallenen keine Hilfe zukommen ließen, ist also eigentlich völlig richtig: Selbstverständlich ist es unsere humanistische Pflicht, allen Menschen in Not beizustehen. 2/x
Verweise auf ausbleibende Hilfe für Syrien, Kurdistan, den Jemen oder einen anderen Krieg gezielt in der Ukrainekriegsdebatte anzubringen sind dennoch falsch. Nur weil wir in diesen Konflikten passive bleiben, ist das Engagement für die Ukraine dennoch nicht falsch. 3/X
Weil mich die Frage generationenübergreifendes #Trauma bei überlebenden Opfern und Nachfahren der #Shoa gerade wieder beschäftigt, zwei Quellen: 1/X
Durch eine vergleichende Studie bei 32 Überlebenden der #Shoa sowie deren nach dem Krieg geborenen Nachfahren einerseits, und andererseits jüdische Familien, die zur Zeit der Shoa im außereuropäischen Ausland lebten ... 2/X
...konnten epigenetischen Veränderungen bei den betroffenen Eltern und deren Kindern nachgewiesen werden. Das betroffene Gen FKPB5 steuert das Stresshormon-System. Holocaust-Überlebende geben so Traumata an ihre Kinder weiter. 3/X
Habe in der ARD die Dokumentation über den Terroranschlag auf die israelische Sportmannschaft bei #Olympia1972 gesehen. Über den Dilettantismus der Polizei ist mittlerweile viel bekannt, aber das war nicht das, was mich gerade so betroffen macht. 1/X
Es war der Umstand, dass die überlebenden israelischen Sportler mit Särgen der Opfer abreisten, während die Spiele weitergingen. Sie flogen nach Hause, weil das der einzige Ort der Welt ist, der ihnen Schutz bieten konnte. Und wollte. 2/X
Die Tatsache, dass sich Deutschland geradezu überschlagen hat, die drei überlebenden Terroristen ziehen zu lassen, ist ein besonderer Tiefschlag: Nicht mal zur juristischen Aufarbeitung des Attentates war man bereit. 3/X
Gestern wurden unter dem Vorwurf "antipalestinensischer Rassismus" einige Aussagen kritisiert, die historisch nicht unbedingt falsch waren. Dazu ein paar Aussagen im Thread. 🧵 1/19
Das "palestinensische Volk" wurde unter dem Einfluss Jassir Arafats zu einem Volkssubjekt und von der UN anerkannt. Heute gilt es als eines der arabischen Völker. 2/19
Eine palestinensische Nation gab es bislang in der Geschichte noch nicht. Die Region war dünn besiedelt, jahrhundertelang unter dem Einfluss von Koloniemächten, lange durch das osmanische Reich, mit deren Niederlage im ersten Weltkrieg dann durch die Briten. 3/19
Liebe Frau @Zwergpertin, ihnen ist offenbar nicht aufgefallen, dass Sie mal von Israel reden, in allen anderen Fällen aber von Institutionen, Regierungssitzen oder Personen. Genau damit sondern Sie Israel gegenüber anderen Staaten aus,
@Zwergpertin weil Sie nur an Israel diese grundsätzliche Kritik üben wollen. Überhaupt gibt es nur im Falle Israel den feststehenden Begriff der Israelkritik. Das ist auffällig und zumindest verdächtigt.
@Zwergpertin Im übrigen kann Kritik an Erdogan sehr wohl rassistisch, oder solche am Kreml russophob sein, es kommt nämlich auf die Gestaltung der Kritik an. Die Mühe, Kritik an Israel grundsätzlich vom Antisemitismusverdacht ausnehmen zu wollen, ist ebenfals auffällig.