Sergei Gerasimow schrieb letzte Woche in der @NZZ am Ende über das damalige Unverständnis für die Kritik Sacharows am Afghanistankrieg in der 1. Sitzung im "Kongress der Volksdeputierten" 1989. Ein Rückblick 1/7
#Sacharow wurde angegriffen & verteidigt hier seine Haltung zu Afghanistan:"Das Letzte, was ich tun wollte, ist die sowjetische Armee, die sowjetischen Soldaten beleidigen, die unser Heimatland im großen Vaterländischen Krieg verteidigt habe. Ihnen zolle ich Respekt..1
"..Auch bei Afghanistan geht es mir nicht um den Auftrag der Soldaten, sondern darum, dass dieser Krieg an sich ein Verbrechen war, ein "verbrecherisches Abenteuer". Noch ist unbekannt, wer für dieses großes Verbrechen unseres Vaterlands die Verantwortung hat.." 2
"..Diese Abenteuer kostete fast 1 Millionen Afghanen das Leben. Gegen ein ganzes Volk wurde ein Vernichtungskrieg geführt. Eine Schande, die unsere Führung verantwortet, für diesen Akt der Aggression. Dies lastet als schreckliche Schuld, als Vorwurf auf uns..." 3
"..Wir müssen genau diese Schande von uns nehmen, diese schreckliche Schande, die auf unserer Führung liegt. Wider das Volk und Armee hat die Führung der UdSSR diesen Akt der Aggression begangen. [Unterbrechung].." 4
"..Ich war gegen den Einmarsch der sowjetischen Truppen in Afghanistan! Und ich wurde dafür nach Gorki (Nischni Nowgorod] verbannt. Das war der Hauptgrund. [Unterbrechung] Und ich bin stolz darauf! Ich bin stolz auf dieses Exil in Gorki, wie eine Auszeichnung." 5
Zurück zu Gerasimow:"Ich denke an den systemkritischen Andrei Sacharow, einen Mann von kleiner Statur, doch von grossem Geist. Er sprach im Sowjetparlament darüber, wie das Land zum Besseren verändert werden könnte. Das war 1989. Ich erinnere mich an die brennende Scham.. 6
..die ich empfand, als ich auf dem Bildschirm unseres Schwarz-Weiss-Fernsehers all die fetten und unverschämten Abgeordneten sah, die den grossen Mann unterbrachen, anschrien und auslachten. Es war dies das erste Mal, dass ich spürte, dass dieses Land keine Zukunft besitzt." 7
Ich hänge die AI-Übersetzung an den Tweet an. Dank an @Holunderl
"Die Russen haben hier in #Cherson ein Verhaftungssystem betrieben haben, das in dieser Größenordnung in keiner der Dutzenden von anderen Städten und Dörfern, die in den letzten Wochen von den ukrainischen Streitkräften befreit wurden, zu finden ist.
"Schon am Wochenende zeichneten sich Masseninhaftierung ab, als ein Dutzend Menschen gegenüber The Post erklärten, sie seien entweder selbst inhaftiert worden oder suchten nach jemandem. Viele sprachen Reporter auf der Straße an &d baten um Hilfe bei der Suche nach Angehörigen."1
"Wir sprechen hier von Tausenden von Menschen", sagte Oleksandr Samojlenko, Leiter des Regionalrats von #Cherson. "An einem beliebigen Tag hatten die Russen 600 Menschen in ihren Folterkammern." 2
Dugin veröffentlichte vorgestern auf Telegram einen Post & löscht ihn wieder. Kernaussage: „Autokratie hat eine Kehrseite. Die ganze Macht bei Erfolg, aber die ganze Verantwortung bei Misserfolg.“⬇️
Fazit: Kampfansage an Putin & Plädoyer für mehr Ideologisierung in Russland.
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Dugin bezieht sich bei Drohung auf Nachfolgeregeln wie bei Regenkönigen auf den Ethnologen James G. Frazer, der um 1900 "The Golden Bough" schrieb. Viele Philosophen haben Frazer zitiert. Dugin kennt v.a. Wittgensteins "Bemerkungen über Frazers Golden Bough" & Georges Bataille. 1
Wittgenstein geht zwar auf 'Regenmacher' ein, aber ich glaube, Dugin zielt eigentlich auf eine andere Stelle, die Wittgenstein und Georges Bataille von #Frazer zitieren. Es geht hier um den "König des Waldes" von Nemi, eine römische 'Legende' am Anfang von Frazers Buch. 2
Wolf #Biermann in @sz: "Die Mauer war kein antifaschistischer Schutzwall, das war sie genauso wenig wie der Krieg von Putin ein antifaschistischer Krieg gegen irgendwelche Faschisten in der Ukraine ist. Das sind ideologische Lügen."
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"Wissen Sie, wen Stalin beneidet hat? Seinen Kollegen Hitler. Stalin wollte von seinem Volk auch so blind geliebt werden wie Hitler von seinem Volk. Deshalb hat er systematisch die Medien erobert und andersdenkende Leute getötet, vertrieben, liquidiert...2a
...Das ist eben die Pest der Diktatur. Und die kann links sein oder rechts. Am Ende ist das propagandistische Selbstporträt einer Diktatur immer nur blutiger Kitsch." 2b
Der Bürgermeister von #Mariupol, Wadym Bojtschenko, schreibt auf Telegram, dass die Kollaborateure das Kriegsrecht für Raubüberfälle, Arbeitsdienst & Mobilmachung nutzen.
Ihm zufolge nutzen die "Gauleiter" (гауляйтери ist mittlerweile übliches ukr. Wort für Kollaborateure) das Kriegsrecht für Raubüberfälle (Geräte & ukr. Metallprodukte), ziehen die Einwohner zu jeglicher Arbeit ohne Lohn heran & planen Mobilmachung von 10000 Mann. 2
Er schreibt auf Telegram: "Die russ. Besatzer stellen ein rotes Stück Papier aus, das sie Pass nennen. Es ist fast unmöglich, die Stadt zu verlassen. Man beschoß den Kontrollpunkt nach Zaporizhzhia & schloss ihn, um die Einwohner daran zu hindern, #Mariupol zu verlassen.. 3
Eine ehemalige Bewohnerin von #Luhansk fragt sich, warum die russ. Armee 2014 die "russische Welt" in die Stadt gebracht habe und sie nicht in Frieden mit ihrer Familie leben durfte. Die Hälfte ihrer Klassenkameraden sei gestorben. Sie richtet sich hier an die russische Welt. 1/7
"Ich weiß, dass Sie [russische Adressaten] meine Meinung nicht interessiert, aber ich habe eine Frage: Warum lebte ich 2014 in meinem Haus, hatte eine gute Arbeit, mein kleines Kind ging in den Kindergarten, meine Eltern lebten ruhig, meine Geschwister, meine Klassenkameraden. 1
Sagen Sie mir, warum kam 2014 die russische Welt der russischen Armee. Die Hälfte meiner Klassenkameraden ist gestorben. Geblieben sind die Frauen mit ihren Kindern.Warum musste ich wegen des Beschusses in einem Luftschutzkeller sitzen,..2
Das national. Gedicht "Vaterland" ist ein Schlager des sowjet. Militärs. Der junge ukr. Dichter Chersonskij verhöhnt 1967 den Imperialismus darin in einer Satire. Ein Kollaborateur nimmt die Satire ernst & offenbart die "russ. Welt" als tödliche Farce.
Stremousov übernimmt die Satire des jungen 17-jährigen Dichters Chersonskij und meint sie 2022 ernst. Auch Gedichte können von der Tragödie zur Farce werden.
Angeblich ist das Gedicht noch aus der Zarenzeit, das zur Grundlage des Lieds/Schlagers wurde. Da hätte man dann wieder einmal eine schöne russische imperiale Kontinuität anhand eines Gedichts sichtbar gemacht. ru.wikisource.org/wiki/Родина_(п… @ichbinilya