Annette Werberger Profile picture
Literature & Cultural Studies Yiddish & Central & Eastern Europe Prof at European University @Viadrina 🇩🇪 🇵🇱 border - 1700 km to Naples 🇮🇹 & Kharkiv🇺🇦
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Nov 27 4 tweets 2 min read
In Moskau hat die "Allweltliche russische Volkssynode" begonnen. Dugin spricht über russische Ideologie. Erneut benötigt man in Russland zum Machterhalt in Kriegszeiten Ideologie. Für Ideenhistoriker erscheint es wie ein Reenactment der Ideen des 19. Jhds auf Powerpoint. Image Dugin mag sich wie Uwarow fühlen, der eine nationalistische Triade für das Imperium und Zar erfindet: Seine heisst nun „Patriotismus, Gerechtigkeit und Freiheit“, aber er kombiniert das mit dem begrifflichen Haß der deutschen konservativen Revolutionäre auf die „Angelsachsen“. Image
Sep 16 6 tweets 2 min read
Nationalistische Männer schreien in Westsibirien "Russland den Russen" und "Tjumen ist nicht für Kaukasier". In Schulen, Hochschulen und Verfassung wird das russische Überlegenheitsgefühl systematisch vermittelt: Russen und ihre Sprache bilden das "staatsbildende Volk"./1 Im Selbstbild Russlands gibt es so etwas wie Rassismus offiziell gar nicht, so wie es eben keinen russischen Vernichtungskrieg gegen die Ukraine gibt. Man mag sich daran erinnern, dass auch in der Sowjetunion viele Realitäten angeblich gar nicht existierten./2
Sep 3 12 tweets 2 min read
Die Sammlung von Russlands eliminatorischer Rhetorik gegen die Ukraine wurde erweitert. Man könnte eine Art putinistisches LTI daraus machen. Leider kommt jeden Tag etwas hinzu. Hier einige Auszüge aus der umfangreichen völkermörderischen Sammlung.
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justsecurity.org/81789/russias-… Putin zu George Bush, April 2008
"Sie wissen doch, George, dass die Ukraine nicht einmal ein Staat ist! Was ist die Ukraine? Ein Teil ihres Territoriums ist Osteuropa, und ein Teil davon, und zwar erheblicher, ist ein Geschenk von uns.“
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Sep 2 10 tweets 2 min read
Cherepanyn schrieb letzte Woche in @Eurozine und versuchte, die Europäer aufzurütteln, weil sie von ihrer eigenen Geschichte nicht gelernt haben, Maßnahmen abzuleiten, um Völkermord, Kolonialismus und Faschismus zu verhindern. Erinnerung und Repräsentation reichen nicht aus. /1
Image Er schreibt über abstrakten Pazifismus, die russische faschistische Invasion, den neokolonialen Vernichtungskrieg und die europäischen Selbstlügen im Krieg, indem er über Völkermord, Dekolonisierung und Antifaschismus damals und heute nachdenkt./2
Aug 10 16 tweets 3 min read
Ein wichtiges Überblicks-Interview von David Knowles mit dem Harvard-Historiker @SPlokhy über einige Parallelen der putinistischen Politik und russischen Invasion in die Ukraine mit dem "historischen Monster des 20. Jahrhunderts: Nazideutschland“.
Ü: 1/16
news.yahoo.com/serhii-plokhy-… Beide Länder hätten einen Krieg verloren: "Im Falle Deutschlands war es der 1.WK, im Falle der UdSSR der Kalte Krieg. Beide beschäftigen sich mit der Frage der so genannten ‚aufgeteilten Nation‘.“ Man sieht Parallelen zwischen „Annexion" der Krim & „Anschluss" Österreichs.“/2
Jul 28 7 tweets 2 min read
Ein wenig Kontext zu Dugins Satz wegen Nachfrage. Er ist ein Vielschreiber und ideologischer Patchworker (ein Markenzeichen des Faschismus allgemein) und kann in einem Satz Gramsci, im nächsten Evola, dann Proudhon oder die Slavophilen nennen. 1/7 Seine antiaufklärerischen Ideen werden leider in D. rezipiert. Gestern schrieb er einen Plan zur „russ. Demographie“: Eine „souveräne Zivilisation“ & „Wiedergeburt des russ. Volkes“ entstehe nur durch neuen „Herrschaftsdiskurs“. Klartext:Auf zum russischen Nationalsozialismus../2
Jul 22 4 tweets 1 min read
Unbedingt lesen: Willkür, Gewalt und Tod unter russischer Besatzung: Charlotte Higgins hat die Familie des ukrainischen Schriftstellers Wolodymyr Wakulenko besucht und zur zweifachen Entführung und schließlich Ermordung ihres Sohns befragt. /1
theguardian.com/world/2023/jul… Wakulenkos Mutter Olena Ihnatenko sagt klar, was Besatzung bedeutet: "Russland hat in den besetzten Gebieten eine Terrorherrschaft errichtet, um sie unter Kontrolle zu halten. Bei der Besatzung geht es nicht darum, die Fahne eines Staates gegen die eines anderen auszutauschen."/2
Jul 16 4 tweets 2 min read
Iwan Dsjuba hatte 1965 einen berühmten Artikel zu "Internationalismus oder Russifizierung" geschrieben. Er argumentierte mit Lenin gegen die sowjetische Russifizierungspolitik in der Ukraine. 1976 war Internationalismus erneut "Loyalität gegenüber dem russischen Volke". 1/4 Image Als ein Beispiel wird die Forderung des ZK der KP Kirgisiens (Kirgisistan) nach mehr Russisch angeführt, weil man sonst den wissenschaftlichen Anschluss verliere. Internationale Erziehung in der Sowjetunion war über weite Strecken ein Euphemismus für russische Erziehung. 2/4 Image
Jul 13 5 tweets 1 min read
A. Prochanow, alter Lehrmeister russischer Nationalisten und Faschisten, verfasste Verse für die kriegsverherrlichende Rock-Oper "Gang ins Feuer“, gestern aufgeführt in Jekaterinenburgs Rüstungsbetrieb „Uralwagonsawod“. Dachte er an Furtwängler und Meistersinger im AEG-Werk 1942? Er sprach im faschistischen Pathos, er sei da, damit Arbeiter "Willen, Kraft & Glauben in Oper einhauchen ... wenn die ersten Tropfen Kraftstoffs eingespritzt werden, der Panzermotor aufheult und Werkstatt & Erde erzittern, weil wieder ein russischer Panzer geboren wurde." /2
Jul 4 4 tweets 2 min read
Auf das russische nationalistische Manifest „Slowo Nazii“ von 1971 wurde schon hingewiesen. Boris Lewytzkyj schreibt über das Manifest schon ausführlich 1972 in seinem Buch zu den rechten und linken Dissidenten in der Sowjetunion unter der Rubrik „Faschistische Gruppen“. 1/4

Putins Ideen zur Ukraine sind sogar in Bezug auf die besetzten Gebiete in dem Manifest bekanntlich ziemlich genau abgebildet. Er verwischt nur vieles, um sich nach außen postkolonial und pro-islamisch geben zu können, um die Reichweite in den „Globalen Süden“ zu erhalten. /2
Jun 27 5 tweets 2 min read
Wer erinnert sich noch an den sowjetisch-chinesischen Konflikt? Die Ukraine spielte darin eine wichtige Rolle. China verteidigte sie und andere nicht-russischen Nationen aus politischen Gründen vor dem "großrussischem Chauvinismus“ Moskaus. 
Auszüge aus Biost-Bericht von 1970.⬇️ Man darf annehmen, dass das heutige China die antiukrainische Sprache der Russischen Föderation noch aus dem eigenen Archivmaterial "wiedererkannte", da China selbst Moskaus antiukrainische Nationalitätenpolitik samt Gulags 1969 kritisierte. Der Westen war da langsamer. /2
Jun 19 7 tweets 2 min read
Prigoschin hat gestern eigentlich gedroht, als er darüber informierte, dass schon 32 000 Kriminelle als Helden der Spezialoperation nach Russland zurückgekehrt sind. Er erinnert damit daran, dass nur er sie kontrollieren kann. Auch Putin sagte etwas zur Frage der Rückkehrer./1 Image Beim Gespräch mit den Z-Bloggern im Kreml fragte man vor wenigen Tagen Putin, wie man bei den Wagner-Kämpfern die Guten von den Bösen unterscheiden könne? Putin nimmt in der Antwort Bezug auf die Figur Makar Nagulnows aus Michail Scholochows Roman "Neuland unterm Pflug" (1932)./2
Jun 17 4 tweets 1 min read
Lesenswertes Interview mit Ilko-Sascha Kowalczuk: "Insofern würde ich es so formulieren: 1989 vollendete unbeabsichtigt, was 1953 angestrebt worden war."
Was der Aufstand vom 17. Juni 1953 mit dem russischen Krieg gegen die Ukraine zu tun hat.⬇️
rnd.de/politik/17-jun… @RND_de "Angefangen in der 2.Hälfte des 20.Jh bis hin zur georgischen & ukr. Revolution in den Nullerjahren gab es eine Reihe v. Aufständen gegen Diktaturen, die bei vielen Unterschieden alle etwas eint: das Streben nach Freiheit, der Wille, in Demokratie & Rechtsstaatlichkeit zu leben."
Jun 11 9 tweets 3 min read
Die ukrainische 68ste Brigade "Oleksa Dowbusch“ hat heute Blahodatne befreit. Der Dowbusch (1700-1745) war ein legendärer huzulischer Bergräuber, den man gerne mit Robin Hood, Outlaws und romantisierten Räubern in den Karpaten wie Ondraszek, Šuhaj, Jánošík vergleicht.#dovbush
🧵 ImageImage Oleksa Dowbusch war der Anführer eine Gruppen von Opryschken, d.h. bäuerlichen Aufständischen, die sich vor allem aus desertieren Soldaten zusammensetzten, die dem harten Wehrdienst zu entgehen suchten, sich gegen den Adel auflehnten und in den Bergen durch Raubzüge lebten. Image
Jun 9 7 tweets 2 min read
Der Ukrainische Künstler Bohdan Ziza wurde wegen "Terrorismus" zu 15 Jahren verurteilt, obwohl er auf der Krim zum Frieden und nicht zum Töten aufgerufen hatte. Er protestierte gegen die ständige Ermordung unschuldiger Zivilisten durch Russland.

khpg.org/en/1608812351 Der 28-Jährige war das jüngste Folteropfer des FSB, der damit ein auf Video aufgenommenes "Geständnis" bekam, das dann als wichtiges "Beweismittel" gegen ihn vorgelegt wurde." /2
Jun 4 5 tweets 1 min read
In Russland steckt man erstaunlich viel Begriffsarbeit ins Vokabular der Auslöschung. Auf dem Podium "Welche Ukraine brauchen wir?" sprach man gepflegt über die "Post-Ukraine“. Prigoschin erhielt gleichzeitig im Donbas⬇️ 'Post-Bachmut' als abstoßendes Wagner-Geburtstagsgeschenk. Image Während sich Utkin-Wagner mit den Kadyrow-Leuten stritt, redeten Männer in Anzügen in akademischer Atmosphäre auf diesem Podium am 1.6. in Moskau über die Ukraine "nach ihrer Existenz". Teilnehmer waren Dugin, Puschilin, Tabatschnyk, Kossatschow (Föderationsrat) & viele andere./1
Jun 3 4 tweets 2 min read
@HromadskeUA besucht den 75-jährigen Vitaliy Tribuschnyj, den ersten Hippie von #Cherson. Seinen widerständigen Geist behielt er auch während der Besatzung. Er hatte das Glück, dass die Russen gar nicht verstanden, um was es in seinem privaten "Museum des Totalitarismus" ging./1 Hier beschreibt Vitaliy Tribuschnyj ein einschneidendes Jugenderlebnis. Man vergisst oft, dass die #Sowjetunion sehr konservative Wertvorstellungen bei Kleidung, Musik oder Verhaltensregeln hatte. Diese werden in dieser rückblickenden Episode deutlich./2
May 29 9 tweets 3 min read
Meine Kollegin Claudia Dathe erläutert klug und kundig, warum viele ukrainische Autorinnen und Autoren Einladungen mit Schriftstellern aus Russland und Belarus absagen und warum sich Organisatoren dabei oft missverstanden fühlen.
#Eutim
@viadrina

faz.net/aktuell/feuill… #fplus Sie geht auf den Wunsch von Organisatoren solcher Veranstaltungen ein, den Krieg zu bebildern und individuelle Erfahrungen zu vergleichen. Dies legt das Denken offen, dass #Ukraine, Belarus & Russland eine gemeinsame Geschichte und Erfahrungsraum bis in die Gegenwart besitzen. /2
May 28 4 tweets 2 min read
„Russophobie“ trendet wieder, obwohl Russland täglich ukrainische Städte beschießt & Menschen im Schlaf ermordet. Wahrscheinlich muss man das als Gradmesser für die Lebendigkeit des russischen Imperialismus nehmen, denn der Begriff findet sich va. in nationalistischen Texten.🧵 ImageImage Der Begriff „Russophobie" oder „Antirussisch“ wird in stalinistischer Zeit gerne verwendet, um den Widerstand kleiner Völker und anderer Nationen zu brechen. Nobelpreisträger Czesław Miłosz' lässt hier 1953 eine solche stalinistische Stimme zu Wort kommen, um sie vorzuführen: Image
May 27 6 tweets 2 min read
Die aktuelle Feier der russisch-chinesischen Freundschaft in Russland erhält erwartungsgemäß russische Kritik als eine Politik der Unterwerfung. Wenn man die Literatur des russischen Nationalismus kennt, weiß man zudem, dass China dort meist als Feindbild gezeichnet wurde. /1 ImageImage Die Bilder stammen aus einem ironischen, aber gleichwohl anti-chinesischen Video, das bei Nevzorovtv auf Telegram geteilt wurde. Es bekam gestern über 422K Abrufe. Im Video bekommt Russland in einer (fernen) Zukunft die Rolle als Vasall Chinas zugeschrieben. /2
May 24 6 tweets 2 min read
Unbedingt lesen: @BotakozKassymb1 über russischen Kolonialismus, europäische Russland-Projektionen, russisches Opfertum, den Nationalismus der anderen oder Hannah Arendts Prophezeiung des "imperialen Boomerangs"./1 Die Ukraine wird "als 'natürlicher' Teil der russ Geschichte & Kultur gedeutet. Es ist nur folgerichtig, dass der Angriffskrieg in R. als "Spezialoperation" bezeichnet wird:Gegen die eigene Nation führt man keinen Krieg, sondern führt eine Operation zur Wiedervereinigung durch./2