Nachdem derzeit hitzig über die Isolationspflicht diskutiert wird, möchte ich mal noch einen Aspekt ansprechen, der fast nie diskutiert wird, wenn wir über Pflichten reden.
Der Punkt nämlich, an dem Pflichten Rechte werden und leider fast nie so kommuniziert werden.
Schon zu Beginn der Pandemie war der Lockdown vor allem für die Menschen von Bedeutung, die sozial schlechter gestellt sind.
z.B.
- in körpernahen aber nicht systemwichtigen Berufen
- in Berufen mit häufigem Kundenkontakt
- mit Erziehungs- oder Pflegeaufgaben
Eine freiwillige Regelung hätte (davon abgesehen, dass sie nicht funktioniert) vor allem ohnehin bessergestellten Menschen genutzt, die ihre Arbeit aus dem Homeoffice erledigen können.
Die Pflicht sicherte zuerst die Lohnfortzahlung und dann auch zumindest Kurzarbeitergeld.
(Da wäre noch was gegangen, was die Sicherung der Kunst- und Kulturszene angeht, ich weiß.)
An jedem Punkt, an dem sich gegen eine Pflicht und für "Selbstverantwortung" entschieden wurde, wurden Menschen zusätzlich belastet die wenig Wahlmöglichkeiten haben.
Die Abschaffung der Homeoffice-Pflicht hat faktisch alle Menschen, die keine wertgeschätzten Spezialisten sind, die Druck ausüben können, zurück in die Büros gezwungen. Also Sachbearbeiter etc.
Die Abschaffung von Maskenpflichten etc. hat auch Arbeitgeber von der Pflicht entbunden, Masken für ihr Personal zur Verfügung zu stellen.
Die Abschaffung von Isolationspflichten kippt die Möglichkeit von Menschen ohne finanzielle Einbußen während einer Infektion zuhause bleiben zu DÜRFEN.
Wer auf das Geld oder den Job angewiesen ist, hat keine Wahl sondern muss auch dann infiziert zur Arbeit, wenn er persönlich anders entscheiden würde.
Eigenverantwortung ohne die Möglichkeit zur freien Entscheidung ist auch nur ein Zwang über die finanzielle Bande gespielt.
Und wer war denn gegen Pflichten und hat das mit "Freiheit" begründet? Das waren in der Mehrheit Menschen, die nie in ihrem Leben prekär oder körpernahe gearbeitet haben, sondern die natürlich die freie Wahl hatten, ob und wie sie sich schützen.
Und vor allem wurde natürlich aus den Rängen der Unternehmer und ihres politischen Arms der FDP gegen jegliche Pflicht geschossen. Weil sie die Verlierer sind, wenn Menschen tatsächlich ihrem Gewissen nach Selbstverantwortung ausüben könnten.
Von daher wäre es schön, wenn wir die soziale Dimension in solchen Debatten nicht ständig aus den Augen verlieren würden und auch, wenn wir in der Kommunikation nicht vergessen, dass manche Pflichten auch Rechte sein können.
Vor allem, wenn Ausfall- oder Ausgleichzahlungen an die Pflicht gekoppelt sind, nicht aber an "Eigenverantwortung".
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Dude 1: "Warum kostet ein Meister 15.000€, ein Master aber 0€?"
Me: *hat actually 1 1/2 Jahre auf einer Schule mit Meisterschule verbracht und im Raum neben Meistern gelernt* "Bullshit." *postet Screenshot der Schulwebseite mit dem Hinweis "KEIN SCHULGELD!"*
Dude 2: *postet Corporate-Content-Artikel mit Behauptungen wie viel ein Meister kostet. Darunter werden 9000 Euro Schulgeld aufgeführt.*
Dude 3: "Meine Schule hat aber drölfzichtausend Euro gekostet UND ich konnte solange nicht arbeiten!!"
Augen auf bei der Schulwahl?
Ja, es gibt staatliche Meisterschulen und es gibt private/teilstaatliche. Und auf der Privatuni kostet der Master auch nicht 0 Euro. Das kostet er auch auf der staatlichen Uni nicht.
Und dann haben wir noch nicht mal über Meisterbafög gesprochen.
🧵Was ihr jetzt tun solltet.
Meine Tipps an Alle. Auch an jene, die Twitter nicht verlassen oder zu einem anderen Dienst wechseln wollen. Denn seit dieser Meldung halte ich die Betriebssicherheit nicht mehr gegeben:
1. Fordert euer Twitter-Archiv an.
Das geht auf der Web-Oberfläche so: „Mehr“ -> „Einstellungen und Support“ -> „Einstellungen und Datenschutz“ -> „Dein Account“ -> „Ein Archiv deiner Daten herunterladen“ 2. Ladet es herunter, sobald ihr benachrichtigt werdet.
Letzte Woche waren das ein paar Stunden. Ich könnte mir vorstellen, dass die Zeiträume jetzt ein bissl länger werden, denn vermutlich werden viele Leute auf den Gedanken kommen.
Daher: SCHIEBT DAS NICHT RAUS!
Kein "Ach, das geht morgen auch noch."
Hm. Mal ne Verständnisfrage. Ich hatte das so verstanden, dass man inzwischen unter Long-Covid einfach eine längere Rekonvaleszenz versteht und unter Post-Covid persistierende Symtome. Die Klinik Heiligendamm verwendet es nun genau umgekehrt.
Dass ausgerechnet die sich irren würden, klingt nicht plausibel. Also habe ich das falsch aufgeschnappt, oder?
Ein paar Gedanken zum Wanken von Twitter, und was das für unabhängige Schreibende, Kreative bzw. frei Schaffende bedeutet. 🧵
Dass einige davon auf die Nachricht der Übernahme durch Musk und vor allem auch die ersten Auswirkungen auf das Unternehmen panisch bis dünnhäutig reagierten, ist aufgefallen.
Dann "einfach" das Netzwerk zu wechseln, scheint für viele nicht nur keine Alternative, sondern teils wird sogar dagegen Stimmung gemacht.
Ich habe mir schon längere Zeit vor den Ereignissen Gedanken über das Thema gemacht, denn mir ist eines aufgefallen:
Helft mal meinem Hirn auf die Sprünge. Welche (halbwegs offene) Twitter-Alternative hatte sich sogar relativ lange gehalten? Mir fällt der Name ums Verrecken nicht mehr ein.
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Ich dachte eigentlich, ich hätte zum Tod der Queen gesagt, was ich zu sagen hatte und das war eigentlich schon mit meinem kurzen Rant zum Nachfolger getan. Aber wenn ich so viele unfuckinfassbar schlechte Takes in die Drukos geknüppelt bekomme, kann ich nicht nichts sagen.
1. Wenn euch das Gewese um die Queen zu viel ist, sagt: "Das Gewese um die Queen ist mir zu viel". Dann richtet ihr einen Keyword-Filter für Twitter ein, schaut ein paar Wochen kein TV und nur Streaming. Aber ihr sagt nicht: "Das ist nicht wichtig" oder "Das betrifft uns nicht".
Oder ihr sagt es doch, weil Meinungsfreiheit und so, aber eure Motivation dahinter ist eher durchsichtig und eure politische Weitsicht eher so semi.