Die @ECDC_EU schätzt, dass jährlich rund 35000 Todesfälle die folge von Antibiotika-Resistenzen sind, die Tendenz ist trotz Rückgängen im Antibiotika-Verbrauch abgesehen vom Pandemie-Jahr 2020 bei allen Infektionen und Erregern steigend.
Gravierend finde ich immer noch den Ländervergleich, welcher klar zeigt, dass es sich auszahlt, hier Geld und Personal zu investieren.
Egal ob Infektionen, Todesfällen oder DALYs, es ziehen sich deutliche Grenzen durch Europa. Deutschland ist hier bestenfalls Mittelfeld.
Beispielhaft der Vergleich von Infektionen mit Carbapenem-resistenten Acinetobactern & Pseudomonaden (zwei der hartnäckigsten Krankenhaus-Keime die wir kennen) zwischen Griechenland & den Niederlanden. Dieser ist um den Faktor 10 bzw. 250(!) niedriger.
Mikrobiologische Diagnostik & Screening, Resistenztestung & gezielte (nicht breite) Behandlung sind hier Schlüsselkonzepte um Resistenzen zu vermeiden. Reserve-Antibiotika sollten mM nach ohnehin nur nach entsprechender Fortbildung oder infektiologischem Konsil verordnet werden.
Wer nicht nur an Schlagzeilen oder Populismus interessiert ist für den empfiehlt sich die Lektüre der Originalpublikation.
#IchHabeMitgemacht :
Hunderte Überstunden geschoben, um dem Patientenaufkommen Herr zu werden. Patienten, die um Luft gerungen haben behandelt und intubiert. Beatmete COVID-Patienten quer durch Bayern gefahren weil kein Platz mehr da war.
Ihr Querdeppen habt KEINE Ahnung!🖕🖕🖕
Die Systematische Umdeutung die aktuell gesellschaftlich läuft kotzt mich zunehmend an.
Denkt ihr ernsthaft man hätte sich das alles aus Jucks und Dollerei einfach so ausgedacht?
Denkt ihr wirklich man hätte das einfach so laufen lassen können und nix wäre passiert?
Wir hatten mehr als 5000 COVID Patienten gleichzeitig auf ITS, pro Tag fast 1000 Tote.
Man KANN die Situation die wir jetzt haben nicht mit der vor 1 oder 2 Jahren vergleichen. Die Krankheitsschwere ist eine andere, in der Bevölkerung herrscht breite Immunität.
Aus aktuellem Anlass will ich euch mal was erzählen zu Hass und Hetze auf Twitter:
Ich habe gestern einen einigermaßen viralen Tweet über Masken geschrieben. Aus dem Alltag gegriffen und offensichtlich einen Nerv getroffen, ansonsten ehrlich gesagt nicht sonderlich kontrovers.
Prinzipiell galt auf Social Media schon immer, je größer die Reichweite, desto mehr Trolle, Stinkstiefel oder einfach Ignoranten. In letzter Zeit ergibt es sich jedoch fast schon automatisch, dass wenige Zeit später die Hasskommentare und Beleidigungen im Minutentakt eintrudeln.
Im folgenden nur eine kleine Auswahl ohne wirklich zu suchen als Reaktionen auf EINEN EINZIGEN Tweet.
Praktisch immer unter der Gürtellinie, oft mit dem Versuch der Delegitimierung „Du bist kein Arzt“, „Du lügst“, „Du kassiert Geld von der Regierung“ etc.
Lindner sagt:
„Wir brauchen gezielte Maßnahmen, die möglichst viel gesellschaftliches Leben garantieren und den Menschen möglichst viel Eigenverantwortung belassen.“
Problem ist, dass die Menschen ihre COVID Infektion eben nicht eigenverantwortlich auskurieren (können).
Sie kommen dann eben doch ins Krankenhaus oder in die Arztpraxis und erkranken ganz eigenverantwortlich teils auch schwer. Und wer krank ist, der kann nicht zur Arbeit kommen und keine Wirtschaftsleistung erbringen. Das sollte auch den hartgesottenensten Neoliberalisten klar sein
Selbst wenn wir als Gesellschaft befinden, dass uns die Gesundheit der Bevölkerung und die Überlastung der Krankenhäuser völlig egal ist, wird das trotzdem richtig viel Geld kosten:
Personalausfälle, Behandlungskosten & Einnahmeausfälle, all das fällt auf den Steuerzahler zurück.
Wir wurden vom Blutspendedienst informiert, dass sich aufgrund Spendermangels diesen Sommer eine erneute Knappheit an Blutkonserven anbahnt.
Bereits über Pfingsten haben wir nicht genug 0- vorrätig, die letzte Reserve ist Notfällen vorbehalten.
Falls ihr könnt geht bitte spenden!
Viele weisen zu recht auf eine erschwerte Möglichkeit hin überhaupt zu spenden. Das ist etwas was mich selber zunehmend stört. Bin selbst ausgeschlossen und die Termine auf dem Land sind eine Katastrophe.
Wir hatten daher letztes Jahr einem Blutspende-Dienst angeboten, eine Spenderaktion unter den Mitarbeitern des Klinikums zu veranstalten, dies wurde aufgrund „mangelnder Kapazität“ abgelehnt.
Selbst nach dem Angebot Personal und Räumlichkeiten zu stellen bestand kein Interesse.
Hunderttausende Beschäftigte des Gesundheitssystems haben die Überlastung real & täglich erlebt. All das lässt sich mit nackten Zahlen belegen. Wir haben zB das 2,5 fache der üblichen Patientenzahl betreut. Hunderte Überstunden auf den Zeitkonten, Kündigungswellen etc. als Folge
Dazu knapp 140.000 Tote und die Kollateralschäden wie ausgefallene OPs und Behandlungen AUFGRUND DES VIRUS UND NICHT IRGENDWELCHER MASSNAHMEN.
Die aktuelle politische Diskussion ist derart absurd geworden, was da an Umdeutung stattfindet ist erschreckend. 😔
Ich reiche hier gerne auch nochmal das Angebot von @BotaIntensiv weiter:
Diese bricht plötzlich über uns herein & richtet enorme ökonomische und gesellschaftliche Schäden an, welche umso größer sind je weniger Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Eine Naturkatastrophe lässt sich nicht abschaffen oder ignorieren.
Die Alternative war niemals einfach weiterzumachen wie 2019, denn die resultierenden Schäden wären nur noch größer gewesen.
Wenn es zB ein schweres Hochwasser gibt würde keiner ankommen und sich beschweren, dass jetzt die Schule deswegen ausgefallen ist und der Damm so teuer war.
Oft werden evakuierte Gebiete gar nicht überflutet aber kaum jemand würde freiwillig das Risiko eingehen. Das scheint bei einer Abstrakten Gefahr wie einer Viruserkrankung deutlich schwieriger zu kommunizieren.
Querdenker & Verharmloser nutzen diesen Fakt zur gezielten Umdeutung.