Oh nein, Neuer trägt die "#onelove"-Binde in Katar nicht? Dass Neuer Lieder einer faschistischen Band sang, Özil nach Rassismus nicht beistand, danach Dinge sagte wie, es brauche "Spieler, die auch wirklich stolz sind, für die deutsche Nationalmannschaft zu spielen" war ok genug.
Nein, macht es euch nicht mit "beides ist falsch" zu leicht. Das ist nicht die Realität, in der wir leben. Die Realität ist, dass Rassismus meistens irgendwie durchgeht und die aktuelle Empörung gegenüber Katar eine völlig andere, gebündelte, seriöse Qualität hat.
Hört ihr die Kommentatoren im Fernsehen immer, wenn Neuer am Ball war, darauf hinweisen, was er sich für Unsinn leistete? Seht ihr wie überall thematisiert wurde, dass der DFB sich nicht von rassistischen Aussagen des ehemaligen Präsidenten distanziert?
Genau das ist der Punkt.
Als Özil von eigenen Fans "Türkenschwein" genannt wurde; Neuer, Müller und Kroos in Medien unkritisch zitiert wurden, es gäbe beim DFB keinen Rassismus, war Reinhard Grindel mit Aussagen wie „Multikulti ist eine Lebenslüge“ oder „es gibt islamisierte Räume“ DFB-Präsident.
Was einfach zu selten verstanden wird: Unter uns, der deutschen Bevölkerung, gibt es Menschen, die diese Doppelmoral bis ins Detail erkennen und miterleben. Aber das ist nicht wichtig genug.
Wichtig ist es erst, wenn man sich durch die Kritik an "Anderen" selbst emporhebt.
Rückgrat hätte man schon zig mal zeigen können. Und jetzt soll man abkaufen, hier ginge es um Menschenrechte und ehrlichsten Protest? Nein, diese Selbstbeweihräucherung stinkt. Eine Regenbogenbinde täuscht nicht über diese Ignoranz gegenüber Problemen hinweg.
Man relativiert Rassismus, wenn man so tut, als wäre er bei dieser Binde mitgemeint. Ist er nicht. Habt wenigstens den minimalsten Respekt und gebt das zu. Denn wäre Rassismus irgendwann mal wirklich gemeint gewesen, hätte all das viel konsequenter thematisiert werden müssen.
Der DFB-Präsident bezeichnete die Existenz vieler Menschen in unserem Land als "Lebenslüge", er stellte viele als Bedrohung dar. Und große DFB-Spieler sahen das Problem nicht.
Diese Feigheit und Heuchelei fiel vielen auf. Deshalb nehmen so viele diese Show auch nicht ernst.
Ich werde der DFB-Elf wieder zujubeln. Wie immer. Es ist Sport für mich. Wer Boykott und Empörung will; kann das ja machen. Man wird aber gegenüberstellen, zu welchen Zeiten das nicht so war.
Katar und die Fifa haben viel Kritik verdient. Der DFB auch. Aber nicht erst jetzt.
Herzliche Grüße von unserer „Lebenslüge“, liebes @DFB_Team. Ich wünsche euch trotzdem nur Erfolg. Und Überzeugungen.
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Nein, das ist nicht irgendeine Nachricht einer Schuldirektorin an die Eltern. Sie kommt aus Hanau. Es war auch nicht einfach nur "ein Vorfall". Hans-Gerd Rathjen, der Vater des Terroristen, welcher in Hanau 9 Menschen aus rassistischen Motiven ermordete, soll Kinder bedroht haben
Die Schuldirektorin mag es gut meinen, wenn sie die Polizei zitiert, es gäbe "keinen Grund zur Sorge". Doch es soll nicht das erste Mal sein, dass der Vater zur Grundschule zieht. Diesmal soll er den Kindern gesagt haben, es werde "etwas Großes passieren".
Was an dieser Aussage und an dem Vater überhaupt problematisch ist? Aus mir vorliegenden Ermittlungsakten geht hervor, dass er großen Einfluss auf die Weltsicht seines Sohnes hatte. Er ist wegen rassistischer Beleidigungen vorbestraft.
Das sind der Israeli Aryeh Shchoupik (links) und der Palästinenser Ahmad Shehadeh (rechts). Beide waren 16, beide tragischen Tode liegen wenige Stunden und Kilometer auseinander.
Über Aryeh wird berichtet, etwa bei der tagesschau. Über Ahmads Tod durch Israels Armee aber nicht.
Dieses Jahr wurden bereits 201 Palästinenser durch Israels Besatzungstruppen oder durch zionistische Siedler getötet. Unter den Getöteten sind 51 Kinder. Hand aufs Herz, wann wird ihnen in Nachrichten Beachtung geschenkt?
Dieses Weglassen ist mindestens eine Verzerrung.
Das ist mangelhafte Berichterstattung und Relativierung von Gewalt gegen Palästinenser. Die israelische Besatzungsarmee, die auch durch dt. Steuergelder subventioniert wird, tötet palästinensische Jugendliche. Das ist keine Berichte wert? Sind palästinensische Leben weniger wert?
Es ist heute 30 Jahre her und wir dürfen nicht vergessen. Am 23. November 1992 griffen Nazis zwei Familienhäuser im schleswig-holsteinischen Mölln an. Dabei starben die 10-jährige Yeliz Arslan, die 14-jährige Ayşe Yılmaz und ihre 51-jährige Großmutter Bahide Arslan.
Ihre Namen sollten in Erinnerung bleiben, sowie die Warnung davor, wohin Islamfeindlichkeit, Rassismus und Hass führen können. Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) blieb der Gedenkveranstaltung mit der Begründung fern, man wolle nicht in „Beileidstourismus“ verfallen.
In der Tatnacht bekannten sich die Täter bei der Polizei mit einem „Heil Hitler“. Die zwei rechtsextremen Terroristen sind heute mittlerweile wieder auf freien Fuß.
In Hannover wurden auf einem muslimischen Grabfeld die Gräber muslimischer Kleinkinder geschändet. Der Staatsschutz ermittle und nehme den Fall „sehr ernst“, so die Polizei.
Nur drei (kleine) Medien berichten bislang darüber. Gibt zurzeit wohl Wichtigeres im Lande „Nie wieder“s.
Wie soll die Gesellschaft die Gefahr des antimuslimischen Rassismus verstehen, wenn sie nichts erfährt? Nein, wie soll Solidarität verbreitet werden, wenn nicht schnell die Stimmen der Sorge und Konsequenz laut werden?
Medien vergeigen ihren Sinn hier auf ganzer Linie.
Sie werden nachziehen und kleine Nachrichten dazu bringen. Jene Medien mit Millionen-Etats. Langsamer als ein Journalist, der 285km entfernt nur durch die Communit finanziert ist?
Diese Inkompetenz hat System. Dieser Rassismus ist redaktionell nicht wichtig genug.
Es geht weiter. Ihr erinnert euch, wie rauskam, dass Mouhamed Dramé die Polizei Dortmund gar nicht angriff?
Es kam nun auch raus, dass er "ruhig in der Ecke saß" und weder vor Einsatz der Waffe, noch des Tasers oder Reizgases vorgewarnt wurde.
Er wurde einfach so getötet.
Ihr erinnert euch an all die Fake News und all die Kommentare, die seinen Tod zu rechtfertigen versuchten? Aus den Aussagen der Polizei aus den aktuellen Untersuchungen geht hervor, dass wir es mit einer ganzen Reihe an Falschdarstellungen zu tun hatten.
Mouhamed tat nichts.
Mouhamed griff die Polizei nicht an. Er war laut anwesenden Polizisten auch "nicht aggressiv". Er bedrohte niemanden mit einem Messer. Wo das angebliche Messer gewesen sein soll, wissen 11 von 12 Polizisten im Nachhinein nicht mehr. Er "saß in der Ecke", wurde nicht vorgewarnt.
Es gibt viele Gründe, kritisch mit der iranischen Regierung zu sein. Und nur wenige dagegen. Angeführt wird oft das Argument, der Iran wäre die Schutzmacht der Schiiten.
Das ist eine propagandistische Fantasie.
Schiiten sind im Irak oder im Libanon heute stärkste politische Kraft. Und Aserbaidschan hat als Land mit schiitischer Bevölkerung mittlerweile viel Einfluss. Nirgendwo erkennt man die Falschheit dieser Vorstellung aber so deutlich wie an der Situation der Afghanen.
Die schiitische Hazara-Minderheit ist in Afghanistan besonders viel Gewalt und Verfolgung ausgesetzt. Im Iran hätte sie also Schutz erhalten sollen, oder? Nein, der Iran schob allein dieses Jahr über 190.000 Afghanen ab.