Neue Spannungen ums KKW #Saporischschja. Seit langem versuchen die Besatzer, der Belegschaft Arbeitsverträge mit Rosatom abzupressen; wer als pro-ukrainisch galt, wurde nicht mehr zur Arbeit gelassen, die anderen werden massiv unter Druck gesetzt. energoatom.com.ua/o-3011221.html➡️
Jetzt hat sich der stellv. Chefingenieur Jurij Tschernitschuk zur Zusammenarbeit mit den Besatzern entschlossen. Enerhoatom hat ihn daraufhin entlassen und als Kollaborateur bezeichnet. Meine Einschätzung: ➡️
Die Belegschaft sitzt in einem schrecklichen Dilemma zwischen Loyalität zur Ukraine, zur Sicherheit der Anlage, Sorge ums eigene Überleben, Angst vor dem täglichen Terror der Besatzer. Das führt wie in jeder Gesellschaft unter Besatzung zu Zerreißproben. ➡️
Eng nebeneinander finden wir Widerstand, Opportunismus & Kollaboration. Im AKW kommt erschwerend hinzu, dass man um der Sicherheit der Anlage willen zu einem gewissen Grad kollaborieren *muss*. Was das Motiv des Zamglavnogo Tschernitschuk war, wissen wir nicht. ➡️
Aber der Aufruf von Enerhoatom, „Keine Verträge mit dem Besatzer!“ ist ein Indiz, dass Teile der Belegschaft oder zumindest der Führung zu diesem Schritt bereit sind - ob nun aus Eigennutz, zum Schein, oder aus Pragmatismus zum Schutz der Anlage. ➡️
Der Vorwurf des Enerhoatom-Chefs Kotin an Tschernitschuk, „statt alles für die Befreiung zu tun, hilft er dem Okkupanten, den Raub der Anlage zu legalisieren“, wirkt unter den lokalen Umständen ungerecht: vielleicht wurde Tschernitschuk oder seiner Familie Gewalt angedroht.
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Anstoß für eine kritische Reflexion kulturell erlernter Ablehnung der Kernenergie: es gibt einen Unterschied zwischen Risikowahrnehmung & Risiko-Evidenz, und der wird sozial produziert. „Radiophobie“ ist erlerntes, affektiv verstärktes Verhalten. sciencedirect.com/science/articl… ➡️
Radiophobie hat nach nuklearen Unfall-Ereignissen wie TMI und Fukushima mehr Schaden angerichtet als die Strahlung. Zentrale Botschaft für alle Nukies: nuclear literacy alleine wird nicht helfen. Zentral sind die Bilder & Gefühle, die sich an die Kernenergie koppeln. ➡️
„The nuclear community might not have created radiophobia, but they have played a pivotal role in ensuring its continuing survival. This has largely been driven by decades of adherence to communication practices – underpinned by the knowledge deficit model ➡️
Nachdem ich bei meiner Rezensionslektüre von @ulrikeguerot|s „Endspiel“ auf S. 139 angekommen bin, weiß ich nicht mehr, ob ich das Stück eher als Gish gallop oder als Gaslighting einordnen soll. Machen wir es kurz: Frau Guérot vermeint, ➡️
den Beweis eines US-gesteuerten Angriffskrieges der Ukraine auf Russland erbracht zu haben. Dabei lässt sie wirklich keine VT stehen, liegen oder sitzen, und sei sie noch so bizarr. ➡️
Der Höhepunkt ist eben auf jener S. 139 erreicht, als sie der Ukraine unterstellt, diese sei an einem geheimen US-Biowaffenprogramm beteiligt, das „auf den Genotyp des Feindes zugeschnitten“ sei. Und dann wird es rassentheoretisch: ➡️
Habe mir d Interview von @JungNaiv mit der Wirtschaftsweisen @GrimmVeronika angehört. Hier könnt ihr es nachhören, falls ihr das Durchhaltevermögen für 3,5 Stunden mit gefühlt 10.000 Unterbrechungen durch den Interviewer habt. 1/n
Der Diskussionsgegenstand - wie kann man in einer kapitalistischen Demokratie überhaupt Nachhaltigkeit & Klimaschutz fördern, wenn der Konsens - Primat des Eigentum & der individuellen und Wirtschaftsfreiheit - diesen Zielen scheinbar entgegenarbeitet? 2/n
@JungNaiv hat aber offenbar ein Problem mit Komplexität & wissenschaftlicher Argumentation. Daher unterbricht er eigentlich jede Aussage von @GrimmVeronika (außer dem Homestories über Jugend & Musik, die ihn mehr fesseln). Bewundere Grimms Geduld. 3/n
Eigentlich wäre die Rückkehr zur Kernenergie der größte Klima-Move, zu dem unser Land derzeit in der Lage wäre. Leider ist ihm solange kein Erfolg beschieden, solange sich @cducsubt und @fdpbt, die damit liebäugeln, den Klima-Aspekt gar nicht highlighten. ➡️
Es geht Konservativen & Liberalen immer nur um Versorgungssicherheit, statt diese mit der Klimasicherheit zusammenzudenken. Gleichzeitig verhalten sie sich parallel im Umgang mit Klimaprotesten so plump und autoritär, dass es nicht gelingt, den Bogen der Klimapragmatik ➡️
zur Linken zu schlagen. Ein Jammer auch, dass die @spdbt keinerlei eigenständiges energiepolitisches Profil hat: wer industriepolitisch noch ein Ansinnen hatte, hat sich an die Gazprom-Fraktion gebunden und ist mit ihr untergegangen, ➡️
Auf dem Endlager-Workshop kamen die Vertreter*innen der Anti-AKW-Bewegung wieder mal mit der Behauptung, eine Laufzeitverlängerung würde die Endlagersuche gefährden. Ich wies darauf hin, dass es in keinem Gesetz ein Junktim von Endlagersuche & Atomausstieg gebe. ➡️
@DLF mit @ALevermann gehört, um erneut zum Schluss zu kommen: die endemische Atomophobie der 🇩🇪Eliten, die tief in Wissenschaftskreise reicht, ist ein Problem kulturellen Lernens jener Generation, die derzeit Diskurshegemonie hat. Warum? Anders kann man die kognitive Dissonanz➡️
selbst bei Naturwissenschaftlern nicht erklären. Levermann begründet, konfrontiert mit Lovelocks Nuklear-Bekenntnis, seine Ablehnung der Kernenergie mit der Endlichkeit des Urans. Die Endlichkeit der EE-Anlagen-Rohstoffe scheint ihn nicht zu bewegen, ebenso die Tatsache, ➡️
dass die Uranreserven im Meerwasser für Zehntausende Jahre reichen würden & sich ihre Extraktion rechnen würde, würden die Reserven an Land einmal knapp. Auch wenn Levermann dieses Unterfangen für utopisch halten mag - es ist nicht weniger aufwendig als die von ihm ➡️