Union bei 30 (also mit 3 vorne) sollte man symbolisch nicht unterschätzen. Umfragen haben auch immer was von Zahlenmagie...
Auf der anderen Seite gehen bei Parteien Alarmglocken an, wenn man mitten im Kampf mit der 5%-Hürde ist... Da gehts um Karrieren und alles (was vollkommen ok ist). Trifft gerade zwei Parteien - die zudem beide wissen, was es bedeutet, nicht mehr im Parlament vertreten zu sein...
Die Zufriedenheit mit der Ampel-Regierung liegt aktuell bei 30%. Das ist +1 gegenüber dem Vormonat - aber ist es viel? wenig? Im PDF sieht man die Vergleichszahlen für Rot-Grün 1998/99, GroKo 2006/07, Schwarz-Gelb 2009/10. Alle ein Jahr im Amt u mit niedrigeren Werten.
Auch Trend nach unten nicht ungewöhnlich innerhalb des ersten Jahres - Ausnahme, was Niveau u Trend betrifft GroKo 2013/14.
Krass gering ist die Nicht-Zufriedenheit der FDP-Anhänger*innen mit der eigenen Regierung... OK, das sind in der Befragung nur wenige Leute (rund 50, würde ich schätzen), aber trotzdem ...
30% für die Union, siehe oben, sind das eine... aber gibt es einen Glauben daran, dass eine Unions-geführte Regierung es besser machen würde? Nein... Daran glauben nur die Anhänger der Union, auch bei FDP-Anhänger*innen klare Ablehnung...
Schönes Beispiel dafür, dass verschiedene Indikatoren innerhalb einer Umfragen nicht immer ein insgesamt stimmiges Bild ergeben, sondern Ambivalenzen und spontane Antworten auch widersprüchliche Muster produzieren können...
Dazu passen auch Personen: Die Spitzen der Ampel - Baerbock, Habeck, Scholz, Lindner - haben die höchsten (und durchweg auch gestiegenen) Zufriedenheitswerte; Oppositionschef Merz knapp dahinter. (Die 5 übrigens die einzigen mit Bekanntheitswerten über 90%, Bartsch hier bei 52%)
Bemerkenswerte Fragen zu Katar, Fifa, DFB. DFB hat das beste Image. ;) Spannend auch die verwendete Skala: "verbessert", "gleich gut", "gleich schlecht", "verschlechtert". Bei 83% hat sich FIFA-Image seit Beginn WM verschlechtert. Absoluter Nullpunkt müsste bald erreicht sein.
Interessante Frage zum Klimaschutz: Gibt es da Handlungsbedarf? 100 (in Worten: hundert) Prozent der Grünen Anhänger sehen (sehr) großen Handlungsbedarf. Bei allen anderen Parteien mind. 80%. Einzig AfD ist an der Stelle gespalten (nicht: ablehnend)!
Und nach Alter? Achtung, festhalten! Je ÄLTER die Befragten, desto größer der Anteil derer, die (sehr) großen Handlungsbedarf sehen - Unterschied allerdings gering in Größenordnung. Ärger machen sollen Klimaschützer aber bitte trotzdem nicht!!!
Finally Einbürgerung - wieder einmal ein gespaltenes Land, wenn es um die Frage, ob erleichterte Einbürgerung "richtige" oder "falsche" Richtung ist. 49% richtig, 45% falsch. Große Einigkeit auch hier bei den Grünen (86% richtig), auch bei SPD (67% richtig).
Auf der andere Seite recht klare Ablehnung bei AfD (72% falsch, aber immerhin auch 21% richtig). Andere Parteien gespalten - v.a. auch FDP u Union.
Das ist ein Rückschlag für die Ampel, weil die Erzählung der Fortschrittskoalition eigentlich genau hier große Einigkeit zwischen rot, grün u gelb erwarten lasse würde...
Wählen mit 16 ist in aller Munde, immerhin steht es für Europawahlen kurz bevor u die Ampel möchte es auch für Bundestagswahlen (anders als die Union). Zum Thema gibts jetzt ein neues Paper just out! Hier der Thread 🧵dazu! (0/n)
“Lowering the Quality of Democracy by Lowering the Voting Age? Comparing the Impact of School, Classmates, and Parents on 15- to 18-Year-Olds’ Political Interest and Turnout” in @GermanPolJnl by S. Rossteutscher, @wahlforschung, @a_leininger u @VerglPolwi (1/n)
Eine der mit Wahlalter-Absenkungen verknüpften Hoffnungen ist, dass man diese jüngeren Erstwähler:innen leichter mobilisieren, weil sie noch in wahlaffine Kontexte – Elternhäuser, Schulen – eingebettet sind. (2/n)
Wir haben jüngst viel über „föderale Flickenteppiche“ gesprochen. Den gibt’s mit Blick auf das Wahlalter bei Landtags- und Kommunalwahlen auch. Zu glauben, das würde nichts mit jungen Menschen, ist eine recht steile These. Hier also der angekündigte Thread zum #Wahlalter16: (0/n)
Wie reagieren junge Menschen, wenn sie das Wahlrecht erst erhalten und dann wieder verlieren? In einem Beitrag im @apsrjournal finden @a_leininger, @Marie_Sohnius, S. Roßteutscher, @VerglPowi u ich negative – nicht intendierte – Effekte solcher temporärer Wahlrechtsverluste (1/n)
Es folgt ein WAHLRECHTS-THREAD. Bei der Bundestagswahl 2021 hat die CSU in Bayern 31,7% der Stimmen bekommen, das entspricht bundesweit 5,2%. In einem Verhältniswahlsystem stehen ihr also 5,2% der Sitze zu, das wären bei einer Größe des Bundestags von 598 also 31 Sitze. (1/n)
Da nur Parteien über 5% Zweitstimmen Mandate bekommen, fielen 2021 8,6% der Zweitstimmen weg, die CSU bekommt also 5,2% von 91,4%, sprich 5,7% der Sitze, das sind 34 Sitze. Sie hat aber 45 der 46 bayrischen Wahlkreise gewonnen. (2/n)
Erste Frage: Von welcher Zahl ausgehend führen wir jetzt die Diskussion – von den 34 oder den 45? Bisherige Wahlsysteme orientieren sich an der 45 – erfolgreiche Wahlkreiskandidat:innen müssen in den Bundestag einziehen. (3/n)