Mir wurde von einem Psychologen und Psychiaterin bestätigt, dass es eindeutig Transsexualität ist. Da ich ja schon immer den Wunsch hatte. Woher der Wunsch kam wurde nie erörtert. Ich musste einen "Translebenslauf" schreiben.
In dem muss man klar stellen warum man trans ist. Natürlich sucht man dann Dinge die angeblich drauf hindeuten, dass eine Transsexualität vor liegt. Man soll sich ja darauf konzentrieren. In der Phase habe ich nichts hinterfragt (woher kommt die Ablehnung usw)
Ich musste diverse Fragebögen beantworten. Das waren genau die gleichen Fragebögen die ich paar Jahre zuvor beantwortet habe für eine Verhaltenstherapie. Daraus konnte man auch eindeutig lesen, dass eine Transsexualität vor liegt.
Diverse Fragen beschäftigen sich mit dem Körper, wie man zu dem steht usw. Eigentlich wird daraus nur erkannt ob man sich ablehnt oder nicht. Ob evtl eine Körperschemastörung vorliegt usw. Translebenslauf & Fragebögen ergaben: eindeutig trans
Woher kommt meine gender dysphoria?

Seit meinem sechsten Lebensjahr habe ich den Wunsch männlich zu sein.
Ich wurde immer mies behandelt in meiner Familie, mein Bruder hat mehr Liebe und Zuneigung erfahren als ich.
Im Kindergarten war ich nie, mein Bruder auch nicht.
Ich habe sehr schnell eine Abneigung gegen mich selbst entwickelt, mein Körper empfand ich schon immer als falsch. Man hat mir angesehen, dass ich weiblich bin und so hat man mich auch behandelt. Das wollte ich nie. Ich wollte genauso behandelt werden wie Jungs.
Wenn mein Bruder mich geschlagen hat und ich "aua" sagte wurde ich dafür bestraft. Entweder wurde ich geschlagen und mir gesagt, dass ich aufhören soll zu weinen oder einfach ignoriert und mein Bruder hat dann Liebe bekommen.
Das hat meine Abneigung verstärkt. Ich habe gelernt,
dass meine Gefühle nichts wert sind, dass ich immer Ärger bekomme egal für was. Ich wollte so sehr ein Junge sein, damit ich auch geliebt werde.

Meine Interessen waren schon immer eher "maskulin". Klar habe ich auch mit Barbies gespielt, mein Bruder aber auch.
Ich habe eine extreme Abneigung gegen meine eigene Stimme entwickelt, weil meine Mutter mir mal sagte, dass ich nicht singen kann und damit aufhören soll (ich war 5). Ich habe aufgehört mit singen, habe weniger gesprochen. Ich wollte eine männliche Stimme.
Ich mag allgemein wenig Frauenstimmen, die hören sich für mich sehr oft unangenehm an (hat was mit meinem Autismus zu tun).

In der Schule wurde ich immer gemobbt. Von der 1. bis zur 10. Klasse. Die Jungs wurden dort auch immer besser behandelt, sie durften mehr.
Ich wollte auch alles was die Jungs machen, machen können. Z.B. den Boxsack nutzen. Ich habe so lange dafür gekämpft bis wir Mädchen auch endlich den Boxsack benutzen durften.

Gemobbt wurde ich weil ich anders war. Freunde habe ich nie so wirklich gefunden.
Der Hass/Abneigung gegen mich selbst wuchs immer mehr. Zuhause nur schlechte Erfahrungen gesammelt, in der Schule aber auch. Ich wollte so sehr ein Junge sein.

Als meine Brüste anfingen zu wachsen, war ich so traurig und angewidert. Ich wollte das nicht. Ich wollte so sehr
ein Junge sein. Ich wurde auf einmal noch merkwürdiger behandelt. Man hat mich auf meine Brüste reduziert. BHs haben sich schlecht angefühlt, das "Schwabbeln" der Brüste war auch mega unangenehm.
Dadurch habe ich weitere Abneigung gegen mich und mein Geschlecht
entwickelt. Ich wollte immer mehr ein Junge sein. Weiterhin wurde ich mies behandelt Zuhause. Ich wurde bloßgestellt von meiner Mutter, als ich meine Tage bekommen habe und BHs brauchte. Es hat sich so eklig angefühlt, Jungs müssen da nicht durch. Ich wollte so sehr ein
Junge sein. Ich wollte einfach nur leben ohne auf irgendwas reduziert zu werden, ohne gemobbt zu werden weil ich nicht typisch Mädchen war.

Es gibt so viele Punkte die angeblich beweisen, dass ich trans bin. Mein Translebenslauf umfasst 13 Seiten.
Ich wollte immer kurze
Haare haben. Einfach weil ich die auch so cool stylen wollte wie die Jungs.

Alle Punkte aufzuzählen und rückwirkend anders zu betrachten würde hier den Rahmen sprengen.

Vor der #detransition habe ich die Dinge nie aus diesem Blickwinkel betrachtet. War ja nicht wichtig,
man sollte ja nur die Punkte aufzählen die beweisen, dass man trans ist. Woher diese Gefühle kamen, war dabei irrelevant. Meine Abneigung besteht weiterhin, auch wenn ich nun alles aus einem anderen Blickwinkel betrachte.

Hab die Indikation für Hormone bekommen. Später
auch die Bewilligung für angleichende Operationen. Komorbiditäten wurden geprüft. Depressionen, sozial Phobie, selbst Ablehnung usw. waren angeblich nur da weil ich ja trans bin und das nicht ausleben konnte.

Hinterfragt wurde nichts weiter. Ich habe alle Berichte und
alle Vorbehandlungen angegeben. Meine Suizidversuche, mein selbstverletzendes Verhalten, Alkoholmissbrauch nach heftigen Trauma, Essstörungen usw. Das war irrelevant. Ich glaube das wurde nie gelesen von meiner begleitenden Psychiaterin. (Man braucht entweder ein Schreiben
von einem Therapeuten und Psychiater, wegen Komorbiditäten ausschließen oder man macht einfach alles gleich beim Psychiater. Benötigt man für den Antrag der OPs)

Ich habe nichts hinterfragt, immerhin wurde mir ja eindeutig bestätigt, dass ich trans bin 🤷‍♀️ Ärzte sind ja
dafür da um Krankheiten zu erkennen und zu benennen und dann zu behandeln. #Transition sollte mir mein Leid nehmen, weil ich ja eigentlich männlich bin (dachte ich ja Aufgrund vieler Dinge, die den Rahmen hier sprengen)
Was passierte sonst alles vor meinem Outing?

Geoutet habe ich mich mit 27.
Meine Kindheit war die Hölle, ich kann mich an vieles gar nicht mehr erinnern und wenn, dann nur schlimme Dinge.
Ich wurde körperlich und seelisch misshandelt seit ich klein war.
Mit 13 habe ich
angefangen mich selbst zu verletzen. Ich kam in die Pubertät und erfuhr noch mehr eklige Dinge, die ich nicht wollte.
Mein Verhalten war immer auffällig.
Ich leide schon seit meiner Kindheit unter Depressionen und Suizidgedanken.
Ich hatte eigentlich nur toxische Beziehungen.
Männer haben mich benutzt, meine Gefühle ignoriert, mich geschlagen und auch vergewaltigt. Ich fühle mich immernoch minderwertig.
Die Abneigung gegen mich selbst und den Wunsch männlich zu sein besteht weiterhin. Frauen haben mich auch nur benutzt, manipuliert und mies
behandelt. Freunde habe ich nie wirklich gefunden. Wurde auch nur ausgenutzt und dann weggeworfen als man mich nicht mehr brauchte.

Ich habe immer mehr gelernt, dass ich falsch bin, dass mein Körper dafür sorgt so behandelt und sexualisiert zu werden.
Die Gründe für die gender dysphoria habe ich erst vor 3 Monaten mehr betrachtet. Es hat ja ausgereicht den Wunsch zu haben und entsprechende Ablehnung und falsch empfinden des Körpers, für eine Angleichung ans andere Geschlecht.
Ich war bereits 5-6 Jahre vor meinem Outing in psychotherapeutischer Behandlung. Dort wurde mein selbstverletzendes Verhalten behandelt, sozial Phobie, Depressionen, Essstörungen, Alkoholmissbrauch usw.

Vor meinem Outing passierte dann etwas was mich vollkommen zerstört hat.
Mein damaliger Ex Freund hat mich zusammengetreten nach einem Konzert, mit Springerstiefeln (bin in der Gothicszene und Metalszene unterwegs 😅) hat mir gedroht meinen Kater umzubringen, meine Kleidung zu verbrennen usw. Wir lebten zusammen.
Hatte Traumatherapie und entwickelte eine Alkoholsucht (früh schon ne Flasche Vodka usw). Alk rühre ich nicht mehr an. Traumatisiert von meinem ganzen Leben bin ich irgendwie immernoch.
Mein Leben brach auseinander. Ich stand kurz vor der Obdachlosigkeit. Ich konnte über 2 Jahre
nicht mehr arbeiten gehen. Bin in ne WG gezogen zu einer Freundin. Die hat meine Alkoholsucht ausgenutzt, mich extrem manipuliert. Ich habe 6 Monate keine Leistungen bekommen, weil das Jobcenter der Meinung war ich müsse ja Geld von der Rentenstelle bekommen, ich musste diverse
Gutachten vorlegen, dass ich arbeitsfähig bin. In der Zeit habe ich fast alles verkauft was ich besaß, irgendwoher musste ich ja Geld bekommen für Miete und Essen. Ich hatte so viele Sammlerstücke.. alles einfach weg nun. (Ich war ausgesteuert und dadurch kam der scheiß mit dem
Jobcenter zustande.)

Naja.. mir ging es immer schlechter, ich habe mich nicht mehr im Spiegel erkannt. Wurde dann von nem Kumpel vergewaltigt, das hat mir den Rest gegeben.
Ich habe dann durch Zufall nen #Transmann kennengelernt und da kam der Wunsch wieder auf männlich zu sein.
So fing ich an mich damit mehr zu beschäftigen. Ich habe mich in fast allem wiedererkannt, was als Gründe für trans aufgeführt wurde. Mein Leid war genau das was trans Personen berichteten. Mir war klar, dass ich auch trans sein muss, immerhin war alles gleich wie bei anderen.
War auch in ner Selbsthilfe Gruppe in meiner Stadt, für trans usw. Dort habe ich dann Adressen bekommen für trans erfahrene Therapeuten.
Testo Indikation hatte ich schnell. War sehr glücklich darüber. Testo habe ich dann auch bekommen nach diversen Untersuchungen.
Im August 2017 startete ich meine Reise der Angleichung. Ich war zum Glück immer unterdosiert. Habe trotzdem viele körperliche Veränderungen. Viele Beinhaare, Bauchpelz, Haarlinie ist männlich, paar Barthaare (zum Glück nur ganz wenige), Stimmbruch, vergrößerte Klitoris
Über all das habe ich mich wahnsinnig gefreut, es fühlte sich richtig an.
Blöd nur, dass mir nicht klar war, dass ich bereits Derealisierung und Depersonalisierung spürte. Ich war gar nicht wirklich da. Mir war das aber nicht klar. Dachte man fühlt sich halt so.
Ich habe keine Namensänderung und Personenstandsänderung beantragt. Irgendwas hat mich immer davon abgehalten, als Ausrede habe ich die Kosten genannt. Das war aber nur zum Teil richtig. Warum es sich falsch anfühlte wusste ich nicht.
Erst nach 4,5 Jahren habe ich die OPs (beidseitige Mastektomie mit Angleichung an männliche Brust, Hysterektomie mit Adnektomie) beantragt und auch gleich genehmigt bekommen.
Ich habe das extrem lange hinaus gezögert. In der Zeit war ich natürlich weiterhin in Behandlung bei
meiner Psychiaterin. Ich dachte ich zögere das hinaus weil ich alleine den Weg gehen muss, weil ich Angst vor Krankenhäusern und fremden Umgebungen habe.
In Wahrheit habe ich es so lange hinausgezögert weil ich's gar nicht wollte.
Am 04.08.2022 hatte ich meine beidseitige Mastektomie. Ich hab mich ziemlich gleichgültig danach gefühlt. Freude darüber hatte ich irgendwie schon aber irgendwie war's mir auch egal. Das Ergebnis ist sehr gut geworden. Ich war bei einem sehr guten Chirurgen (nicht der in Reinbek)
Ende September habe ich weed geraucht. Das hat so hart geballert. Ich war mega high aber habe mich das erste Mal seit 5 Jahren wieder im Hier und Jetzt gefühlt. Ich fühlte mich als wäre ich aufgewacht (es gibt viele Traumapatienten die dieses Gefühl haben aufwachen zu müssen)
Ich habe instant gemerkt, was für scheiße ich angestellt habe. Ich habe extreme Panik bekommen weil mein Körper ganz anders aussieht wie zuvor. Mir war dann klar, dass ich die ganze Zeit in nem dissoziativen Zustand war.

Ich konnte aber nicht gleich aufhören mit Testo.
In einer großen Selbsthilfegruppe auf FB gibt es kaum Infos zu #Detransitioner. Es wird auch kaum darüber gesprochen. Als Begründung wird genannt, dass das trans Personen schadet weil es sein kann, dass die Richtlinien für die Hormone und OPs dadurch verschärft werden. Man gibt
Detransitioner keine Plattform. Man grenzt diese aus obwohl es wichtig ist für andere um zu erkennen ob man "wirklich" trans ist oder nur kaputt.
Ich habe dann durch Zufall entdeckt, dass es auf Reddit ein subreddit für Detransitioner gibt. Suprise, viele berichten eine ähnliche Geschichte 🙈

Nun wusste ich, dass ich nicht alleine damit bin. Kein Freak bin. Es hat mir auch Hoffnung gegeben wieder femininer auszusehen.
Tja.. meine Brüste sind nun weg. Am Anfang war es noch okay. Aber langsam finde ich es kacke. Ich trauere immernoch. Klar, ich hasse die Sexualisierung aber die Brüste gehörten doch zu mir.
Meine Stimme ist nicht mehr weiblich, ich hoffe ich habe Glück und der Klang wird etwas
heller. Ich hoffe nun, dass die Körperbehaarung dünner wird. Mein Gesicht ist ziemlich androgyn. Ich hätte gerne längere Haare aber hasse dieses rauswachsen lassen 😅

Ich habe mich schon immer gender-non-conform gekleidet usw. Weibliche Kleidung fühlt sich auf meiner Haut nicht
gut an.. das habe ich natürlich als Beweis für trans angesehen 🤦‍♀️ und nicht als Beweis für meinen Autismus.

Aber hey, es wurde mir ja auch bestätigt, dass viele trans Personen autistisch sind. Erklärt wurde mir das, dass Autisten sich mehr mit sich selbst auseinander setzen und
dadurch eher erkennen, dass sie trans sind..

Letzten Monat habe ich meiner Psychiaterin gesagt, dass die Transition nen riesen Fehler für mich war. Sie hat sofort versucht mich davon abzubringen, dass ich detransitioniere.
Sie meint ich würde es eh bereuen und in paar Jahren
wieder Hormone nehmen. Mir hat sie Vorwürfe gemacht weil ich innerhalb der 5 Jahre nicht erkannt habe, dass das falsch für mich ist.. WTF, sie hat komplett verkackt, nicht ich. Ich war kaputt und gebrochen. Profis haben mir bestätigt, dass ich trans bin.
Warum sollte ich das nicht glauben? Ich wurde immer und überall bestätigt, trans Personen haben einen bestätigt, egal wie kacke das Passing war.

Natürlich ist es einfach mir die Schuld zuzuweisen. Ich war in einem dissoziativen Zustand, das habe ich nicht erkannt. Ich habe mich
für die OP entschieden, ich habe Testo gewollt.
ICH WOLLTE EINFACH NUR FLÜCHTEN.

Ich habe ihr gesagt, dass man mehr prüfen muss bevor man Transsexualität/Transgender bestätigt, damit anderen sowas nicht auch passiert. Geht nicht, ist Konversionstherapie 🤦‍♀️
Man hätte mir all das ersparen können, aber nein. Ist ja Konversionstherapie.. das macht mich wütend. Das System hat bei mir komplett versagt.

Ich traue mich immernoch nicht meinem Vater zu sagen, dass ich nen riesen Fehler gemacht habe. Ich bereue es so sehr. Ich hasse mich
dafür nicht erkannt zu haben in welchem Zustand ich mich befand. Ich gebe natürlich mir selbst die Schuld, obwohl das System einfach versagt hat..

Ich habe nichts gegen trans Personen, ich behandle diese auch mit Respekt solange man mich auch so behandelt.
Rechtschreibfehler und Grammatikfehler könnt ihr gerne für euch behalten. Ich war noch nie gut in Deutsch und weiß das auch :b

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