4,4 Millionen für den #FTTH Glasfaserausbau in Schlatt ZH ist heftig viel für bloss 280 Wohnungen (plus ein paar Gewerbe). Anderswo auf dem Land, zum Beispiel im Entlebuch mit ähnlicher Siedlungsstruktur, rechnet man die Hälfte. @landbote@NicoleDoebeli
Der Titel des Artikels ist ziemlich tendenziös. Die Telekom-Grundversorgung wird auch in Schlatt ZH erfüllt; darüber hinaus hat kein Provider eine Pflicht, auch Swisscom nicht.
Warum das so ist? Es ist das Totalversagen in Sachen Telekommunikationspolitik von #Bundesbern.
Und weil der Zürcher Kantonsrat bisher den Energieversorger @EKZenergie nicht in die Pflicht nimmt, endlich Glasfaser zu verlegen, passiert nix.
Im Versorgungsgebiet der #SAK St. Gallisch-Appenzellische
Kraftwerke ist man viel weiter in Sachen #FTTH. Weit mehr als die Hälfte der Gebäude im doch auch sehr ländlichen Appenzellerland sind bereits versorgt. Und der Ausbau geht weiter.
Die @EKZenergie jedoch lässt ihre Kunden in Schlatt und hängen, und das bereits im Jahr 2013, wie das @landbote Archiv beweist. Man hatte «kä Luscht» bei EKZ, um ein Bonmot eines Bundesrats zu bemühen. landbote.ch/ekz-lassen-sch…
Andererseits muss man dem Gemeinderat in Schlatt ZH den Vorwurf machen, dass ausser Gejammer und Absichtserklärungen nicht viel passierte (@landbote 2016).
Derweil hat die Gemeinde Lindau ZH 3,5 Millionen investiert und flächendeckend FTTH realisiert. landbote.ch/das-lange-wart…
An der bisher gescheiterten #Glasfaser in Schlatt ZH zeigt sich, dass aus Sicht der Telkommunikations-Industrie solche Minigemeinden mit bloss ~780 Menschen und 280 Haushalten plus ein paar Gewerbe einfach nicht relevant sind.
Ums Jahr 2012 rum gab es ein Projekt zur Gemeindefusion von Schlatt ZH, Hagenbuch ZH, Hofstetten und Elgg. Zusammen wären es immerhin gegen 7000 halbwegs relevante Einwohner*innen, aber die Fusion «Eulachtal» scheiterte.
Ende 2022 hat selbst die im Vergleich zu Schlatt ZH relativ dicht besiedelte Gemeinde Elgg noch kaum Glasfaser. Gerade mal 165 Wohnungen verfügen in Elgg über #FTTH (Stand 22. November 2022).
Ich hatte ca. 2016 mit dem Elgger Gemeindepräsidenten @Ch_Ziegler eine Debatte darüber, dass «kein #FTTH» für eine politische Gemeinde zum erheblichen Standortnachteil werden wird. Er befand jedoch, dass Glasfaser keine Priorität habe.
Jetzt zeigt sich, dass Gemeinden mit weitsichtigen und eigeninitiativen Gemeinderäten gut versorgt sind, während andere Gemeinden, die auf Swisscom setzten, immer noch warten.
Dazu kommt der #Glasfasersteit, also der Umstand, dass Swisscom versuchte, die #Glasfaser zu monopolisieren, und wir den mühseligen Weg über WEKO, Bundesverwaltungsgericht und Bundesgericht dieses Ansinnen stoppen mussten.
Das Monopolgebahren von Swisscom hat selbstredend den Ausbau nicht beschleunigt. Viel schwerwiegender wiegt aber die arrogante Haltung der Swisscom-Geschäftsleitung, ein bissche Fiber-to-the-Street reiche für die Landbevölkerung.
Man darf nicht vergessen, dass ex-Swisscom-CEO Schaeppi den FTTH Rollout, hoffnungsvoll von Vorgänger Schloter + begonnen, ab 2015 praktisch vollständig gestoppt hat.
Die «Glasfaser-Ausbau-Maschine» der Swisscom, die @cablexAG mit ihren Subunternehmern ist in der Lage, über 300000 Anschlüsse pro Jahr zu bauen. Man ist da sehr kompetent und effizient.
Hätte man die Jahre 2015 bis 2019 genutzt, wären heute in der Schweiz 🇨🇭 nicht bloss ca. 1,85 Millionen verfügbar, sondern schon weit über drei Millionen, was einer Abdeckung von 2/3 der Bevölkerung entspräche.
Was den Kreis schliesst: #BundesBern interessiert sich kein bisschen für den Service Public «#Glasfaser». Alles was zählt ist die Dividende der Swisscom zu Gunsten der Bundeskasse. Dafür verschliesst man auch die Augen und Ohren 🙈🙊🙉 bezüglich Swisscoms Kartellrechtsverstössen.
Ein paar Nationalräte diskutieren immerhin über Telekommunikation. So glaubt Nationalrat @martin_candinas, das Heil in der Telekommisere der Landbevölkerung darin gefunden zu haben, indem man die Grundversorgung auf ziemlich lächerliche 80 (in Worten: achtzig!) Megabit erhöhe.
Warum 80 Megabit pro Sekunde? Der Grund ist simpel: diesen Speed bringt man mit altem, seit 15 Jahren verfügbaren VDSL2, aber auch mit Mobilfunk hin. Es braucht also kaum zusätzliche Investitionen.
Wie indes mit 80 Megabit das Gigabit-Zeitalter auch in Bergtäler oder Schlatt ZH gebracht werden soll, bleibt das Geheimnis von @martin_candinas. Immerhin befasst er sich mit dem Thema, derweil der Grösste Teil von #BundesBern nicht mal «IP» buchstabieren kann. 😡😳🥶
Derweil eiern und jammern die Gemeinderäte von Schlatt ZH und anderen abgelegenen Dörfern rum und diskutieren ihren Standort-Nachteil mangels FTTH, bringen aber kaum was zustande, ausser der Zahlung der Honorar-Rechnungen ihrer #Glasfaser-Berater.
Swisscom tut derweil weiterhin, was sie will, ausser WEKO und Gerichte klopfen ihr auf die Finger. Dann mimt Swisscom zwar künftig ein braves Verhalten, sucht aber einfach andere Finten und Tricks am Rande der Legalität.
In #Bundesbern schläft man derweil weiter, bis der im #Fernmeldegesetz verlangte Bericht zur Wettbewerbssituation im Telekomsektor eintrifft (2023?). Man wird sich dereinst verwundert die Augen reiben und ernüchtert feststellen: «Aber so haben wir das nicht gewollt!». ☹️😡
/eot
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Nachdem der @tagesanzeiger meinen Tweet im Artikel über das Ansinnen von Bundesrat @ParmelinG und @DefrWbf zitierte, bekam ich eine Email eines Lesers mit Vorschlägen fürs #StromSparen für die Provider.
• «port geschwindigkeit auf 100mbit oder gar 10mbit full duplex drosseln statt auf 10gbit respektive 1gbit laufen zu lassen»
➡️ funktioniert vlt. bei @AVM_DE Fritzboxen («Eco-Modus»), wobei der Nutzen fragwürdig ist,
Optiken in Provider-Gear können nur eine Geschwindigkeit.
• «streaming auf srf1 reduzieren. es gibt kein menschenrecht auf youtube»
➡️ ob man SRF1 oder einen anderen Sender streamt, braucht gleich viel Strom. Und für eine allfällige Youtube-Abschaltung wäre Google zuständig, nicht die Internet-Provider (sollte man das wirklich wollen)
Die Screenshots sind komplett falsch interpretiert (die Dicke der Striche sagt nichts aus über Kapazität/Traffic, sondern meint die Zahl der über diesen Pfad präferierte Präfixe).
Viele Präfixe bedeuten keineswegs viel Traffic. Im Gegenteil: 80% des Traffics eines typischen Eyeball Providers kommen von nur so ca. 10 ASN. Also 10 Quellen.
In westlichen Ländern sind das u.a. Apple, Facebook, Netflix, Akamai, Microsoft, Google und noch so zwei drei.
Das gilt grundsätzlich auch für russische Provider, auch wenn dort die Hauptquellen des Traffics andere sind, zB. Vkontakte statt Facebook.
Diese Quellen beliefern Traffic von relativ wenig IP Adressen oder Präfixen. Also im Schema nicht dargestellt oder nur mit dünnen Strichen.
Ein E-Auto ist trotz des höheren Anschaffungspreis massiv günstiger als ein Verbrenner. Unser Kia Soul EV (Symbolbild) ist jetzt knapp 6-jährig und hat knapp 45000 Kilometer auf dem Tacho. Hier die Kostenrechnung:
Anschaffung netto CHF 34000.
Unterhalt: 2* ~CHF 140 pro Jahr für Pneuwechsel, inklusive Einlagerung der Winter/Sommerpneu.
Reparatur: Starterbatterie nach 5 Jahren (wäre beim Benzinauto auch gekommen), ca. 500 Franken.
Laden an Säulen: ca. 20 Franken pro Monat.
Installation Ladestation in der Tiefgarage: weniger als 2000 Franken.
Motorfahrzeug-Steuern: Null.
Vignetten und Versicherung lass ich ausser Acht weil identisch mit Benzinauto.
Interessante These: die Internet-Infrastruktur in der Ukraine 🇺🇦 scheint ziemlich resilient zu sein, weil es eine grosse Zahl von Internet-Providern gibt:
«Or it may be that the structure of Internet in Ukraine is such that it is very resilient to disruption? …»
«… We know that the Internet in Ukraine spread over a large number of distinct networks, which might help with resilience. For instance, over 50% of end-users in Ukraine are in networks that have less then 1% of the end-user market.»