1/6 Wie dramatisch ist die #Stromkrise in #Frankreich nach einer Woche voll von Energiesparappellen, Vorbereiten auf gezielte lokale #Blackouts durch Regierung, Wiederhochfahren eines alten Kohlekraftwerks? Hier ein paar Indikatoren (Thread):
2/6 Kernkraftwerke, wichtigste Stromerzeuger in Frankreich (letztes Jahr Anteil von ca. 71%), produzierten im November fast 1/3 weniger Strom als im Vorjahreszeitraum, mehr als 1/3 der AKW dabei gar nicht am Netz (Quelle: Energy-Charts (@energy_charts_d)
3/6 Auch deshalb kaufte Frankreich massiv Strom aus Nachbarländern zu, konkret aus Deutschland, Vereinigtem Königreich, Belgien, Spanien. Quelle: Energy-Charts
4/6 Lage zurzeit: ca. 37 GW Nuklearkapazität am Netz (von ca. 61 GW Kapazität, Quelle: Entso-E), also weiter nur ca. 61 Prozent der Maximalkapazität, deutsche Netzbetreiber rechneten in ihrer Sonderanalyse zu Stromversorgung Winter 22/23 in Worst-Case-Szenario mit 40 GW
5/6 Netzbetreiber RTE geht in Novemberanalyse davon aus, dass Anfang Januar nur 40 GW Atomkapazität verfügbar sein werden, Wert soll sich demnach Anfang Februar 45 GW nähern, ohne jedoch diese Marke zu erreichen. Bei Septemberanalyse war RTE-Prognose noch optimistischer.
6/6 Zweifel, ob 40-45 GW erreicht werden, bleiben. Betreiber EDF habe Kontrolle über seine Produktionsanlagen "komplett verloren", sagt @MycleSchneider, Herausgeber von @nuclearreport. Mehr Analyse von ihm und weitere Hintergründe hier in @ZfK_de : zfk.de/politik/intern…
Zusatz nach berechtigter Kritik: "gezielte Blackouts" (1/6) stimmt so fachlich natürlich nicht, es geht um kontrollierte, lokale Lastreduktion/Stromausfälle (Brownouts), sorry!
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1/7: Interessante Lektüre, das Urteil des Landgerichts #Düsseldorf zum Fall #Extraenergie. Im Kern geht es darum, ob der Versorger Preisgarantie brechen durfte wegen Folgen des #Ukraine-Kriegs für Energiemarkt (§313 BGB). Gericht urteilt: nein. Ein paar Highlights im Thread:
2/7: Ukraine-Krieg betrifft "nicht die unmittelbare
(Unmöglichkeit der) Leistungserbringung vor Ort an der Lieferstelle, an der die Kunden die Energie entnehmen, sondern den Beschaffungsmarkt", sprich v.a. Preisanstieg und -schwankungen
3/7: Preisanstieg nicht erst seit Ukraine-Krieg, sondern schon vorher. Aber: Noch Beginn 2022 hat Versorger Kunden anderer Versorger aufgenommen, die ihre Lieferungen eingestellt hatten. Fraglich, ob die Veränderung der Umstände auch aus Extraenergie-Sicht "unvorhergesehen" war.
Unser @ZfK_de-Gaskolumnist Joachim Endress ordnet den Katar-#Gasdeal ein:
Die Liefermenge ist mit 2 Mio. Tonnen LNG in 15 Jahren bzw. 2,7 Mrd. Kubikmeter Erdgas pro Jahr sehr gering und die Lieferung startet ohnehin erst ab 2026. Zum Vergleich:...
...Deutschland verbrauchte im Jahr 2021 mehr als 90 Mrd. Kubikmeter, die Ostseepipeline Nord Stream 1 hat eine Kapazität von 55 Mrd. Kubikmeter. Dazu: Katar schloss mit China vor wenigen Tagen einen Kontrakt mit anderer Größenordnung: 108 Mio. Tonnen LNG in 27 Jahren...
...Das Problem: Deutsche Importeure scheuen derzeit (und auch in Teilen verständlicherweise) den Abschluss langfristiger Verträge und Produzenten wie Katar möchten gerade solche (siehe China Deal) abschließen...