Thread by @DemokratieDr

Alle Menschen können wieder lernen, die Welt mit dem Herzen zu sehen, ihre wahren Gefühle wahrnehmend. Es gibt viele wunderbare und echte Vorbilder.

Alle Menschen suchen im Grunde den Sinn ihres Lebens. Viele vergessen im Verlaufe ihres Lebens ihre Suche, weil sie die Verbindung zu ihrem Herzen und ihren echten Gefühlen verlieren, von sich selbst entfremdet werden sie zu Sklaven des Materiellen, des Geldes, der Herrschenden.

Alle Menschen finden den Sinn ihres Lebens nur in der Liebe zu sich selbst und in der Liebe zu ihren Mitmenschen und allem Leben, in er gemeinsamen Gestaltung der Gesellschaft und der gemeinsamen Entfaltung ihrer Möglichkeiten im sozialen Austausch,

im gegenseitigen füreinander da zu sein, und nicht in der Gier nach materiellem Reichtum und nach Macht.

Alle "bösen" Menschen sind im Grunde verletzte, Opfer von "unsagbarer Gewalt", von sich selbst entfremdete Menschen, die den Zugang zu ihrem Herzen und ihren wahren Gefühlen verloren haben. "Gewalttaten verbannt man aus dem Bewusstsein - das ist eine normale Reaktion.

Bestimmte Verletzungen des Gesellschaftsvertrags sind zu schrecklich, als dass man sie laut aussprechen könnte: Das ist mit dem Wort "unsagbar" gemeint. Doch Gewalttaten lassen sich nicht einfach begraben.

Dem Wunsch, etwas Schreckliches zu verleugnen, steht der Gewissheit entgegen, dass Verleugnen unmöglich ist. Viele Sagen und Märchen berichten von Geistern, die nicht in ihren Gräbern ruhen wollen, bis ihre Geschichten erzählt sind. Mord muss ans Tageslicht.

Die Erinnerung an furchtbare Ereignisse und das Aussprechen der gräßlichen Wahrheit sind Vorbedingungen für die Wiederherstellung der gesellschaftlichen Ordnung, für die Genesung der Opfer. Der Konflikt zwischen dem Wunsch, schreckliche Ereignisse zu verleugnen, und dem Wunsch,

sie laut auszusprechen, ist die zentrale Dialektik des Traumas. Menschen, die ein Traum überlebt haben, erzählen davon oft so gefühlsbetont, widersprüchlich und bruchstückhaft, dass sie unglaubwürdig wirken. Damit ist ein Ausweg aus dem Dilemma gefunden,

einerseits die Wahrheit sagen und andererseits Stillschweigen wahren zu müssen. Erst wenn die Wahrheit anerkannt ist, kann die Genesung des Opfers beginnen. Doch sehr viel häufiger wird das Schweigen aufrechterhalten,

und die Geschichte des traumatischen Ereignis taucht nicht als Erzählung auf, sondern als Symptom. Die Symptome psychischen Leidens bei traumatisierten Menschen weisen auf die Existenz eines unaussprechlichen Geheimnisses hin und lenken gleichzeitig davon ab.

Besonders deutlich zeugt sich dies, wenn die Opfer abwechselnd in Erstarrung verfallen und das Ereignis immer tiefer wieder neu erleben. Durch die Dialektik des Traumas entstehen komplexe, manchmal unheimliche Bewusstseinsveränderungen.

George Orwell sprach von "Doppeldenk", Psychiater und Psychologen prägen den sachlich präzisen Begriff "Dissoziation".
(Judith Hermann, in die "Narben der Gewalt. Traumatische Erfahrungen verstehen und überwinden.")

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