@Karl_Lauterbach Lieber Herr Lauterbach,
Entscheidend ist, was ankommt. In der Diagnose des kranken Systems sind wir uns einig, in der Therapie überhaupt nicht! Das DRG-System ist seit Jahren völlig unzureichend und wird mit Ihrem Ansatz für starke Kinderkliniken noch schlimmer. (1/n)
@Karl_Lauterbach Die Kommission hat am 11. Juli teils gute Vorschläge gemacht. Ihr Reformpaket setzt das nicht um.
Das @KlinikumStutt Klinikum Stuttgart macht mit dem Olgahospital als größter Kinderklinik Deutschlands sehr hohe Verluste – 2022 wieder über 40 Mio. €! (2/n)
@Karl_Lauterbach@KlinikumStutt Trotz Riesenunterstützung durch die Stadt, toller Infrastuktur und enormer Hilfe von über 20 Fördervereinen. Ohne Aussicht auf Besserung.
Die dann erst recht unversorgten Kinder landen zusätzlich bei denen, die jetzt schon alles geben.
(4/n)
@Karl_Lauterbach@KlinikumStutt Mit jedem weiteren Fall steigt das Defizit bei Null Entlastung, vielleicht noch Sanktionen durch Abschläge. Die Krankheitslast werden wir so niemals bewältigen, wenn es keine Hilfe für eine Stärkung gibt.
(5/n)
@Karl_Lauterbach@KlinikumStutt „Unaufgefordert“? Versprechungen gab es auch nach der RSV-Welle 2021, und es hat sich nichts geändert. Dass das DRG-System für Kindermedizin unzureichend ist, bemängeln wir seit vielen Jahren.
(6/n)
@Karl_Lauterbach@KlinikumStutt Vor der jetzigen Situation („acute hit on chronic problem“) wird ebenfalls seit Jahren (!) gewarnt.
Und die „Akutmaßnahmen“ sorgen für Kopfschütteln: Vom Verzicht auf Pflegepersonaluntergrenzen steht keine Fachkraft mehr auf den überlasteten Stationen. Eher noch weniger. (7/n)
Neubau des Olgahospitals für 500 Mio. € 2014; schnelle Erneuerung des Klinikums Stuttgarts als „green hospital“ für 800Millionen, (9/n)
@Karl_Lauterbach@KlinikumStutt über 50 Mio. € Spenden für die Pädiatrie in den letzten 20 Jahren durch Fördervereine und tolle Menschen.
Weit überdurchschnittlicher Pflegepersonalquotient im Haus. Aufstockung der Ausbildung auf aktuell über 1000 angehende Pflegekräfte. (10/n)
@Karl_Lauterbach@KlinikumStutt In der #PINA könnte ich auf der Stelle 13 Kinderkrankpflegekräfte einstellen, die Stellen sind genehmigt und im Budget gesichert - es findet sich aber niemand. (11/n)
@Karl_Lauterbach@KlinikumStutt Das Grundübel ist das Vergütungssystem, das Sie gestalten können (und sogar maßgeblich mitgestaltet haben!).
Für große, leistungsbereite Kinderkliniken stecken leider keine Lösungen in Ihren Vorschlägen.
(12/n)
@Karl_Lauterbach@KlinikumStutt (das soll jetzt nicht heißen dass kleiner Kliniken nicht leistungsbereit sind!! Aber die "großen" haben in den Vorschlägen massiv das Nachsehen!)
Gerne können Sie mich und das mein Team im Olgahospital des @Klinikum Stuttgart besuchen für Eindrücke aus dem echten Leben.
(13/n)
@Karl_Lauterbach@KlinikumStutt@KLINIKUM Wichtige Anmerkung: "vor RSV" haben Sie garantiert noch nicht an irgendeiner Reform gearbeitet, das Virus wurde 1956 entdeckt, und führte schon jeher zu vielen Infektionen jeden Winter und starker Belastung der Kinderkliniken.
(14/14).
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Das ist einer der ausgewogensten Artikel zum Thema "veränderte Infektwellen nach der Pandemie".
Es geht nicht um eine immunity debt (das ist nicht definiert, unterstellt aber ein individuelles Problem der Immunität) sondern eine Immunlücke auf
Bevölkerungsebene. Viele jährliche Infektionen hinterlassen eine über die Zeit abnehmende Immunität. Das ist einer der Gründe für saisonalität. U.a. deshalb wird ja jährlich gegen Grippe geimpft. Gibt es nach 2 Jahren Pause viele empfangliche Menschen, kommt eine welle
Mit hohem R wert. Also rascher Anstieg. Aber sie geht auch schneller zuende, da die Bevölkerung sehr schnell eine Immunität aufbaut. Beispiel RSV letztes Jahr. Gesamtpatientenzahl vergleichbar mit früher, aber komprimiert auf die Hälfte der Zeit.
Z.b.: nach den meisten OPs müssen keine Antibiotika weitergegeben werden. Es gibt viel zu oft die Anordnung "AB 5 Tage" oder ähnlich. Die Evidenz für Singleshot periop. Prophylaxis ist überwältigend.
Haltet euch an die ABS guidelines. So schmal wie nötig, so kurz wie möglich. Jede AB Therapie kann sofort beendet werden wenn sie nicht mehr nötig ist. "Immer die Packung fertig nehmen" ist out. Die Evidenz wächst dass viele traditionelle therapiedauern zu lang sind.
Sehr schöner Artikel von @Fischblog .
In der Kinderklinik nehmen wir seit 2 Wochen Kinder wegen Influenza auf, die sie sich hier lokal eingefangen haben - im Sommer waren es nur Reiserückkehrer. Wie die Welle bei Kindern laufen wird, steht in den Sternen. Aber milde und hefrige
Saisons wechseln sich für gewöhnlich ab. Die letzte harte Grippewelle mit >250 stationären Kindern hatten wir 2017/2018 (milde Saisons um die 100-150).
Damit würde ich dieses Jahr eine heftige Welle bei den Kindern erwarten.
Der Zeitpunkt ist, wie
auch bei anderen Erregern gesehen, etwas unüblich - "klassischerweise" hatten wir die ersten Influenzapatienten an Weihnachten stationär.
RSV taucht auch zunehmend wieder auf. Nach der sehr komprimierten aber dadurch heftigen Welle letztes Jahr (>450 Patienten in nur 10 Wochen)
Magen-Darm-Infekt beim Kind („Gastroenteritis“) – ein Thread.
Normal sind 2-4 Magen-Darm-Infekte bei Kleinkindern im KiTa-Alter pro Jahr, aber je nach Saison können es auch mehr sein. 1/
Ursachen: Viren, seltener Bakterien. Die häufigsten: Rotaviren (waren vor der Impfung einer der häufigsten Gründe für Säuglinge, ins Krankenhaus zu müssen), Noroviren, Adenoviren, Enteroviren, uva. Auch eine SARS-CoV-2-Infektion verläuft bei einigen Kindern wie eine Magen- 2/
Darm-Grippe.
Bei manchen Erregern sind grippeähnliche Symptome und Fieber dabei, oder Atemwegssymptome, bei Entero- und Adenoviren öfters auch Hautausschlag.
Die häufigste bakterielle Ursache sind Salmonellen, die Stühle dann oft blutig, oft begleitet von hohem Fieber. 3/