#Infektwelle
Hilfe zur Selbsthilfe: Wer die Nase dicht hat, nutzt abschwellendes Nasenspray. Intensiv. Best Practice: Nasendusche. Ziel von allem ist das Ablaufen aus den Nebenhöhlen, damit die den Kampf nicht verlieren, was dann oft zu vermeidenden Antibiotika-Bedarf bedeutet.
Wer starke Halsschmerzen hat, lässt betäubende Lutschbonbons weg. Die betäuben die Oberfläche, während der Schmerz aus der Tiefe kommt. Es hilft Ibuprofen. Und, für viele überraschend: Eiskaltes Wasser trinken. Das schwillt ab und betäubt die irritierten Nervenendigungen etwas.
Ibu: Es ist kein Problem, einfach 2 400mg-Tabletten auf einmal zu nehmen. Ist ja frei verkäuflich. Die 600mg-Dosierung als Rezept ist dann verzichtbar. Aber: dann bei 3x pro Tag schnell absolute Höchstgrenze von 2,4g erreicht. Und alle nachdenken, ob die Nieren normal sind!
In der Regel ist Ibu (und Diclo/Voltaren etc.) bei über 70 Jahren Lebensalter kritisch zu hinterfragen. Dann lieber Novaminsulfon. Wer das häufiger nimmt, benötigt aber gelegentlich Blutbild-Kontrollen. Arzt fragen.
Die frei verkäuflichen Kombi-Präparate nehme ich selbst nie.
Ohrenschmerzen, Druck auf dem Ohr und Hörminderung: Meist aufgrund der verschwollenen Ohrtrompete (Eustachische Röhre) die im angeschwollenen Rachen endet. Daher kein Druckausgleich. Es hilft Nasenspray!
Mittelohr-Entzündung bei Erw. selten. Schmerz ++ und Fieber sind Anzeichen.
Wer nach einer Woche noch nichts kann und voll in den Seilen hängt: Aktuell ist eine Virusgrippe (Influenza) am wahrscheinlichsten. Zeitmaschine verschreiben geht nicht. Aber die Impfung früher im Jahr ist zu empfehlen. Die Grippe ist nicht „nur“ eine Grippe.
An der Grippe (das ist nicht das was oft gemeint wird! Das wäre ein grippaler Infekt z.B. mit Rhino- oder Entwroviren) sterben jährlich viele Leute, auch junge. Und 2-3 Monate danach gibt es Wellen von Herzinfarkten, Schlaganfällen oder z.B. auch Narkolepsie.
Wichtig: In den meisten Fällen sind Antibiotika bei der Grippe NICHT angebracht. Es ist ein Virus. Antibiotika helfen bei Bakterien. Eine bakterielle Überwucherung aufgrund der Immunsystem-Schwächung durchs Virus muss ärztlich angeschaut werden.
Abstriche: Bei Corona derzeit noch zu empfehlen. Andere zum größten Teil verzichtbar: Die Erreger-Statistik beruht auf der Zählung in definierten Testpraxen (ARE-Netzwerke, demnächst sicher auch COVID), aber mitunter trotzdem sinnvoll, z.B. Krankheits-Ausbruch im Heim.
Welche Fragen treiben die Allgemeinheit noch um? Ich habe mal die häufigsten Messages aus der Infekt-Sprechstunde destilliert.
Husten, ganz vergessen. Wen er sofort mit dem Infekt da ist, geht er odt auch mit diesem. Kommt er als postinfektiöser Reizhusten, dauert er oft Wochen. Hier helfen die Inhalation von Budesonid (Kolleg:innen J44.8 kodieren!) und Codein-Abkömmlinge. Trotzdem häufig schwierig.
Husten ist wohl wegen der Tuberkulose als Angst-auslösendes Symptom tradiert. Das ist meist unbegründet, so schlimm es auch ist. Ich hatte selbst für >6 Monate starken Husten, nach Keuchhusten/Pertussis. Ha, trotz Impfung. Auch für mich kein Wundermittel gefunden.
Angst vor Lungenentzündung: Wenngleich für Ältere gemacht, hilft die Orientierung am CRB-65-Score:
- Ü65 Jahre
- Blutdruck < 100 systolisch bzw auffallend niedrig
- hohe Herz- und Atemfrequenz
- Verwirrtheit/Bewusstseinsstörungen.
Unbedingt schnelle Arzt-Vorstellung dann.
Sogenannte „Schleimlöser“ wie ACC bringen nichts. Hauptwirkung: Das Portemonnaie ist leerer. Das was sich anfühlt als wenn es sich „nicht löse“, ist insbesondere auf den Bronchien eine Schleimhaut-Schwellung. Die kommt auch nicht raus. Sekret sehr wohl, wenn normale Muskulatur.
Überhaupt das wichtigste: Die zum Teil sehr ausgeprägte Schlappheit lässt eine:n spüren, was das Immunsystem zu kämpfen hat. Dies würde ich respektieren. Neben einer Verlängerung des Krankheitszustands könnte im Extremfall sonst eine Herzmuskel-Entzündung die Folge sein.
Nasendusche: Bitte möglichst Körper-Temperatur und mit der abgemessenen Menge Salz. Abwiegen oder als Säckchen kaufen. Letzteres in der Drogerie deutlich günstiger als in der Apotheke.
Und jetzt alle, nur der Vollständigkeit halber:
Homöopathie wirkt nicht über den Placebo-Effekt hinaus.
Verschwörungstheoretiker und Antivaxxer stürzen sich aktuell auf
🤡 DNA in den COVID-mRNA-Impfstoffen
🤡 RNA-Bruchstücke mit Entstehung "falscher" Produkte
In diesem Video wird zumindest die DNA-Desinformation abgeräumt. Ich fasse auf Deutsch zusammen.
Kurz: Die DNA-Menge ist NICHT wie behauptet oberhalb der Grenzwerte.
DNA-Bruchstücke werden auch nicht einfach in Zellen eingebaut. Dagegen gibt es Mechanismen. nature.com/articles/nrg27…
Auch für die Entstehung von fehlerhaften mRNA-Fragmenten und deren Produkten gibt es Sicherheits-Mechanismen der Zellen. Es wäre ungünstig, gäbe es die nicht. Denn all das kommt in der Natur auch vor. Das gilt bei Genetik allgemein: Fehler-Handling ist zentraler Bestandteil.
Stichwort #Pandemie-Fehler. Dieses Formular zur COVID-Meldung des Gesundheitsamtes Niedersachsen ist eine absolute Frechheit.
Dies konterkariert alle Bekenntnisse, "dynamisch" arbeiten zu wollen und VERHINDERT effektiv Meldungen. @BMG_Bund sollte so etwas unterbinden.
Ich selbst habe ein selbst gestricktes Dokument verwendet, in das notwendige Daten bereits integriert sind. Man darf nicht vergessen: Der Großteil der Praxis-Inhaber ist älter und weniger Technik-affin. Und auch sonst kostet es in der Summe recht viel Zeit (Formular-Wesen).
Wir sollten ja aus einer Pandemie etwas lernen. Zum Beispiel Prioritätensetzung (Beispiel: Schulen/Kinder versus Arbeitsleben), Informationsfluss in die Gesellschaft. Aber eben auch, dass man dynamische Anpassungsprozesse durch Bürokratie-Monster erschlägt.
Impf-Beratung sollte mindestens bei Checkup, aber auch bei vielen anderen Terminen in der #Hausarzt-Praxis dazu gehören. Gutes Beispiel auch die Betreuung chronischer Krankheiten.
Über die #Impfung gegen #Influenza (Grippe) gibt es dabei immer wieder Missverständnisse. Thread.
Zunächst mal ein häufiger Spruch in der Infekt-Sprechstunde: „Ich habe glaube ich nur eine Grippe“.
Richtig wäre: ein grippaler Infekt. Influenza ist nicht „nur eine Grippe“. Es kann schwer verlaufen, es kann teils tödlich verlaufen, es lange krank machen.
Die Ehefrau eines geschätzten Kollegen ist mit Anfang 30 als Intensivschwester an der Grippe gestorben, trotz Maximalmedizin. In einem Blog-Beitrag als Reaktion auf die beginnende Pandemie hatte ich einen (anderen) eigenen Fall geschildert.
Intensive Auseinandersetzung mit den Fakten um Schulschließungen in der Pandemie, und einmal mehr die Quintessenz, dass man nicht auf demagogische Faktenverdreher hören sollte. Deren "Argumente" werden hier sachgerecht zerlegt.
Es ist eine Lüge, dass Schulschließungen zu Beginn der Pandemie irgendwie vermeidbar gewesen wären. In den USA haben v.a. diejenigen danach gerufen, die das nun verteufeln. Und Eltern waren DAFÜR, selbst wenn das die Bildung beeinträchtigen würde.
Kinder sind auch von COVID betroffen. In D beinahe 130 daran gestorben, in den USA bezogen auf die höhere Bevölkerung vergleichbar; dort sind 250.000 Kinder Waisen oder Halbwaisen durch COVID geworden. Die Verharmlosung des Betroffenseins von Kindern ist die nächste Lüge.
Wir steuern auf eine erneut schwere #Grippe-Welle zu. Wieder werden vermehrt Kinder betroffen sein. In Australien gab es bislang 3 tote Kinder, zwei davon erst ganz kürzlich. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit hätte eine Impfung dies verhindert. news.com.au/lifestyle/heal…
Beitragend ist sicher ein geringeres Risiko-Bewußtsein aus dem Verlauf der letzten Jahre, in denen Grippe-Wellen durch COVID-Schutzmaßnahmen weniger gravierend verliefen oder sogar ausblieben - bis zum vergangenen Winter.
Fall aus dem persönlichen Umfeld: Familie wegen Abfolge von Bagatell-Infekten auf Impfung verzichtet [Falsch! Impfen wenn keine schweren Symptome wie hohes Fieber, schwere Abgeschlagenheit oder bakterielle Superinfektion!], fast ganze Familie dann Grippe bekommen. ➡️
Häufig gehört, z.B. auf Grippe-Impfung oder jetzt COVID-Impfungen gemünzt: "Da war ich den ganzen Winter krank."
1) Eine Interaktion von Impfungen mit anderen Viren als Impf-Virus kann man ausschließen. Heißt auch, dass gegen andere Viren auch kein Schutz entsteht.
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2) Infekt-Ketten beginnen häufig mit einem Virus, das besonders gut Immunsystem-Bestandteile abschaltet. Jedes weitere Virus kann darauf aufbauen. Impfungen hingegen bieten lediglich einen Wissens-Vorsprung für das Immunsystem und schalten nichts ab.
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3) Manch andere, die nicht an Impfungen denken, haben dann bei Infektketten Angst, dass etwas mit ihnen nicht stimmt. Dass sie womöglich eine Leukämie o.ä. hätten. Zum Glück ist das extrem selten. Das oben gesagte ist viel häufiger und in Praxen nahezu alltäglich.
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