Ich bleibe dabei: Ein zentrales Problem sind unsere Behörden. Wenn tatsächlich ein Arbeitgeber sich auf Fachkräfteeinwanderung aus Drittstaaten einlässt, die unsere Regierung will, kommt als ausführende Gewalt unsere Verwaltung ins Spiel. Ein Beispiel:ZSEF regierung.mittelfranken.bayern.de/service/zentra…
Hinter der ZSEF verbirgt sich die
Zentrale Stelle für Einwanderung von Fachkräften.
Eine Behörde, nur dafür geschaffen, das Verfahren zwischen Arbeitgebern, Anerkennungsstellen, Bundesagentur für Arbeit, Botschaften zu koordinieren und am Ende vorab eine Zustimmung zu erteilen.
Der Arbeitgeber und die Fachkraft müssen also nicht mehr selbst überall Anträge stellen. Und dazu gibt es FRISTEN, in denen die alle ihre Arbeit machen müssen. Und das alles nur für 411 EUR (Rechnung an die Fachkraft, für die das ggf. 1 Monatsgehalt im Ausland ist).
Jetzt betreibt jeder, der mit dieser Behörde zu tun hat, mittlerweile ein echtes Bashing. Vor 4 Wochen rief mich eine Studentin der Verwaltungswissenschaften irgendeiner Hochschule an. Sie wünschte Experteninterview im Rahmen ihrer Abschlussarbeit. Ich sollte die Anwenderseite
repräsentieren. Natürlich helfe ich gerne Studenten. Und dem Thema. Danach habe ich mir gedacht, dass ich mir selbst nicht in der Rolle gefalle, ständig Kritik zu üben. Und ich wollte mich zur Schonung meiner Nerven mehr dem Amtsschimmel beugen, nicht aufregen und einfach über
jedes Stöckchen springen, das man mir hinhält. Jetzt bin ich schon in der Lage, andere Perspektiven zu berücksichtigen und zu akzeptieren. Halt nur schwierig, wenn es offensichtlich Quatsch ist und Verwaltung nur dazu dient, ... , wem eigentlich?
Zum Beispiel:
Fachkraft Pflege... wie so ein Verfahren aussieht bei der ZSEF: 1. Arbeitgeber stellt Antrag auf beschleunigtes Verfahren 2. Arbeitgeber liefert die Dokumente (alles!) 3. ZSEF beantragt die Gleichwertigkeitsprüfung des Berufsabschlusses
Der Arbeitgeber wäre also für 411 EUR ab Punkt 3 ziemlich raus. Mit der Realität hat es allerdings nichts zu tun. Vielmehr haben AG eine besondere Rolle ab Punkt 2:
Man agiert als Sekretär/in für die ZSEF-Sachbearbeiter:innen... wenn es dann überhaupt mal zu einer Bearbeitung kommt.
Egal um welchen Prozessschritt es geht: es beginnt ein wilder Kampf um Nachforderung von Dokumenten, Wunsch nach Veränderung von Formulierungen usw.
Jetzt könnte man sagen: na, dann werden die Dokumente halt nicht richtig gewesen sein.
Da beginnt eigentlich erst meine Geschichte. Und ich wünschte, ein Verantwortlicher würde mal bewerten, was in seiner Behörde da schief läuft.
Ich habe für 12 Leute einen Antrag gestellt bei der ZSEF.
Bis heute hat im Übrigen nur 1 davon ein Visum. Überhaupt wurde auch nach 5 Monaten noch nicht mal eine Vereinbarung zwischen AG und ZSEF geschlossen, das Verfahren durchzuführen. Aber seit Dezember durfte ich schon
unzählige Dokumente auf Wunsch ändern. Z.B., weil der geplante Kurs natürlich bei 5 Monaten Bearbeitungsstau nicht mehr verfügbar war. Aber auch alle anderen Dokumente, bei denen der Arbeitsbeginn mit zuerst November, dann Dezember, jetzt 15. Januar (wird auch nix) angegeben war
waren ja wieder veraltet.
Die Leistungen der ZSEF besteht darin zu sagen: lieber Arbeitgeber: bessere das aus oder mach es neu.
Die ZSEF legt auch Maßstabe fest, wie Dokumente auszusehen haben, die zur Weiterleitung an die Bundesagentur für Arbeit oder die Regierungsbehörden
für die Berufsanerkennung notwendig sind. Ich erspare jetzt an der Stelle, welche unsinnigen Dokumente Arbeitgeber hier produzieren müssen.
Das Problem ist, dass geübte Arbeitgeber genau wissen, was die anderen Behörden möchten. Die ZSEF gibt es schließlich erst seit 2020 und
davor hat man diese Arbeiten selbst gemacht bzw. zusammen mit dem örtlichen Ausländeramt.
Jetzt wollte es der Zufall, dass von den 12 Fachkräften, eine zwischenzeitlich einen Termin bei der deutschen Botschaft erhielt. Mit den identischen Dokumenten, wie alle anderen, ging
sie zur Botschaft und - voila - hat seit Dezember ein Visum in der Tasche.
Mein Resumee:
Eine zentrale Ausländerbehörde braucht so kein Mensch.
Jeder Arbeitgeber kann die Dokumente statt an die ZSEF eben aufgeteilt an die Anerkennungsstelle und die Bundesagentur für Arbeit
schicken.
Die "Baustelle" ist dann nur noch der Termin bei der Botschaft. Dieser könnte aus meiner Sicht genauso "beschleunigt" erfolgen, wenn die Zustimmung der Bundesagentur für Arbeit vorliegt.
Im Übrigen habe ich für ALLE meine Klienten sowohl Defizitbescheide als auch
die Arbeitsmarktzulassungen schon selbst beantragt und diese liegen vor. Damit haben jetzt mehrere Fachkräfte mittlerweile einen Termin bei der Botschaft erhalten.
Was habe ich Ressoucen im Verfahren mit der ZSEF verschwendet, ohne irgendeinen Nutzen.
Fazit: 1. Man braucht Termine bei der Botschaft, aber keine ZSEF. 2. Es läuft so, weil Exekutive es genau so will.
Ich habe das Gefühl, dass Politik hier mehr machen muss als Gesetze, Appelle an die Unternehmen und Entbürokratisierung der Verwaltung. @hubertus_heil
Ich beobachte Reduzierung von Dienstleistungszeiten/Öffnungszeiten, Zweigstellenschließungen, Verlängerung von Lieferungszeiten
offene Ausbildungsstellen usw.,..
Was passiert, wenn sich jemand aus dem Ausland (mit B2-Deutsch, Studium, Berufserfahrung) auf eine offene Stelle bewirbt? - wurde das mal "analysiert"?
Ich habe versucht, Fachkräften mit Bachelor Elektrotechnik und Maschinenbau eine Arbeits-
stelle zu suchen, weil diese nach 200 Bewerbungen auf offene Stellen aufgegeben haben. Aber meine Erfahrung war da ebenso ernüchternd.
Eigentlich bin ich im Gesundheitswesen tätig. Diese Techniker, Ingenieure usw. kommen aber zu mir, weil sie denken, über ein Visum zur