In den letzten Stunden und Tage haben mich viele Journalist*innen angeschrieben und nach zB Fotos von Verletzungen als "Beweise" für unsere Statistik gefragt.
Obwohl ich dies aus journalistischer Sicht nachvollziehen kann, wird es dies oder ähnliches nicht geben. #Luetzerath
Demosanis sind nicht nur ein medizinischer Dienstleister für Aktivist*innen auf Demos, sondern auch eine Anti-Repressions-Struktur. Unsere Patient*innen sind nach Angriffen durch Polizei nicht nur physisch, sondern auch rechtlich verletzlich.
Die Polizei tut als Repressionsorgan natürlich alles, um die Identität*innen der Aktivisti herauszufinden und sie zu verklagen (nach dem Motto "Erst schlagen wir dich zusammen und dann zeigen wir dich an weil du dich nicht richtig verprügeln gelassen hast").
Wir als Demosanis tun deshalb alles um die Zusammenhänge zwischen Verletzungen und Aktivisti zu verwischen, um es der Polizei so schwer wie möglich zu machen. Darunter fällt leider auch, dass wir keine genauen Daten rausgeben und keine Bilder wollen.
Denn so sehr es auch den öffentlichen Aufschrei vergrößern würde, die Aktivisti wären dadurch hohen Gefahren ausgesetzt. Für die Zeitungen tut mir das tatsächlich sehr Leid, da ich es ebenso wichtig finde, für Aussagen Belege zu bringen.
Allerdings: Die Zahlen der Polizei sind nicht mehr glaubwürdig als unsere. Nur mit dem Unterschied, dass wir nicht die Arbeit der Polizeisanis behindern und versuchen Verletzungen zu vertuschen.
Abschließend bleibt zu sagen: Ob es 50, 100 oder 300 Verletzte gab, spielt wenig Rolle. Um das brutale und hemmungslose Vorgehen der Polizei zu verurteilen, braucht es keine Verletzenzahlen. Ob man nach einem Schlag auf den Kopf "nur" eine Nasenverletzung oder
einen Schädelbasisbruch erleidet, macht den Fakt dass die Polizei auf Kopf schlägt und damit lebensgefährliche Verletzungen riskiert nicht weniger schlimm.
Es braucht eine grundlegende Auseinandersetzung mit der eskalativen Einsatztaktik der Polizei.
Und eine politische Auseinandersetzung warum die Polizei einem Konzern hilft die Welt zu zerstören sowieso
Die #Demosanis werden heute auch nicht nach #Luetzerath durchgelassen. Mal ein kurzer Thread, warum die Polizei uns überhaupt (wahrscheinlich) blockiert: #LuetziBleibt
Einen objektiven Grund, Demosanis zu blockieren, gibt es nicht. Wir sind keine Aktivist*innen, blockieren nicht
stehen nicht im Weg (außer während Behandlungen vllt) und hindern die Polizei nicht an der Durchführung ihrer Maßnahmen.
Die Gründe warum die Polizei uns blockiert liegen woanders:
Die Polizei geht bei der Räumung mit äußerster Gewalt vor. Und das obwohl die meisten Aktivisti friedlich sind. Die Verletzungen, die die Polizei zufügt, sind später kaum nachzuweisen (Schläge auf Kopf/Geschicht/Kehle, Schmerzgriffe).
Ein abendlicher Post zu #Luetzerath aus meiner Rolle als Demosanitäterin. Wir haben uns bei den Sanis lange beraten, ob wir dazu etwas sagen. Es ist unsere Aufgabe, die Aktivist*innen zu schützen. Deswegen etwas zur Räumung aus medizinischer Sicht:
Die Polizei geht in #Luetzerath brutal vor. Zwar habe ich schon gewalttätigere Polizei gesehen JEDOCH standen dort auch gewalttätigere Aktivisten gegenüber. Das ist hier definitiv NICHT der Fall. Die Sitzblockaden und Menschenketten verlaufen sehr friedlich
Die Polizei verwendet wendet zur Zurückdrängung der Aktivist*innen Schläge an.
Dazu folgende nicht rechtliche bindende Polizeianweisung. Schläge (ob Faust oder Schlagstock) dürften nur auf die Extremitäten, im größten Notfall auf den Rumpf, ausgeübt werden.
Was ist heute in #Luetzerath passiert? Da ich als Demosanitäterin heute den ganzen Tag im Einsatz war, hatte ich leider keine Zeit zum Twittern. Das möge ich jetzt nachholen^^
Beim heutigen Dorfspaziergang waren UNGLAUBLICH viele Menschen. Das gesamte Dorf und das Tagebauvorfeld waren voll mit Menschen. Danke an alle die da waren <33333
Gegen Nachmittag nachdem das Konzert von #AnnenMayKantereit vorbei war, begannen Menschen den Logistikplatz der Cops zu fluten. Sie umzingelten die Polizei und zwangen sie zum Rückzug von dem Platz, den sie tagelang gebaut haben. Die Polizei musste aus #Luetzerath fliehen