Wie können Informationen aus der Zinsstrukturkurve bei der geldpolitischen Lagebeurteilung unterstützen? Der jüngste @Bundesbank#Monatsbericht stellt aktuelle Analysen vor: Leitzinspfad, Wirkungen der Anleihekäufe und Risikoprämien \1 bundesbank.de/resource/blob/…
Die beobachtete Zinsentwicklung wird von unterschiedlichen Treibern beeinflusst. Modelle können diese identifizieren, insb. die reinen Zinserwartungen und Risikoprämien. Das ist wichtig für das Verständnis, wie die Geldpolitik auf die Zinsstrukturkurve wirkt. \2
Zum Ende Dez. 22 zeigt der Verlauf der Terminkurve bis Herbst 2023 weiter steigende Leitzinsen an. Allerdings überzeichnet die Kurve die reinen Zinserwartungen, da die Inflationsunsicherheit mit Zinsänderungsrisiken einhergeht und die Terminprämien erhöht. \3
Treiber des Anstiegs der längerfristigen Renditen seit Jahresbeginn 2022 waren zunächst höhere Inflationserwartungen und Inflationsrisikoprämien. Die geldpolitischen Straffungsmaßnahmen führten dann auch zu deutlich steigenden Realzinsen. \4
Zudem ging der renditesenkende Effekt der Ankaufprogramme auf die Terminprämien sukzessive zurück. Dies war getrieben durch das Ende der Nettokäufe und durch die antizipierte Ankündigung des EZB-Rats über das Ende der vollständigen Reinvestitionen der Wertpapierbestände. \5
Dennoch: Die renditesenkende Wirkung durch die Wertpapierkäufe durch das Eurosystem wird für sich genommen noch Jahre anhalten – so lange, wie das Eurosystem Durationsrisiken in seiner Bilanz hält. \6
Erfahrungen mit Angebotsschocks (1970er Jahre) haben gezeigt, dass starker Inflationsdruck die Terminprämien erhöht. Aber selbst nach einer erfolgreichen Rückführung der Inflation in den 1980er Jahren blieben Terminprämien wegen hoher Inflationsunsicherheit zunächst hoch. \7
Es ist deshalb geldpolitisch entscheidend, dass die langfristigen Inflationserwartungen verankert bleiben Eine Entankerung wäre im gegenwärtigen Umfeld der worst case und würde die Inflationsrisikoprämien dauerhaft erhöhen. \End
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Wie können Analysen zur Vermögensverteilung oder zu den Haushalts-Portfolios hochfrequent und zeitnah durchgeführt werden? Im aktuellen @monatsbericht stellen wir eine neue Statistik vor: die verteilungsbasierte Vermögensbilanz der Haushalte in DE. 1/10 bundesbank.de/resource/blob/…
Dieser vorläufige Datensatz verbindet aggregierte Statistiken mit der Bbk-Haushaltsumfrage (PHF) und erweitern diese um sehr reiche Haushalte. Ein großartiger neuer Datensatz, der in Kooperation mit den Kollegen der EZB entwickelt wurde. Zentrale Ergebnisse: 2/10
Vermögensungleichheit sank in den letzten Jahren, da (i) vermögensärmere Haushalte neben kräftigem Geldvermögensaufbau auch deutlich Schulden reduzierte und (ii) die obere Mitte von steigenden Immobilienpreisen profitierte. 3/10
2 Ergebnis vorab: Bisher gibt es keine Anzeichen dafür, dass in Deutschland oder im Euroraum ein Zinsniveau erreicht wurde, ab dem expansive geldpolitische Maßnahmen kontraktiv wirken. Länger im Detail in diesem thread
3 Zinssenkungen unter die rr wirken nicht expansiv, sondern kontraktiv. Welche Bedingungen sind notwendig für rr: 1. Expansive Geldpolitik belastet Ertragslage und somit Eigenkapital der Banken und 2. Belastung der Eigenkapitalausstattung bewirkt Rückgang ihrer Kreditvergabe.