Heute mal ein bisschen was zum Projekt "Digitale Automatische Kupplung", kurz DAK.
Da durfte ich mir als #TRAINfluencer in Minden bei der DB Systemtechnik mal ein wenig was zu anschauen...
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Kurz zur DAK: Es handelt sich hier um das bestreben, das System Puffer/Schraubenkupplung auf ein modernes Automatisches System umzustellen.
Auch die Digitalisierung soll im Güterwagen Einzug erhalten.
Elektropneumatische Bremse, Sensorik usw. usw...
Ich lasse heute mal das Thema Digitalisierung ein bisschen links liegen, weil es mir erstmal um die Kupplung als solches geht.
Die Möglichkeiten sind da nämlich sehr Umfangreich und würden heute den Rahmen sprengen 😅
HINWEIS: Alle hier gezeigten DAKen sind lediglich Prototypen!
DAK.
Sie sieht sie im ausgebauten Zustand aus, vorgestellt auf der Innotrans 2022.
Das technische Design orientiert sich hier auf die bereits bekannte Scharfenbergkupplung, kurz Schaku.
Allerdings sind bei der DAK die Anforderungen wesentlich höher...
Im Gegensatz zur Schaku muss die DAK wesentlich mehr aushalten.
Hohe Zug- und Druckkräfte, starke Beanspruchung im Ablauf- und Abstoßbetrieb usw.
Würde man eine normale Schaku in den Güterzug einbauen, würde der keine 10 Meter weit kommen...
Seit 2022 ist ein Testzug in Europa unterwegs, in dem Güterwagen verschiedener Bauarten eingestellt sind, welche mit verschiedene DAK Typen und Ausbaustufen ausgerüstet sind.
Man hat die Dynamik im Zug untersucht, wie sich Wagen im Betrieb verhalten und wo die Grenzen sind...
Man sieht den Kupplungen auch an, das sie ein paar Tage im Betrieb unterwegs waren.
Die Zugkraft liegt bei 1000kN (Schraubenkupplung 450 kN), die Druckkraft sogar bei 2000kN.
Die Kupplungen lassen sich in einem Gleisbogen von 45m Kuppeln.
So enge Gleisbögen sind recht selten...
Die mindeste Kuppelgeschwindigkeit liegt bei gerade mal 0,6 km/h (siehe Video) die höchste bei 12 km/h.
(Man hat hier auch höhere Kuppelgeschwindigkeiten getestet von bis zu 21 km/h getestet, was aber schon sehr extrem und im Betrieb nicht zulässig ist)
Hier einmal die DAK bei einem normalen Kuppelvorgang:
Es gibt auch die Möglichkeit für den Betrieb an einem Ablaufberg die Kupplung in einer "Entkuppelstellung" zu halten, damit diese während des Abdrückvorgangs durch unterschiedliche Druckkräfte nicht unbeabsichtigt miteinander kuppen
Hier gibt es derzeit noch ein Problem: Während des Abdrücken soll die Kupplung natürlich offen bleiben.
Nachdem der Wagen dann über dem Berg ins Gleis rollt, soll er aber wieder eigenständig mit den anderen Wagen Kuppeln konnen...
Diese Entkuppelstellung müsste also quasi zurückgenommen werden, während dieser Wagen über den Ablaufberg rollt.
Dafür sucht man derzeit noch eine praktikable Lösung, was gar nicht so einfach ist 😅
Nächste Schwierigkeit: Kuppeln bei Schnee und Eis.
Lösung: Ausbuchtungen in der Kupplung, bei der sich Schnee und Eis während des Kuppelns "rausdrücken"
Verschiedene Höhen der DAK (Unterschiedliche Beladung der Wagen).
Auch hier ist das Kuppeln möglich:
Hier einmal das Kuppeln demonstriet, wenn diese seitlich ausgesteuert sind.
Weil die Wagen in der Kurve stehen oder die DAK einfach nicht richtig zentriert liegt
Es gibt derzeit noch verschiedene manuelle Entkuppelmöglichkeiten.
Bild 1 von Voith, Bild 2 von Dellner und Bild 3 die bekannte "Notlöseeinrichtung" Typ Schaku.
Bei den ersten beiden geht es relativ geschmeidig und ohne viel Kraftaufwand.
Bei der Notlöseeinrichtung... Naja 😅
Hier einmal das lösen mit der Voith-Entriegelung.
Dellner lässt sich horizontal entriegeln.
Aber natürlich strebt man an, dass die Wagen solche Löseeinrichtungen zukünftig gar nicht (mehr) brauchen, sondern sowas via Knopfdruck passiert.
Wie hier bei diesem Prototypen (!) 😅
Soviel dazu erstmal.
Kam die Frage auf: Wann und wie geht es weiter!?
Zunächst mal PLANT (!!!) man eine fertige DAK bis 2025 zu haben, die man dann auch im erweiterten Testbetrieb einsetzen kann.
Denn noch muss immer wieder an der DAK umgebaut werden.
Auch gibt es noch das ein oder andere technische Problem, was gelöst werden möchte.
Siehe Entkuppelstellung
Dann kommt natürlich die nächste große Hürde: Es müssen alle Bahnen in der EU mitmachen.
Ein Inselbetrieb oder stand-alone wäre nicht zielführend.
Man redet hier ein wenig von "2030+"
Wichtig ist erstmal, dass man ein praxistaugliches System auf die Beine stellt.
Und ich habe nach dem Tag in Minden durchaus den Eindruck, dass man hier auf einem guten Weg ist ☝️
Wer sich ein bisschen mehr darüber informieren will:
Was ist passiert?
Eigentlich relativ simpel: Der Zug hatte eine feste Bremse.
Für solche Vorfälle sind wir Lokführer als sog. "Bremsprobeberechtigte" ausgebildet, u.a. solche Probleme zu erkennen, zu beurteilen und zu handeln.
Anders, als die Bundespolizei dies behauptet.
Der Kollege hat also, auch mit Hilfe eines Art technischen Leitfaden, den Schaden beurteilt und ist zum Schluss gekommen, dass ein Ausschalten der Bremse ausreichend ist.
Das mindert zwar das Bremsvermögen des Zuges, i.d.R. hat dieser aber ausreichend Reserven.
Hat uns Beatrix in ihrem "inhaltlich fragwürdigen" Tweet auch noch angelogen?
Schauen wir uns dass doch mal an... 🧵
Gepostet wurde das Bild gestern um 17:29 Uhr. Aufgenommen wurde dieses offensichtlich in Berlin Hbf tief, wie man oben links am Aufzug erkennen kann.
Und das passt insofern, dass der Triebzug 304 gestern als ICE 1004 von München über Berlin Hbf nach Hamburg unterwegs war.
Aber schaut man sich den Fahrtverlauf des gestrigen ICE 1004 an, lässt sich keine Verspätung von 25 Minuten in Berlin Hbf erkennen. Auch eine Drehfahrt sowie eine zusätzliche Verspätung von 15 Minuten im weiteren verlauf sehe ich nicht.
Troisdorf ist heute auch wieder das feinste vom feinsten.
Ich habe inzwischen 60 Minuten Verspätung, weil ich wegen Zugfolgeregelung nicht auf die Siegstrecke komme...
Neben mir stand eben gute zehn Minuten der RE9 nach Siegen.
Der kam nicht weiter, weil im Block vor ihm eine Lok stand, die auf die Rheinstrecke musste.
Die musste wiederum einen Güterzug abwarten, der von der Siegstrecke runter auf die Güterbahn musste.
Alles ganz fein hier 🤡
Ach, im übrigen blockiere ich natürlich auch seit 60 Minuten die Strecke.
Alles was an Güterzügen von Köln Richtung Siegen oder Mainz will, steht seitdem hinter mir.
In den letzten Tagen haben die #TRAINfluencer auf Instagram und LinkedIn über einen Tag in ihrem Arbeitsleben berichtet.
Heute bin ich dran 😄
Und es wird ein langer Thread... 🧵
Natürlich mache ich das hier regelmäßig in der ein oder anderen Weise. Aber heute versuche ich das ganze mal etwas chronologisch aufzubauen.
Hinweis vorweg: Zur Erstellung der Bilder und Videos hatten betriebliche Abläufe und die Sicherheit stets vorrang.
09:18.
Dienstbeginn Köln - Gremberg.
Ich melde mich über mein Diensttablet zum Dienst.
Hierbei lese ich mich in die neuesten Informationen und Weisungen ein, im der mit relevante Hinweise oder Änderungen im Betrieb mitgeteilt werden.
Wenn man von Krefeld aus Richtung Köln durch Neuss DURCHFAHREN muss, KANN man 80 km/h durch den Hauptbahnhof durch und man hat die Nummer in drei Minuten hinter sich gelassen.
Oder man macht es kompliziert und juckelt durch den Güterbahnhof.
Erstmal in Weißenberg abzweigen und in dem Vorbahnhof von Neuss Gbf fahren.
20 Minuten dort stehen, weil im Gbf rangiert wird.
Dann mit Vmax 25 km/h durch den Gbf zuckeln bis zum nächsten Signal.
Dort wartet man dann nochmal einige paar Minuten, bis man wieder auf die Strecke einfädeln kann, von der man eben erst runter ist.
Dann wird es richtig spaßig: Mit 2.400 Tonnen im Herbst und bei Regen aus dem Stand in die Steigung rein.
Und die ist schon nicht ohne.