Thread by @FussballUtopien

Lange nicht mehr hier gewesen. Ich kam nicht wirklich dazu, und während der WM wurde das hier eher so ein Veranstaltungsboard. Fand ich selbst blöd. Wir sollten wieder über Utopien reden. Heute ein paar Gedanken zu #Saudi-Arabien bei der #WM2023 und Lehren aus der WM in #Katar

Dass eins der frauenfeindlichsten Länder weltweit die WM der Frauen sponsert, ist absurde, gefährl Instrumentalisierung. Und nicht viel absurder als dass der Fettmacher Coca-Cola die WM sponsert oder Adidas, das Geld v.a durch brutale Ausbeutung von Frauen (Näherinnen) macht

Aufpolieren des Images ausbeuterischer Player finanziert zum Gutteil Turniere. Der Fußball verkauft das Kaufen. Das ist krass wenn man drüber nachdenkt. Er könnte ja alles bewerben, inhaltl. Botschaften oder polit. Debatte, Geben, Schenken, andere Sportarten, Klimaschutz...

Der Aufregung über #Saudi fehlt es wie bei #Katar an systemischem Blick. Es wird individualisiert: Die bösen Golfstaaten, die den Fußball kaufen. Das ist fatal weil 1) hat auch eine rassistische Dynamik, 2) erweckt den Eindruck, alles würde besser wenn man "die" raushält

"Wir" im demokrat organisierten Staat sind besser, was Frauenrechte/Minderheitenrechte innerhalb des Landes angeht. Weil Widerstand mögl ist. Wir sind gleich scheiße, was Menschenrechte außerhalb angeht, wir haben Ausbeutung externalisiert (Armut, Sklaverei, Umweltzerstörung.. )

Viele haben zB nicht verstanden, dass Menschen aus dem globalen Süden nach Katar gehen, weil "wir" noch schlimmer mit ihnen umgehen (Ertrinken, Lager)/ Katar ihr Überleben sichert. Das heißt nicht: Alle sind gleich. Aber unser Blick auf gute und böse Sponsoren ist Heuchelei

Wenn wir ethischeren Fußball wollen, warum kämpfen wir nicht für systematische Lösungen? 1) Sponsoren/Investoren, die Geld in den Fußball geben wollen, müssen ethische Auflagen erfüllen (Arbeitsrecht-, Umwelt-, Frauenrecht-, Migrations-, Mindestlohnstandards, Betriebsräte...)

...Von unabhängiger(!) Institution geprüft. 2) Die (Fußball)wirtschaft muss demokratisiert werden, Kapitalismus zerstört Demokratie. Wie kann es zB sein dass den Agnellis gleichzeitig Autokonzerne (Sponsoren), Juve (Akteur) und renommierte Zeitungen (Kontrolleure) (teil-)gehören?

Gerade verteilen wir völlig irre. Fußball als gesellschaftl Gut gehört in gesellschaftl Besitz. Demokrat Gremien müssen aushandeln, welche Mittel im Fußball überhaupt nötig sind und wohin sie fließen sollen. Mit Leitplanken, zB einem 50-50-Gesetz für Fußball der Frauen u Männer

dafür muss sich 3) der Fokus ändern. Solange es nur um Siege/Dominanz geht, werden alle versuchen, mehr Geld zu kriegen. Wenn wir einen ethischen Fußball wollen, sollten wir in der Tabelle auch für wirklich gute Leistung belohnen: Nachhaltigkeit, Breitensport, Mädchenarbeit..

..Leistung im Verhältnis zu Voraussetzungen, Bildungsarbeit, you name it. Das ist n so crazy, siehe Fairplay-Wertung. Man kann nicht den richtigen Fußball wollen und für den falschen belohnen. Und nein, es wird nicht gleich die ganze Welt mitmachen. Aber fangen wir doch mal an