Dieser #CochraneReview lässt keinesfalls die Schlussfolgerung zu, dass Masken nicht effektiv sind um die Übertragung von SARS-CoV-2 Viren einzuschränken, nicht einmal die Schlussfolgerung, dass es keine Evidenz zur Wirkung von Masken gibt. Zur Begründung:
In dem Review werden 78 RCTs analysiert, 11 davon wurden in die Analyse bzgl. Übertragung von Viren beim Tragen medizinischer (OP-) Maske vs. keiner Maske einbezogen, nur zwei davon bzgl. SARS-CoV-2 Viren.
Diese beiden Studien kommen zu dem Schluss, dass OP-Masken die Übertragung der Viren effektiv und deutlich reduzieren. science.org/doi/10.1126/sc…
Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob RCTs überhaupt geeignet sind, den Effekt von Masken bzgl. der Übertragung von SARS-CoV2-Viren zu untersuchen. Dazu müsste man Menschen in „Infektionsgefahr“ bringen und dann prüfen, wie viele sich mit und wie viele ohne Maske infizieren.
Das ist ethisch nicht machbar. Geeigneter sind stattdessen z.B. retrospektive Kohorten-Studien, in welchen die Effekte bei Menschen, die freiwillig keine Maske getragen haben, mit denen von Maskenträgern verglichen werden.
RCTs zu dem Thema sind aus genannten Gründen selten und können z.B. nur die Effekte einer Empfehlung zum Maskentragen prüfen. Daher ist die Einbeziehung anderer Studiendesigns zur globalen Evidenzbewertung unverzichtbar.
Es gibt eine Vielzahl von aktuellen Übersichtsarbeiten, die nicht nur RCTs berücksichtigen. Diese kommen zur eindeutigen Schlussfolgerung, dass das Tragen von Masken eine wirksame und/oder eine der wichtigsten Maßnahmen zur Reduzierung der SARS-COV-2 Virusübertragung ist.
Das Interview mit Tom Jefferson erweckt zudem den Eindruck, dass die Studie mit dem Ziel durchgeführt wurde, zu beweisen, dass Masken unwirksam sind. Das wäre ein klassischer Forscher-Bias, da Studien immer ergebnisoffen durchgeführt werden müssen.
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Sie haben völlig Recht, dass Maskentragen und Maskenpflicht ganz unterschiedliche Dinge sind.
In dem Cochrane-Review ging es um die Frage, ob das Tragen von Masken dabei hilft, die Ausbreitung des Virus einzudämmen.
Das mit der Wirksamkeit ist allerdings nicht so einfach:
Dazu noch ein Hinweis zu systematischen Reviews allgemein: Hierbei wird nicht in erster Linie bewertet, zu welchem Ergebnis die einzelnen Studien kommen, sondern die möglichen Verzerrungsrisiken. (Wissenschaft sucht nicht nach Beweisen,
sondern fragt nach der Fehlerwahrscheinlichkeit einer Aussage/Hypothese).
Und eine Fehlerquelle kann bereits sein, dass nicht kontrollierbar ist, ob Masken zu 100% korrekt getragen werden. Oder dass man auf Selbsteinschätzungen angewiesen ist. Oder dass man nicht garantieren