Warum Analytische Philosophie oft fragwürdig ist:

X: *stellt provokative und fragwürdig argumentierte Behauptung auf*

K: „Das ist problematisch.“

W, Y, Z, gleiche Schule wie X: „Ich finde Xs Behauptung interessant und plausibel. K: Warum problematisch?“

#Beweislastumkehr
Fragwürdig daran:

– was Du subjektiv „findest“, ist kein Argument für oder gegen etwas, insbesondere wenn Kritiker K sein „problematisch“ begründen kann
– es ist naheliegend, dass Du aufgrund Deiner Schulzugehörigkeit Leuten zustimmst, die zu Deiner Schule gehören
– wenn eine These einfach nur in den Raum gestellt wird, ohne sie zu begründen, ist sie per se problematisch
– wenn ein Argument zirkulär ist, ist es per se problematisch
– wenn Analogien offensichtlich polemisch sind, sind sie per se problematisch
– wenn Angaben falsch oder irreführend sind, sind sie per se problematisch; sie werden nicht unproblematisch dadurch, dass Du Dir keine Mühe gegeben hast, sie zu überprüfen
– dass viele Vertreter Deiner Schule etwas anerkennen, bedeutet: nichts. Sie können sich ebenfalls irren

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Feb 8
Reale Ansätze aus der Analytischen Philosophie, die mir den Schlaf rauben:

– phil. Texte ‚prüfen‘, indem man sie mit eigenen ‚Intuitionen‘ abgleicht
– die genaue Lektüre phil. Texte sage nichts über Philosophie, weil da nur Wissen übertragen werde; besser sei es, sich /1
anzuschauen, was die Rezipienten damit anstellen; das sage etwas über Philosophie aus
– die Frage, was unser (sic) Begriff X bedeutet (sic), durch die Frage ersetzen, was er bedeuten soll
– die Beschreibung einiger analytischer Ansätze der letzten 70 Jahre als Maßstab /2
für ‚Metaphilosophy‘ ansetzen, der dann mutatis mutandis für alle Philosophie gelten soll
– der Einsatz von ‚Plausibilität‘ als Beurteilungsmaßstab für Papers
– die Einteilung dialektischer in getrennte Aspekte, über Metastufung, ontologisch oder als getrennte Perspektiven /3
Read 6 tweets
Feb 2
Hinweis vom Logiker: Wer etwas kritisiert, darf es ohne jede Auflage kritisieren. Wer kritisiert, dass weniger geflogen werden soll, muß nicht ‚mit gutem Beispiel vorangehen‘ und Flugreisen vermeiden. Warum?

Wir kritisieren jeden Tag öffentlich alles Mögliche, oft natürlich /1
Dinge, auf die wir gerade keinen Einfluss haben. Aber manchmal eben auch Dinge, die unser eigenes Verhalten betreffen können. Dabei kommt es darauf an, was wir genau kritisieren – erst daraus ergibt sich eine mögliche Norm, die zu einem pragmatischen Fehlschluss führen kann. /2
Die Forderung, ein Kritiker müsse moralisch perfekt ‚mit gutem Beispiel vorangehen‘, unterstellt jeder Kritik einen Absolutheitsanspruch, den sie womöglich gar nicht hat. Diese Kritik an der Kritik hebt sich dann selbst auf, da man logische Konsequenz als Norm voraussetzt, /3
Read 15 tweets
Jan 21
„Wir wollen … auch Philosophie vermitteln. Dafür haben wir unsere Klassiker-Dossiers und unsere Sonderausgaben über Camus, Nietzsche, die Kritische Theorie, Kant, Hegel ... Im Heft werden noch die kompliziertesten Denker und Denkschulen sehr verständlich erklärt.“
„Was heißt es, einander zu verstehen? … Mit diesen Fragen – die ja auch existenziell interessant sind, etwa in Partnerschaften – steckt man tief in der Hermeneutik, einer Kerndisziplin innerhalb der Philosophie, die von Schleiermacher, Dilthey, Gadamer beackert wurde.“
„Gerade in Krisenzeiten ist die Philosophie gefragt. … [D]enken Sie an die 1920er Jahre, die Zeit zwischen den Weltkriegen, da blühte die Philosophie regelrecht auf. Katastrophen und Leid sind schrecklich, aber sie bringen großes Denken hervor, weil alles erschüttert wird.“
Read 9 tweets
Jan 19
@ReinhartM11 Äquivalenzen sind gleichwertige Hinsichten, daher der Begriff. Sie sind das Ergebnis eines Vergleichs. Eine Vergleichshinsicht betrifft Verhältnisse, die vergleichbar sind – die sich im Vergleich aber auch als sehr unterschiedlich herausstellen können. Das Verhältnis z. B. /1
@ReinhartM11 von Philosophie und Wissenschaft zum Begriff ist vergleichbar – es bezieht sich auf dasselbe – und ist sich in manchen Hinsichten ähnlich – es wird z. B. kritisch reflektiert –, aber es unterscheidet sich auch wesentlich, z. B. in geltungslogischer Hinsicht. Ein Äquivalent ist /2
@ReinhartM11 es nur rhetorisch, nicht aber begrifflich. Rhetorischer Begriffsgebrauch dient der Abkürzung – wird er mit sachlichem verwechselt, impliziert er Reduktionen. – Ich habe Ihnen auch nirgendwo „whiggish history“ „erklärt“, sondern bin auf Ihr Argument eingegangen. /3
Read 16 tweets
Jan 16
Gibt es ‚Fortschritt‘ in der Philosophie? – Teil 2

Vor dem Hintergrund der Vorüberlegungen zum „Aber“ kann man jetzt fragen: Was kann man sinnvoll als ‚Fortschritt‘ in der Philosophie adressieren?
Wie wir gesehen haben, fallen alle Konstruktionen aus, die auf Projektionen basieren wie sie sich in der Gleichsetzung von Begriffen oder Begriffen als Ausdruck von Ideen o. Ä. zeigen. Ebenfalls fällt aus die teleologische Konstruktion, die die Gegenwart im Zirkel zum /2
Maßstab der Vergangenheit macht. Auch die vielfältigen, aber abstrakten und textfernen Konstruktionen irgendwelcher Theorien, die dann nach dem Vorbild einer idealen wissenschaftlichen Entwicklung endlich Fortschritte machen, sind Verstellungen geschuldet. /3
Read 20 tweets
Jan 15
Fehlannahmen, die eine Geringschätzung der Philosophiegeschichte begründen:

(1) antike Philosophie sei ‚primitiv‘ und unterentwickelt
(2) moderne Philosophie sei, auch dank moderner Wissenschaft, die beste verfügbare Philosophie
(3) Philosophiegeschichte ist einer linearen /1
Entwicklung unterworfen, in der spätere Positionen frühere korrigieren und verbessern
(4) ‚große Philosophen‘ der Vergangenheit sind das Ergebnis von Ehrfurcht und Autoritätsglaube, nicht von Kompetenz
(5) die Gegenwart hat den besten und vollständigsten Überblick über die /2
Philosophie
(6) Die wissenschaftlichste Philosophie – i. e. Analytische Philosophie – bietet auch die korrekteste Beurteilung der Vergangenheit
(7) Philosophen der Tradition stellen vor allem Theorien über die Welt auf und sind naiv, weil sie noch keine Wissenschaft / Technik /3
Read 13 tweets

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