Was lässt sich vom #EUCO mitnehmen? Mit Grenzschutz & Rückführungen stehen die gleichen Themen im Fokus wie meistens wenn die EU Spitzen über #Migration beraten.
1/ Zwei Punkte stehen wie vorher erwartet im Fokus: die Forderung nach dem Bau von Zäunen entlang der EU-Außengrenze & der Einsatz negativer Sanktion in der Visa- und Handelspolitik für Drittstaaten die nach Ermessen der EU nicht ausreichend im Bereich Rückführungen kooperieren.
2/ Die Forderung nach Grenzzäunen ist nicht neu & hat hohen symbolischen Wert. Seit 2014 ist die Länge von Grenzmauern in der EU von 315km auf 2.048km gestiegen.
Tatsächlich können Zäune/Mauern die Zahl irregulärer Grenzübertritte kurzfristig reduzieren.
3/ Mittel- & langfristig jedoch führen sie lediglich dazu, dass Migrationsrouten sich anpassen & gefährlicher werden.
@ftrauner fasst die Forschung dazu hier sehr gut zusammen:
4/ Das zweite große Thema beim #EUCO ist die Forderung, Visa- & Handelsrestriktionen als Drohkulisse zu nutzen, um Drittstaaten zur vermehrten Rücknahme ihrer Staatsangehörigen zu bewegen.
5/ Auch das ist nicht neu. Allerdings haben negative Anreize in der Vergangenheit zu keinem nachhaltigen Anstieg an Rückführungen beigetragen, wie u.a. @davidjkipp hier zeigt: swp-berlin.org/publikation/ne…
6/ Im Gegenteil hat die überproportionale Priorisierung von Grenzschutz & Rückkehr in der Zusammenarbeit mit Drittstaaten dazu beigetragen, dass andere geopolitische Ziele der EU vernachlässigt wurden.
7/ Ersichtlich ist das zB. in der Entwicklungszusammenarbeit, wo EU-Fonds zunehmend weniger nach dem Vorsatz der Bedürftigkeit und mehr nach Kooperationswillen im Migrationsbereich verteilt werden.
8/ Das öffentliche Insistieren auf mehr Rückführungen und die mangelnde Berücksichtigung geopolitischer Interessen vieler Transit- und Herkunftsstaaten erweist sich jedoch genau jetzt als fataler Fehler der externen EU-Migrationspolitik.
9/ Denn die EU ist mehr denn je auf die Kooperation mit Drittstaaten angewiesen: Um die internationale Isolierung Russlands wirtschaftlich & politisch aufrecht zu erhalten. Und weil die EU Fachkräfte aus Drittstaaten braucht um die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Wirtschaft zu sichern
10/ Was also tun? Die EU muss ihre Migrationsdiplomatie erneuern. Dafür sind 3 Schritte notwendig: eine bessere Balance aus innenpolitischen Zielen (Rückführungen) und anderen geopolitischen Interessen der EU (i).
11/ Zudem braucht es eine entsprechende Anpassung der Zusammenarbeit mit Drittstaaten, die weniger auf Zwang und mehr auf Kooperation & Umsetzung gemeinsamer Interessen setzt, vor allem im Bereich Erwerbsmigration (ii).
12/ Und zuletzt sollte die EU in ihrer Kommunikation ein besseres Erwartungsmanagement betreiben indem bsp. die Quote an erfolgreichen Rückführungen nicht zum de facto Erfolgsparameter der gesamten EU-Migrationspolitik gemacht wird (iii).
END/ Langer thread - i know. Für diejenigen die trotzdem mehr Kontext wollen gibt es hier einen sehr gelungen Text von u.a. @raphaelbossong (swp-berlin.org/publikation/eu…) und hier unser aktuelles Policy Paper zum Thema 🧐@DelorsBerlin
1/7 Decision to expand Frontex mandate is not new. It basically resembles decision to establish EBCG & MFF proposal (€ 21bn for Frontex & Border Management Fund)
2/7 Idea of 'controlled centres' appears as continuation of hotspot system. Unclear how human rights safeguards & detention are handled. Also: EASO/EUAA lack mandate to process asylum claims. 'Rapid & secure' processing would have to be done by MS