CN #Maskenpflicht
Die Emotionalität mit der die Diskussion um die Maske und eine mögliche Pflicht, sie zu tragen, geführt wird, zeigt aus meiner Sicht: Es geht um viel mehr als die Maske. Es geht um unsere Grundwerte.
Ein Thread
1/17
Seit vielen Jahren engagiere ich mich dafür, Menschen mit Behinderung und Senioren zu mehr Lebensqualität zu verhelfen. Ich tue dies auch aus der tiefen Überzeugung heraus, dass wir nur als solidarische Gemeinschaft eine für alle lebenswerte Gegenwart und Zukunft haben.
2/17
Seit Beginn meines Engagements hat sich immer wieder und immer mehr die Idee breit gemacht, dass wir den Wert des Lebens an sich und auch den eines Einzelnen bemessen können und sogar sollten. Z.B. dürfen behinderte Babys u.U. noch bis kurz vor der Geburt abgetrieben werden.
3/17
Überlegungen zu Euthanasie und Eugenik drängten sich auch in den letzten Jahrzehnten immer wieder in den Vordergrund (#Singer u.a.) – allerdings meistens noch zurückhaltend, weil es einen gesellschaftlichen Konsens dagegen zu geben schien. Die Würde des Menschen und so.
4/17
In den letzten drei Jahren wurde dieser Konsens auf ebenso bemerkenswerte wie rasante Art über den Haufen geworfen – eher gerannt. Haben wir zu Beginn der Pandemie noch ganz selbstverständlich um jedes einzelne Leben gekämpft und getrauert, sind uns inzwischen sogar...
5/17
...über 1.000 Tote/Woche (!) egal. Diese Gleichgültigkeit an sich ist schon bemerkenswert, vor allem aber, dass es darüber überhaupt keinen gesellschaftlichen und politischen Diskurs gegeben hat. Wir haben nie darüber abgestimmt, ob wir bereit sind, diesen Preis zu zahlen.
6/17
Maßgebliche Menschen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft haben – warum auch immer – behauptet, dass dies der Preis für ein Leben mit Covid sei – freilich ohne es je zu belegen. Inzwischen ist nachgewiesen, dass der Preis deutlich niedriger hätte sein können.
7/17
Wir hätten die Pandemie nutzen können, um unsere Gesellschaft auf der Basis solidarischer, demokratischer und humaner Werte moderner, sicherer und zukunftsorientierter zu gestalten, und zwar nicht nur im Bereich Gesundheit, sondern auch bei Schule, Umwelt, Arbeit usw.
8/17
Stattdessen simulieren wir eine vorpandemische Normalität, die sich jeden Tag durch viele Tote, Kurz- und Langzeiterkrankte und viel Leid selbst zu entlarven droht. Diese Dissonanz ist störend, deshalb soll sie nun nach und nach gründlich eliminiert werden. Stop the count!
9/17
Das scheint sich an keiner Präventionsmaßnahme so deutlich zu zeigen wie an der Maske. Es gibt keine Schuhpflicht in Deutschland, dennoch trägt jeder welche, um sich nicht zu verletzen, zu beschmutzen und um nicht zu frieren.
10/17
Niemand käme auf die Idee, einem Schuhträger eine Angststörung zu unterstellen, sich über ihn lustig zu machen oder ihm die Schuhe von den Füßen zu reißen, weil es doch gar keine Schuhpflicht gibt.
11/17
Masken könnten genauso selbstverständlich sein: der eine trägt sie, der andere nicht. Orte an denen es gute, weil solidarische Gründe gibt, dass alle Maske tragen, könnten ebenso Konsens sein, wie es normal ist, dass niemand ohne Schuhe ins Konzert oder einkaufen geht.
12/17
Die Emotionalität in der Diskussion um die Maske und die Maskenpflicht zeigt, dass es dabei um mehr geht. Die Maske ist zu einem Symbol geworden. Sie demaskiert die Normalitätssimulation und damit auch die Preisgabe eines bis dato wichtigen gesellschaftlichen Grundwerts.
13/17
Um es pathetischer auszudrücken: Wir haben als Gesellschaft einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, wollen aber nicht, dass den jemand so benennt. Denn wir alle wissen: Ohne unsere Seele(n) wird der Teufel nicht wieder verschwinden.
14/17
Indem wir so viele Tote, kranke und behinderte Menschen hinnehmen, maßen wir uns an, den Wert des Lebens zu bemessen, im Allgemeinen und im Besonderen. Wir reißen damit einen Damm ein, der uns bisher vor Willkür geschützt hat. Deshalb haben wir immer um JEDES Leben gekämpft
15/17
Ich fürchte, dass wir die Tragweite dieser Entscheidung noch nicht ermessen können – und bisher auch nicht wollen. Es wäre aber dringend an der Zeit, in Gesellschaft und Politik darüber zu diskutieren und einen Konsens zu erarbeiten. Denn die Auswirkungen dieses Dammbruchs
16/17
…werden furchtbar sein, wenn wir ihn unkontrolliert geschehen lassen. Sollte es jedoch gelingen, einen gesellschaftlichen Konsens zu finden, was jedes einzelne Leben (uns) wert ist, könnte die Diskussion um die Maske bald automatisch verstummen.
17/17
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War mit den Kindern zur Grippeimpfung. Erschütternd, was die KÄ berichtet:
- Kinderklinik in der Stadt hat Aufnahmestopp, keine Chance mehr auf ein freies Bett.
- "Wenn das vorbei ist, bin ich froh, wenn niemand von uns erschossen wurde. Die Eltern drehen total durch."
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- Sie muss sorgfältig auswählen und auch ziemlich kranke Kinder wieder nach Hause schicken, weil es eben noch viele viel kränkere gibt.
- MFA sind alle total am Anschlag und drüber.
- Sie macht immer Tests bei den Kindern, damit sie weiß, was los ist. Trefferquote: 100%
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- Viel Zeit geht durch Diskussionen mit Eltern drauf, die ihre Diagnosen infrage stellen & eine andere, bessere Behandlung verlangen.
- So schlimm wie jetzt hat sie es noch nie erlebt.
- Covid19 spielt derzeit fast keine Rolle mehr, dafür RSV und Grippe umso mehr.
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