Der ukr. Journalist Denis Kazansky postet einen Text des russ. Feldkommandeurs A. Chodakowski der DNR, in dem dieser für Wuhledar die Taktik von Mariupol empfiehlt: Die ganze Stadt zerstören. #Wuhledar sei sowieso eine "nedogorod", eine minderwertige, missgeborene Nicht-Stadt. /1
Chodakowski schreibt oben: "Die Erfahrung der Kämpfe in #Mariupol zeigten, dass ein paar gut organisierte [russ.] Trupps ausreichen, um ein Bataillon zu stoppen. Der [ukr.] Feind mäht die [russ.] Sturmtruppen auf den Zufahrten mit Feuer nieder, deswegen...." /2
bestehe "der einzige Ausweg" darin, so Chodakowski, "die Gebäude mit allem, was bereit steht, niederzumachen". Diese "Nicht-Stadt Wuhledar" zeigt was man tun müsse: "Wenn wir #Wuhledar einnehmen wollen, haben wir keine andere Wahl, als alles niederzumachen, was im Wege steht."/3
Denis Kazansky schreibt richtig: "Wenn ich sage, dass diese Leute den Donbas und seine Bewohner hassen, dann ist das nicht nur eine Redewendung. Sie [Leute wie Chodakowski] schreiben direkt, dass sie alles zerstören und dem Erdboden gleichmachen werden."/4
Kazansky: "Offensichtlich waren Mariupol, Wolnowacha, Sewerodonezk, #Bachmut und Soledar für sie auch "Nicht-Städte" mit "Untermenschen*", mit denen man kein Mitleid haben muss." /5

*"Nedotschelowek" ist das russ. Wort für "Untermensch", vgl. "Nedogorod" (minderwertige Stadt).
Kasansky: "Warum die ukr. Armee bei der Befreiung der Region Charkiw nicht alles dem Erdboden gleichmachte, was ihnen vor die Füße fiel, erklärt Chodakowski nicht. Die ukr. Armee betrachtet diese Städte nämlich nicht als minderwertige Städte, sondern als eigene, ukr. Städte." /6
Es ist erschreckend, aber nicht überraschend, dass der russ. Feldkommandeur die Städte des Donbas' und seine Menschen, die man "befreien" wollte, für die ganze Welt zum Nachlesen zur Vernichtung freigibt und sie als missgeborene, mindere Städte beschreibt. /7
Es ist zugleich Chodakowskis Eingeständnis von russischen Kriegsverbrechen in #Mariupol. /8
Übrigens führt Chodakowski die deutsche Wehrmacht (!!) in Sewastopol 1941/42 als "Vorbild" für russ. Armee im Donbas an: "Ich erinnere daran, dass die Deutschen am ersten Tag der entscheidenden Offensive gegen Sewastopol viertausend Tonnen Granaten verschossen haben."/9

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Feb 19
Die Dunkle Seite der Neutralität

Ein interessante Reflexion von Slavoj Žižek auf @ProSyn über Neutralität als Vorwand zur Unterstützung des russischen Imperialismus und darüber, dass ihre Verfechter an anderer Stelle meist nicht neutral urteilen.

1/14

prosyn.org/iNcKpL8
Žižek schreibt, Brasilien, Indien und Südafrika versuchten sich blockfrei zu geben, aber wie bei den westlichen "Pazifisten" komme die Blockfreiheit einer stillschweigenden Unterstützung des Imperialismus gleich./2
Žižek verweist auf Lulas unhaltbaren Vergleiche von Selenskyj mit Putin: "Ganz gleich, ob die Weigerung, sich für eine Seite zu entscheiden, aus Brasilien, Südafrika oder Indien kommt, die Behauptung, 'neutral' gegenüber Russlands Angriffskrieg zu sein, ist nicht haltbar." /3
Read 14 tweets
Feb 16
Russland zerstört ukrainische Kunst in Mariupol und raubt in Cherson ukrainische Museen aus, aber das Musée d'Orsay macht jetzt einen Abend zum Band "Russische Kunst des 19. Jahrhunderts denken", der eigentlich die Kunst des "Russländischen Reichs" meint. /1
Immerhin ist jemand wie Galia Ackerman beim Gespräch dabei, deswegen könnte es vielleicht auch ein Moment kunsthistorischer Selbstreflexion über vorschnelle Zuschreibungen werden. Die Ukrainer verweisen zurecht schon lange auf Ilja Repin, Nikolai Ge, Archip Kuindschi. /2
Der Begleittext macht aber nicht sehr viel Hoffnung, denn man will dass Russische der russischen Kunst über den Vergleich mit westlicher Kunst überprüfen: "An diesem Abend werden die Bilder, die jeder Russe von klein auf kennt, einer kritischen Überprüfung unterzogen." /3
Read 7 tweets
Feb 14
Habermas meinte 1990, die friedlichen Revolutionen holten die Osteuropäer in die Gegenwart Westeuropas. Er glaubt weiter an die Avantgarde des Westens bei Entscheidungen. Den Preis für westliche Fehlkalkulationen mit Russland zahlen aber Osteuropäer./1

sueddeutsche.de/projekte/artik…
Er hat offensichtlich 3 oder 4 Artikel der FAZ und SZ gelesen, die er zitiert, aber es bleibt ärgerlich und enttäuschend nach einem Jahr Krieg seinen neuen Artikel zu lesen. Er hat wohl keinen einzigen polnischen, ukrainischen oder finnischen Artikel gelesen. /2
Noch immer glaubt Habermas, es gibt eine selbstbezügliche Dynamik der Aufrüstung, als ob die Eskalation (Beschuss der ukr. Infrastruktur, Wellen an selbstmörderischen Wagner-Soldaten, russ. Mobilmachung...) nicht von Russland ausginge. /3
Read 10 tweets
Feb 14
Im besetzten #Melitopol droht man angeblich Eltern die Kinder wegzunehmen, wenn sie sich nicht in den Besatzungsschulen anmelden. Für die Anmeldung müssen sie dann die russ. Staatsbürgerschaft annehmen. 1/
khpg.org/en/1608811813
In Russlands selbst gibt es keine solchen Anforderungen bei Schulanmeldungen, d.h. die Bürger in den besetzten Gebieten sind Bürger 2. Klasse. Die erzwungene russische Staatsbürgerschaft dient auch dazu, die Männer dann zur Mobilmachung zu zwingen (wie im Donbas). /2
Auf der besetzten Krim gab es einen ähnlichen Prozess der Verpflichtung zur Russifizierung durch Pässe. Der Umstand, dass die meisten politischen Gefangenen russische Pässe annehmen mussten, hat die ukrainischen Bemühungen um Freilassung dort erschwert. /3
Read 6 tweets
Feb 14
Putin reist in den letzten zwei Jahren in einem gepanzerten Sonderzug durch Russland, der sich von außen nur minimal von normalen russischen Zügen unterscheidet. Er hat aber Platz für Ärzte und Sicherheitsleute./1

p.dw.com/p/4NRAg?maca=u…
Nach Kriegsausbruch im Februar/März begann Putin angeblich den Zug sehr oft zu nutzen, um zu seiner Residenz in Valdai zu gelangen - so die Quelle: Zentrum Dossier (центр "Досьє"). /2
Der Vorteil sei, dass man die Bewegungen nicht verfolgen könne wie bei Flugzeugen. Der Zug gehöre ev. zum Unternehmen "Grand Service Express", das mit dem Oligarchen Juri Kowaltschuk verbunden ist./3
Read 4 tweets
Feb 13
Berlusconi hat seine schlimmen putinistischen Ausfälle als Antwort auf eine Europa-Frage des Journalisten gegeben: "Es war eine schwierige Woche für MP Meloni, die vom Abendessen Scholz-Macron-Selenskyj ausgeschlossen war. Was hat sie Ihrer Meinung nach falsch gemacht?"/1
Berlusconis Antwort ist quasi eine Retourkutsche: "Finde ich nicht, ich wäre als Ministerpräsident niemals hingegangen..." und dann folgen die haltlosen Ausführungen und Verdrehungen mittels der russischen Donbas-Lüge (nicht im Clip)./2
Am Ende meint Berlusconi dann noch, die USA sollen es doch bitte mit einem Marshall-Plan in der Ukraine richten bzw. Selenskyj damit erpressen. /3
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