1/10 🧵 In der UdSSR hasste der Staat seine Bürger und bekämpfte sie, manche von ihnen auf besondere Weise. Der 23. Februar 1944 gehört zu den schändlichsten Tagen in der sowjetischen Geschichte. 👇
2/10 Es war der Beginn der Operation Chechevitsa - der Massendeportation von Tschetschenen und Inguschen aus ihren Heimatdörfern nach Kirgisistan und Kasachstan. Beria überwachte den Prozess persönlich und erstattete Stalin direkt Bericht über den Fortgang der Dinge.
3/10 An diesem Tag gingen die Militärs und Sicherheitsbeamten von Tür zu Tür, weckten die Menschen und gaben ihnen zwei Stunden Zeit, ihre Habseligkeiten einzusammeln.
4/10 Dann wurden die Familien - Männer, Frauen, Alte, Kinder - auf Lastwagen verteilt, und am nächsten Bahnhof wurden sie in die Güterwagen verfrachtet, die sogenannte Tepluschka. Es schneite an diesem Tag, es war kalt, und viele waren krank.
5/10 Bis zum 1.März wurden 180 Konvois mit fast 500 Tausend Menschen, die meisten davon Tschetschenen, auf die Reise geschickt. Offiziellen Angaben zufolge wurden bei der Operation 780 Menschen getötet. Etwa 1 272 starben unterwegs, viele starben später am Umsiedlungsort.
6/10 Die sowjetischen Behörden deportierten nicht nur Menschen. Es wurden auch Moscheen und Friedhöfe geplündert, auf den Plätzen der Städte wurden Bücher verbrannt. Die Tschetschenisch-Inguschetische ASSR wurde liquidiert.
7/10 Es war eine große Tragödie. Am 26. April 1991 verabschiedete die RSFSR ein Gesetz über die Rehabilitierung der unterdrückten Völker, in dem die Deportation von Völkern als "Politik der Verleumdung und des Völkermordes" anerkannt wurde.
8/10 Der 23. Februar wurde in Tschetschenien als Tag des nationalen Gedenkens und der Trauer über die Deportation begangen.
9/10 Doch 2011 verkündete #Kadyrow, dass dieses Datum in ganz 🇷🇺 als Tag der Vaterlandsverteidigung begangen werde und Tschetschenien daher keine Ausnahme bilden sollte. Und er verlegte den Gedenktag und auf den 10. Mai. An dem Tag war sein Vater beerdigt worden. Dieses arme Volk
10/10 source: t.me/leonidnevzlin

Es gibt leider keinen deutschen Wikipedia-Artikel darüber. en.wikipedia.org/wiki/Deportati…

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Feb 24
Sergey Gromenko (ukr. Historiker) 👇

Ganze Generationen von Beamten und Diplomaten haben sich daran gewöhnt, Konflikte nach dem Prinzip "lasst uns die Schießerei sofort beenden, eine grüne Linie ziehen und die Seiten zu einer Einigung kommen lassen" zu bewältigen. 1/3
Sie versuchten, die "Separatisten" mit der 🇺🇦 zu versöhnen, und ignorierten die Anwesenheit des 🇷🇺 Militärs im Land. Ich habe bis März 2014 auf der Krim gelebt und gesehen, wie alles passiert ist. Es gab dort keine Separatisten, es gab 🇷🇺 Truppen, es war eine Intervention. 2/3
Da es in Europa seit 1945 keine bewaffnete Invasion eines anderen Landes gegeben hat, abgesehen von den sowjetischen Interventionen, ist die europäische Diplomatie den altbewährten Weg des "Einigen wir uns irgendwo in der Mitte" gegangen. 3/3
Read 4 tweets
Feb 16
1/24 Ich habe gestern über die 🇷🇺🇩🇪-Community gesprochen. Viele fanden meine Kritik zu pauschal und diffamierend. Eine gute Gelegenheit für einen 🧵 über „Russlanddeutsche“
2/24 Jede ethn. Zuwanderer-Community lässt sich grob trennen in diejenigen die nach vorne schauen und diejenigen die nach hinten schauen. Oft abhängig von Alter, Ob man das Schulsystem durchlaufen hat, äußeren Merkmalen, wie sehr man sich von der aufnehmenden Kultur unterscheidet ImageImageImageImage
3/24 Hinzu kommt, dass ja nicht alle auf einmal kommen, sondern in Wellen. Da kann man natürlich auch nicht alle über einen Kamm scheren. Wenn ich von der russischsprachigen bzw. Russlanddeutschen Community spreche meine ich nicht diejenigen, die sich längst integriert haben.
Read 24 tweets
Feb 16
Wir müssen uns gegen das Böse wehren!

1. #Putin greift 2014 die Ukraine an.
2. Er schickt seine Geheimdienstler los. Das reicht uns um weggucken zu können. Wenn russische Soldaten die russische Fahne vom Ärmel nehmen, dann ist das nämlich kein Krieg und wir können weiter so tun, als ob nichts wäre. End of History. Business. Wandel durch Handel.
Dann passiert aber was ganz doofes. Nach tausenden von toten ukrainischen Zivilisten töten Putins Soldaten aus Versehen westliche Zivilisten. Blöd. Da haben wir so fein weggeguckt und jetzt das. Erstmal jahrelang ermitteln. Die Russen geben es ja nicht zu. Kann man nichts machen.
Read 12 tweets
Feb 16
"Wladimir #Putin hat alles zerstört, was in den 1990er und frühen 2000er Jahren für den Aufbau der Zivilgesellschaft in #Russland getan wurde, und damit nicht nur die Verfassung des Landes, sondern auch sein Ansehen in der Welt zunichte gemacht.
Doch vor dem Hintergrund des vom Kreml vor einem Jahr entfesselten Krieges ist eine weitere "Leistung" Putins verblasst: die Zerstörung des politischen Friedensprozesses in der ehemaligen Sowjetunion.
Die Sowjetunion hätte hart und blutig kollabieren können. So war es anfangs auch: Transnistrien, der Krieg Georgiens mit Südossetien und Abchasien, der Karabach-Konflikt, der Bürgerkrieg in Tadschikistan.
Read 14 tweets
Feb 15
#Prigoshin “beichtet” dem Spiegel, dass er die Trollfabrik betreibt. Das ist gleich unter vielen Aspekten interessant.

1. Das das überhaupt einen Nachrichtenwert hat. Lüge und Propaganda haben unsere Weltwahrnehmung derart verzerrt, dass wir offensichtliches relativieren.
2. Er hat jeden verklagt der die Wahrheit gesagt hat. Viele sitzen deshalb im Gefängnis oder wurden durch finanziellen Druck mundtot gemacht. Ihn kostete es peanuts die besten westlichen Anwälte auf seine Feinde zu hetzen. Demokratiefeinde instrumentalisieren unser Rechtssystem.
3. Seine Glückssträhne ist zu Ende. Als Lückenfüller wird er weniger gebraucht. In politische Positionen hat er es nicht geschafft. Viele Feinde gemacht und ausgebootet worden.
Read 5 tweets
Feb 15
Wie viele Russen für den Krieg und wie viele dagegen? 🧵

1/9
8% - konsequente Regime- und Kriegsgegner. Zumindest waren es vor dem Krieg 8%. Womöglich sind viele davon ausgereist. Es waren Menschen, für die die Politik fast so wichtig war wie ihr persönliches Leben.

2/9
15% Oppositionelle Peripherie: Demokratisch gesinnte Bürger, die mit dem Krieg unzufrieden sind, sich aber nicht trauen, sich offen gegen ihn auszusprechen

3/9
Read 9 tweets

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