@TimothyDSnyder entgegnet im UN-Sicherheitsrat dem russ. Vorwurf der "Russophobie":
-#Russophobie-Vorwurf als imperiale Propaganda, bei der Aggressor zum Opfer wird.
-Schädigung der russ. Kultur in erster Line eine Folge der Politik der RF, z.B. durch Erziehung zum Völkermord⬇️
Hier Timothy Snyders Punkt 10 zur 'kontinuierlichen Erziehung der Russen zum Völkermord [an den Ukrainern] als Normalität' durch Akteure und Staatsfernsehen im obigen Videoausschnitt in deutscher Übersetzung:/2
T. Snyder teilt die Sorge um die russ. Kultur, betrachtet aber die Handlungen des letzten Jahres als das, was den Russen den größten Schaden zugefügt habe. 10 Unterpunkte: 1. Auswandern der kreativsten und produktivsten Russen. 2. Zerstörung des unabhängigen russ. Journalismus./2
3. Zensur und Unterdrückung der Redefreiheit in Russland. "in der Ukraine können Sie entweder auf Russisch oder auf Ukrainisch sagen, was sie wollen. In Russland nicht. Russland ist ein Land mit einer Hauptsprache, in der Sie wenig sagen können."/3
4. Der Angriff auf die russische Kultur durch die Zensur von Schulbüchern, Kultureinrichtungen und NGOs. 5. Die Pervertierung der Erinnerung an den Großen Vaterländischen Krieg./4
6. Herabstufung der russ. Kultur in der Welt und das Ende der "Russkij mir". 7. "Die massenhafte Ermordung von russischsprachigen Menschen in der Ukraine. Der russ. Angriffskrieg in der Ukraine hat bei weitem mehr russischsprachige Menschen getötet als jede andere Handlung."/5
8. massenhaften Tod russischer Bürger geführt, die als Soldaten in seinem Angriffskrieg kämpften. 9. Eine Generation junger Russen wird in Kriegsverbrechen verwickelt und für den Rest ihres Lebens von Traumata und Schuldgefühlen geplagt sein./6
Der Begriff "Russophobie" werde Snyder zufolge verwendet, um zu behaupten, dass die imperiale Macht das Opfer sei, obwohl sie eigentlich einen grausamen Krieg führt. Die imperiale Macht entmenschlicht das eigentliche Opfer und behauptet, selbst das Opfer zu sein./7
Snyder: "Wenn das Opfer (in diesem Fall die Ukraine) sich dagegen wehrt, angegriffen, ermordet und kolonisiert zu werden, sagt das Imperium, dass der Wunsch, in Frieden gelassen zu werden, unvernünftig und eine Krankheit, eine 'Phobie' sei."/8
Snyder:"Der Begriff 'Russophobie' ist eine imperiale Strategie, die darauf zielt, das Thema vom tatsächlichen Angriffskrieg auf die Empfindungen der Aggressoren zu verlagern & damit die Existenz und Erfahrungen der Menschen zu unterdrücken, die am meisten geschädigt werden."/9
Snyder: "Der [russische] Imperialist sagt: 'Wir sind die einzigen Menschen hier. Wir sind die wahren Opfer. Und unsere verletzten Gefühle zählen mehr als das Leben anderer Menschen.'" /10
Snyder: "Die Anwendung des Wortes "Russophobie" in diesem Zusammenhang, die Behauptung, die Ukrainer seien geisteskrank, statt zuzugeben, dass sie eine Gräueltat erfahren, ist koloniale Rhetorik. Sie ist Teil der umfassenden Praxis der Hassrede."/11
Snyder: "Die Behauptung, Opfer zu sein, wenn man in Wirklichkeit der Angreifer ist, ist keine Verteidigung. Sie ist Teil des Verbrechens" [...]"In diesem Sinne hat der russ. Staat mit der Einberufung der Sitzung einen neuen Weg gefunden, sich zu Kriegsverbrechen zu bekennen."/12
Hier der Link zur ganzen Rede bei @TimothyDSnyder. Es lohnt sich wie immer sehr Snyder vollständig zu lesen, weil er auch Beispiel bringt. Auch das ganze Video ist dort verfügbar./13
Snyder antwortet übrigens auch großartig auf die russ. Nachfrage im Sicherheitsrat nach den "Quellen" und "Nachweisen" - selbst ein Wikinger kommt dabei vor. Putin & Medwedew mögen keine Kampf-Bücher geschrieben haben, aber Reden, Aussagen und Posts würden mehrere Bücher füllen.
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Die Oscarverleihung legt erneut unsere Klischee vom russischen Oppositionellen in Gefängnis, in der Verbannung oder Exil im ewigen Kampf gegen die russische Macht offen. Ein Personenkult löst den anderen ab. Imperiales Denken und Strukturen bleiben davon meist unberührt./1
Diese Fixierung auf Personen verdeckt erneut die eigentlichen Probleme des russisch-nationalistischen und imperialen Denkens, macht Strukturprobleme und nicht-russische Stimmen unsichtbar und fördert den Glauben, nur ein neuer starker Mann kann es in Russland richten./2
Unter den sich wiederholenden Fehleinschätzungen leiden Länder wie die Ukraine oder Georgien. Alle wünschen sich die Haftentlassung Nawalnys, aber seine früheren zustimmenden Aussagen und Haltungen zum russ. Nationalismus lassen sich durch die Haft nicht einfach wegwischen./3
Ein Interview mit dem franz. General Michel #Yakovleff zur möglichen Implosion der RF aufgrund der Vermehrung der Armeen: Drei offizielle Armeen mit eigenen Ministerien, Kadyrow, Wagner und Shoigus "Patrioten" etc. Die Situation gleiche dem Libanon im Jahr 1973. /1
Die drei Armeen sind: Die russischen Streitkräfte, die Truppen des Innenministeriums und die Truppen des Geheimdiensts (er sagt das aber nicht direkt auf Französisch), sondern spricht nur von 3 Armeen. Er verweist auch auf Streit innerhalb der russ. Streitkräfte selbst. /2
Er befürwortet keinen Zusammenbruch der RF, sieht ihn wegen Angriffskrieg aus mehreren Gründen aber als fast unausweichlich und mahnt Vorbereitungen an: unterschiedliche Interessen der Provinzen, keine einheitliche, verbindende Idee, ökonomische Gründe, Strukturprobleme etc./3
Russ. Polittechnologie unter Druck: Aufschlussreiches Gespräch mit Maria Sacharowa auf Panel der Media-Dronnitsa in Moskau. Man könne kein monologisches "Sowinformbüro" (wie bei Stalin) zur Kontrolle des russ. Inforaums schaffen. Grund wäre auch Streit unter russ. "Eliten". 1/7
Sacharowa antwortete auf dem gestrigen Podium auf eine Aufforderung von Igor Aschmanow ein "Rosinformbüro" nach dem Vorbild des stalinistischen "Sowinformbüro" schaffen, um endlich ein "einheitliches" Informationsbild in der RF zu gewährleisten./2
Aschmanow berichtet, dass die putinistische Erfindung von den "Nazis in Kiew" nicht mehr als "Kriegsgrund" bei den Soldaten der Russ. Armee/LDNR Wirkung zeige. Er lamentiert auch, dass Tausende Bots nicht mehr ausreichen, um dem Westen eine "symmetrische Antwort" zu geben./3
Angehörige von 8 Ukrainern, die von russ. Fallschirmjägern in #Butscha erschossen wurden, versammeln sich ein Jahr später am Ort, an dem ihre Verwandten umgebracht wurden. Nur ein Mann konnte sich tot stellen und überlebte. Er berichtet u.a.hier.⬇️
Die ältere Dame berichtet, eine Einwohnerin sah im Fernsehen in Österreich, wie man ihren "Andrii" wegführte. Sie erzählt, ihr Vater habe immer gesagt, wir haben einen solchen Krieg überlebt, jetzt wird es 200-300 Jahre keinen mehr geben, "aber nicht einmal 100 sind vergangen".
Die junge Frau sagt: "Den Schmerz kann man nicht in Worte fassen, die Trauer nicht ausdrücken, die Tränen reichen nicht aus...."
Wichtiges Interview mit @BotakozKassymb1 von der Universität Basel: "Es ist ein imperiales Standardnarrativ, die nach Unabhängigkeit Strebenden als gefährliche Nationalisten abzustempeln. Über Russland ist dieses Narrativ in den Westen gekommen." berliner-zeitung.de/kultur-vergnue…
"Putin greift auf diese alte russ. Strategie zurück: Besiedlung durch Russen für territoriale Kontrolle & Anspruch auf das Territorium derjenigen Nachbarländer, die sich Russland politisch nicht unterwerfen. Nach altem Muster argumentiert er mit der russ. Sprache & Bevölkerung."
"Die Ansiedlung von Russen und ethnische Säuberungen innerhalb der indigenen Bevölkerung haben eine lange Geschichte."
Olena Zelenska: Die ukr. Staatsanwaltschaft untersucht 171 Fälle sexualisierter Gewalt gegen Ukrainerinnen durch das russ. Militär. Unter den Opfern sind 39 Männer. 13 sind minderjährig. "Wir wissen von diesen Fällen nur, weil diese Menschen die Kraft fanden, sich zu äußern."
Olena #Zelenska sagte, die Zahl der Vergewaltigungen von ukrainischen Zivilisten gebe den Eindruck, dass dies eine bewusste Politik der russischen Armee sei. Dies sei ihre bewusste psychologische und physische Waffe gegen die Ukrainer.
O. Zelenska: "Die Opfer sollen sich nicht schämen müssen für das, was sie durchgemacht haben. Andererseits sollen die Täter das Recht und die Strafe fürchten. Ich hoffe, die Bestrafung kommt schnell."