Zur Zeit kritisieren viele den Vorschlag der #Grünen, das Namensrecht zu ändern. Es gibt derzeit sicherlich größere Probleme, aber für die Betroffenen kann das von großer Bedeutung sein. Und noch merkwürdiger als der Vorschlag des sog. #Meshing ist die aktuelle Rechtslage: 1/8
Wenn man z. B. jahrelang vom eigenen Vater missbraucht wurde und mit Achtzehn seinen Namen ändern lassen möchte, weil man es einfach nicht mehr aushält, denselben Namen wie dieser Vater zu tragen, dann kann es sein, dass der Standesbeamte (m/w/d) einem folgenden Rat erteilt: 2/8
"Heiraten Sie doch einfach." Sie ahnen es: Diesen Fall habe ich mir nicht ausgedacht. Dieser Ratschlag ist auch noch nicht mal zynisch, er spiegelt lediglich die aktuelle Rechtslage wieder: Heirat ist praktisch die einzige Möglichkeit, seinen Familiennamen zu ändern. 3/8
Es gibt einige halbe Ausnahmen, so darf man seit einiger Zeit nach der Scheidung seinen Geburtsnamen wieder annehmen; früher ging nicht mal das. Den Mädchenname der Mutter z. B. kann man auch heute noch unter keinen Umständen annehmen. 4/8
Ansonsten - auch im eingangs beschriebenen Fall - müsste man für eine erfolgreichen Antrag auf Namensänderung ein (nerven)ärztliches Gutachten beibringen, dass der Name einen psychisch derart belastet, dass sich dies in körperlichen Symptomen niederschlägt. Also etwa: 5/8
"Der Patient leidet unter chronischen Magenbeschwerden, die eindeutig daher rühren, dass er Vyacheslav Kackstengel-Doofenschmerz heißt. gez. Arzt." Eine solche gutachterliche Stellungnahme zu bekommen, ist wegen der kaum nachweisbaren Kausalität praktisch ausgeschlossen. 6/8
Was bleibt: Heiraten. Dass das ein gesellschaftlicher Missstand ist, sollte jedem einleuchten. Zumal es keine ersichtlichen Gründe für die aktuelle gesetzliche Regelung gibt. Es gibt keine nachvollziehbaren Interessen wes auch immer, dass jemand seinen Geburtsnamen behält. 7/8
Also kippt doch am besten gleich das ganze Namensrecht und gebt den Menschen die Gelegenheit, sich zu nennen, wie jeder möchte. Es stört keinen und macht viele glücklicher. Aber viele Menschen sind auch schon glücklich, wenn sie nur über die Grünen meckern können. 8/8
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Dieter Nuhr war ja bei @maischberger, und da hat er gesagt, was ihn an den Grünen störe. Für die, die es sich nicht anhören mögen, habe ich es nachfolgend auch noch mal verschriftlicht. Es ist in seiner Konfusität exemplarisch. 1/ 10
Er steigt ein mit einem Klassiker der reaktionären Kritik, der angebliche herrschenden Verbotskultur. Was das sein soll, erläutert er nicht; das was er im weiteren beschreibt, ist eher das Gegenteil: Er nennt es "dieses Patriarchalische". 3/10
Die meisten Menschen haben eine völlig falsche Vorstellung von "Klimakatastrophe". Die stellen sich offenbar einen biblischen Weltuntergang vor, bei dem es plötzlich dunkel wird und der Herr aus dem Himmel auf die Erde herabfährt. Das wird nicht passieren. 1/3
Es ist viel profaner: Die Lebensbedingungen werden für alle immer schlechter werden, d. h. es wird für den einzelnen immer teurer werden, seinen Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Wer es sich leisten kann, wird sich in einen klimatisierten Turm zurückziehen. 2/3
Wer es sich nicht leisten kann, wird im Elend leben und von den anderen als Wirtschaftsflüchtling angesehen werden, wenn er auch in einen der klimatisierten Türme möchte. Das wird jahrzehntelange Verteilungskämpfe geben, bevor die Zivilisation endgültig zusammenbricht. 3/3
Wolle Rant lesen? Bitte sehr:
Es ist ganz und gar nicht schön, wenn ein Mensch in einem Regionalzug andere Menschen umbringt. Aber seit es Menschen gibt, kommt sowas leider vor. Seit es Regionalzüge gibt, leider auch in Regionalzügen. Menschen tun manchmal solche Sachen. 1/8
Wir alle müssen uns als Gesellschaft darum bemühen, dass sowas möglichst selten passiert. Wir waren mit diesem Bemühen in der Vergangenheit übrigens außerordentlich erfolgreich; Gewaltkriminalität nimmt seit Jahren deutlich ab. 2/8
Die wenigen Taten, die trotzdem noch passieren, müssen wir studieren und unsere Lehren daraus ziehen. Vollständig verhindern werden wir sie nicht können, das würde unser aller Freiheit (Hallo, FDP!) zu stark einschränken. Womit wir solche Taten jedenfalls nicht verhindern: 3/8
Hier sehen wir, wie die reaktionäre Rechte umschwenkt von „Es gibt keinen Klimawandel“ direkt zu „Wir müssen uns dem Klimawandel anpassen“. Das ist zynisch und menschenverachtend, solange sie den Menschen z. B. in Bangladesch nicht erklärt, wie die das machen sollen. 1/
Für alle, die immer noch meinen, dass ihre Aussage doch irgendwie ganz richtig wäre, hier in Kurzform: Was glaubt Ihr, wie diese Menschen, deren Land im Meer versinken wird, sich dem Klimawandel „anpassen“ werden? Glaubt Ihr, die lassen sich Schwimmhäute und Kiemen wachsen? 2/
Überraschung: Das Weden sie nicht. Das geht nämlich gar nicht. Diese Menschen werden sich anpassen, indem sie ihr Land verlassen. Und mit etwas Glück werden sie bei den wohlhabenden - und höher gelegenen - Ländern der „Ersten Welt“ vor der Tür stehen. 3/
Heute stellen wir uns mal eine ketzerische Frage: Kann man den Klimawandel bekämpfen, indem man sich an fossile Gerippe im Museum klebt, Autobahnen blockiert oder Gemälde mit Kartoffelbrei bewirft? 1/
"Natürlich nicht", sagt der kleine Geist und reckt triumphierend den Hals. "Durch so eine Aktion verlässt kein einziges CO2-Molekül die Atmosphäre", poltert er und sein kleiner Bruder ergänzt: "Schlimmer noch! Mit solchen Aktionen schreckt man rechtschaffende Bürger nur ab!" 2/
"Die sollten lieber zur Schule gehen, um sich das Wissen anzueignen, später mal technische Hilfsmittel gegen den Klimawandel erfinden zu können!" sagt der dritte Geist, und der ist noch mal etwas kleiner als seine beiden Brüder. 3/
Wollen wir diesen absurden Beitrag unseren Bundesjustizministers(!) zum Anlass nehmen, eine mögliche Strafbarkeit der Blockierer zu prüfen? Nehmen wir z. B. die Fahrlässige Körperverletzung, die er ja selbst anspricht: 0/6
Erste Voraussetzung wäre, dass durch das Verhalten der Blockierer jemand an der Gesundheit geschädigt worden sein müsste. Anhaltspunkte dafür bisher: keine. Die Radfahrerin ist - durch wessen Verschulden auch immer - von einem LKW verletzt worden, und zwar lange vorher. 1/6
Dafür, dass später eine weitere Schädigungen hinzugekommen wären, gibt es meines Wissens derzeit keine Hinweise. Damit wäre die Prüfung bereits nach dem ersten Tatbestandsmerkmal beendet. Aber weil wir schon dabei sind, prüfen wir mal weiter: 2/6