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Mar 24 14 tweets 8 min read
Nach der überraschenden Entlassung von #Nagelsmann übernimmt also Thomas #Tuchel. Ein Trainer, der für Erfolg steht, eine Mannschaft stabilisieren und ans Maximum bringen kann. Was ihn so erfolgreich macht und wie er taktisch vorgeht, lest ihr im folgenden Thread:
Zu Beginn: Was #Tuchel besser macht als 99 % der Trainer ist, dass er sowohl die individuellen Profile der Spieler und sein taktisches System in Einklang bringen kann. Variables Spiel ist dabei extrem wichtig. Ich erkläre euch das anhand seiner Stationen beim BVB und Chelsea.
Nachdem #Tuchel den BVB von Klopp übernahm, formte er sie zu einer taktisch nahezu perfekt ausgebildeten Mannschaft, die attraktiven Offensivfußball spielte und in Kombination mit Tuchels Matchplan sehr erfolgreich war (2,12 Punkte im Schnitt). Das waren die taktischen Muster:
Im Gegensatz zu Klopp, hat #Tuchel das Spiel viel höher in der Breite geöffnet. Sie spielen in Linie 1, immer Gegnerabhängig, einen 3+2 oder 2+2 Aufbau. Immer mit dem Ziel den Gegner zu binden und Platz im Halbraum zu schaffen, den die Flügel invers bespielen.
Im 2+2 Aufbau haben die AV extrem hochgeschoben. Dembele löst sich nach Anspiel auf den Ballnahen AV in den Halbraum und der Ballnahe 6er schiebt hoch zur Dreiecksbildung. Sie wollen Dembele möglichst vier Passoptionen geben. Alles meist mit einem Kontakt ausgespielt.
#Tuchel legte seine Formation im Ballbesitz gegnerabhängig aus. Steht der Gegner tief, dann sollte der BVB in einer Art 316 aufbauen, um möglichst viele Spieler in der letzten Linie zu haben. Die flexiblen Individuellen Profile der Spieler ermöglichten viele Positionsrotationen.
Das Pressing von #Tuchel beim BVB konzentrierte sich darauf, dem Gegner „Pressingfallen“ zu stellen. Sie lenken den Gegner so, dass sie bei allen Passoptionen direkt mit zwei Mann zuschieben können. Auch hier variierte die Höhe des Pressings mit der Stärke des Gegners.
Bei Chelsea hatte #Tuchel andere Anforderungen an sein Team. Vor Beginn seiner Amtszeit galt die Defensive unter Lampard als Problembereich. Den behob er, in dem er gegen den Ball zu Beginn auf ein kompaktes 532 umstellte, mit dem sie in 10 Spielen nur zwei Gegentore bekamen.
Er änderte direkt im zweiten Spiel die Strukturen im Ballbesitz. Ein 235 mit asymmetrischen Halbraum IV und extrem hohen Wingback. Bei tiefem Anspiel von dem 6er schiebt dieser vor, um den Gegner 1 gg 1 zu binden. Sie überladen so eine Seite und haben eine gute Boxbesetzung.
Beim Spiel gegen Newcastle schob #Tuchel den Ballnahen Wingback in die letzte Linie, der meist den AV und IV des Gegners gebunden hat. So entstehen vor allem in der letzten Linie 1 gegen 1 Situationen und Ballfern ein Raum. Entweder verlagern sie oder es kommt die Flanke.
Bei flachem Spielaufbau in Linie 1 war es entweder ein 2+3 oder 3+2 Aufbau. #Tuchel arbeitete dort z.B mit asymmetrischen 10er, um Ballnah ein Diamanten zu bilden. Auch die AV stehen asymmetrisch, um den Gegner in der letzten Linie mit 3 Mann zu binden. Schwer zu verteidigen.
Fazit: Egal wo #Tuchel anfängt. Er weiß, was er zu tun hat. Sein Name steht für Erfolg. Er holt durch seine effizienten Matchpläne, sein „taktisches know how“ und seinen Umgang mit den Spielern das sportliche Maximum raus. Er ist ein Trainer, der jeden besser machen will.
Die Bundesliga darf sich (erneut) auf einen Trainer freuen, der mittlerweile zu den besten der Welt gehört und schon zu Anfang seiner Karriere ein Vorreiter in Taktik und Trainingsmethodiken war. Ich bin mir sicher, dass Bayern mit #Tuchel alle Wettbewerbe gewinnen kann. Ob er
langfristig die richtige Wahl sein wird, wird sich zeigen. Auch wenn es mir für #Nagelsmann extrem leid tut und ich den Rauswurf für falsch erachte, freue ich mich doch ein bisschen, dass #Tuchel zurück in der Bundesliga ist.

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Mar 22
Ich würde die letzten Tage öfter gefragt, ob es auch vergleichbar „kleinere“ Teams als Brighton oder Arsenal gibt, die das Positional Play nutzen. AC Monza ist Aufsteiger in die Serie A und befinden sich aktuell im gesicherten Mittelfeld. Hier zwei Muster im Aufbau:
Spiel gegen AC Mailand. Klassischer 3+2 Aufbau, um Überzahl in Linie 1 zu haben. Sie wollen den zentralen Raum in der Breite öffnen, in dem sie die Außen asymmetrisch hochschieben. Meist spielen sie dann Linienbrechend auf den Stürmer, der sich tief fallen lässt.
Häufig kippt einer der 6er in den 3er Aufbau ab. Der äußere Mittelfeldspieler schiebt dann invers ein, um den Gegenspieler zu binden. So spielen sie wieder Überzahl und bekommen den Spieler außen frei. Die Aktion startet immer mit dem andribbeln, um den Gegner zu binden.
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Mar 21
Gestern der Thread über die schlechte Spielkultur der #Bundesliga. Ich möchte euch nun anhand von zwei Beispielen erklären, warum sich das nicht so leicht ändern lässt und wie komplex guter Spielaufbau ist. Dafür braucht es mehr, als einen guten Trainer. Hier die Details:
Beispiel Arsenal. Das Zinchenko invers spielt, hat einen Grund. Es geht dabei immer um Gegnerbindung, Überzahlen und Räume öffnen. In Linie 1 hat Arsenal 4 gegen 3 Überzahl. Durch den inversen Zinchenko und Trossard als 9 1/2 steht Fulham auch dort 3 gg 2 Unterzahl. Image
Trossard kippt nach außen. Dadurch stehen Zinchenko und Xhaka zentral 2 gg 1 Überzahl. Durch ihre Gegnerbindung und das horizontale abkippen von Trossard öffnet sich der Passweg für Gabriel, der Linienbrechend Xhaka anspielen kann. So überspielt man Pressing. Image
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Mar 20
Mir fallen beim analysieren der Bundesligaspiele häufig Muster bei den Teams auf, die das ganze Spiel extrem unattraktiv machen. Ich möchte euch das folgend einmal erklären, wo sich die Teams taktisch bewegen und wie das phasenweise in anderen Ligen aussieht. Hier die Details:
Exemplarisch das Spiel #FCUSGE. Sieht aber in vielen Spielen so aus. Viele Teams bauen entweder in einem 3+1 oder flachen 4+1 auf. Dadurch hast du einen Zentralen Bereich, in dem das ganze Spiel stattfindet. Vor allem in Linie 2 steht das Ballbesitzteam meist in Unterzahl.
Meist stehen die Teams in der Verteidigung in einem kompakten Block im Mittelfeld, der immer Ballnah verschiebt. Dazu wird beim Ballbesitzteam häufig eine Seite überladen. Flach kommt man da nur über 2-3 Passstationen hin, was es dem Gegner sehr leicht macht zu verschieben.
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Mar 19
Matchanalyse zum Spiel #B04FCB. Kann es nur wiederholen: Xabi Alonso hat Nagelsmann mit und gegen den Ball komplett gelesen. #B04 einfach mit einem richtig starken Spiel. #FCB insgesamt aber fahrig in den Aktionen und überfordert mit dem Matchplan von Bayer. Hier die Details:
Vor allem gegen den Ball hat #B04 den Münchenern richtig Probleme bereitet. Hohes Anlaufen. Sie lenken den #FCB immer auf eine Seite und packen dann im Zentrum mit zwei Mann zu. Kimmich wird in Manndeckung genommen. Sie verteidigen mutig aus der Kette und verschieben gut.#B04FCB
Im Ballbesitz spielt #B04 es sehr clever. Enge 6er Bindung im 3+2 Aufbau, wodurch sie Überzahl haben. Ballnah binden Adli und Diaby Goretzka. Durch die asymmetrischen AV ziehen sie die Ketten auseinander und öffnen den Raum für den Ballfernen Wirtz, der Pavard rauszieht.#B04FCB
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Mar 18
Habe mir gerade nochmal das Spiel #BVBKOE angeschaut und dabei explizit auf die erste Halbzeit geachtet. Der #BVB hatte klare Muster, mit denen sie die Kölner geknackt haben. Auch wenn #KOE schwach war, hat es der BVB einfach gut gemacht. Hochverdienter Sieg. Hier die Details:
Im Spielaufbau in Linie 1 wollte der #BVB immer Überzahl kreieren. Läuft #KOE mit zwei Spielern an, positioniert sich Dahoud im Zwischenraum, um Skhiri rauszuziehen. In den Raum zwischen IV und 6 von Köln bewegt sich der ballferne 8er. Reus kommt kurz und so können sie die erste
Pressinglinie überspielen. Durch die Überzahl Ballnah muss der FC immer komplett durchschieben. Das öffnet Zwischenräume.

Bei drei Anläufern von #KOE kippt Dahoud ab und Bellingham schiebt zentral ein. Asymmetrische AV und ballferne Dreiecke, um den Gegner auseinander zu ziehen.
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Mar 13
Habe gerade mehrere Stunden Spiele von #Brighton unter De Zerbi geschaut und möchte euch erklären, warum sie „unpressbar“ sind. Ich zeige euch, was Diamanten in der Breite sind und warum sie so wichtig sind, um das Spiel flach unter Druck zu verlagern. Positional Play eben:
Beispielaktion gegen West Ham. Diamanten in der Breite sind dafür da, dem Passgeber immer drei Passoptionen zu geben. Es soll dazu führen, das Spiel vertikal zu öffnen und per Doppelpass oder Steil-Klatsch („Third Men Play“) den Druck aufzulösen. Dafür braucht es gutes Timing.
#Brighton entscheidet sich, noch nicht vertikal zu öffnen, weil sie in doppelter Unterzahl zugestellt sind. Sie bauen das Spiel über den Torwart neu auf. Wichtig hierfür ist der Flache 3+2 Aufbau, mit zwei engen 6ern vor der Kette, damit sich eine Überzahl haben.
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