Thread by @ralphruthe

1/15 🐝 Bienenschutz ist oft Greenwashing. Unternehmen nutzen öffentlichkeitswirksame Bienenstöcke, um ihr Image aufzupolieren. Doch ist die Honigbiene wirklich bedroht? Und gibt es ein "Bienensterben"? Ein Thread.

(Reminder: Hier twittert @LaVieVagabonde / @waldraeubers)

2/15 🚫 Begriffe wie "Bienensterben" beziehen sich meist auf Probleme der industriell genutzten Honigbiene. Diese Probleme sind menschengemacht, wie der Befall durch die Varroa-Milbe. #Bienensterben

3/15 🌍 Die Varroa-Milbe wurde durch Zucht effizienterer Bienenrassen und deren Versand weltweit verbreitet. In Deutschland sterben jährlich ca. 10-15% der Bienenvölker an den Folgen der Varrose. Aber: Es gibt unglaublich viele Bienenvölker, also keine Sorge um die Honigbiene.

4/15 🐝🆗 Die Honigbiene ist nicht vom Aussterben bedroht. Ihre Probleme sind klassische Probleme in der Haltung landwirtschaftlicher Nutztiere und haben wirtschaftliche Relevanz für Imker.

5/15 🚜 Die Honigbiene ist ein Nutztier, genetisch verändert durch Zucht und Kreuzungen. Die ursprüngliche Dunkle Honigbiene (Apis mellifera ssp. mellifera) ist in freier Natur fast ausgerotttet worden, damit sie den "Industriebienen" keine Konkurrenz macht.

6/15 🐝🆘 In Deutschland gibt es über 550 Wildbienenarten. Ca. die Hälfte davon ist vom Aussterben bedroht. Sie leiden unter Habitatverlust, Landversiegelung, Flurbereinigung und Nahrungsknappheit. #Wildbienen

7/15 ⚔️ Honigbienen konkurrieren mit Wildbienen. Die moderne Kulturlandschaft ist geprägt von intensiver Landwirtschaft, Monokulturen und geringer Diversität, was den Druck auf Wildbienen erhöht.

8/15 📉 Eine Studie der LMU München (2021) beobachtete negative Effekte von Honigbienen auf Wildbienen: Die Honigbienen nehmen den Wildbienen die Nahrung weg und verschärfen so ihre Situation.
link.springer.com/article/10.100…

9/15 🌾 Also: Imkerei ist kein Naturschutz per se, sondern eine landwirtschaftliche Nutzungsform, kein automatischer Beitrag zum Schutz der Biodiversität. Genau so wenig, wie sich als Firma Bienenstöcke aus PR Zwecken irgendwo hinzuklatschen.

10/15 Es gibt sehr viele tolle Imker:innen, die sich stark für Biodiversität & Naturschutz einsetzen! Leider gibt es aber auch immer wieder schwarze Schafe, die ihre Stöcke an/in Schutzgebieten aufstellen oder riesige Areale mit Honigbienen überfluten. :(

https://twitter.com/thoerren/status/1502893393403383808

11/15 🐝🆘 Aber wer ist denn nun gefährdet und bedroht? Nun ->>> ALLE Wild(!)Insekten. Forschungen zeigen, dass Insektenbestände in untersuchten Gebieten um 70-80% zurückgegangen sind. Ein spezifisches Honigbienensterben gibt es nicht, aber durchaus ein #Insektensterben.

12/15 🙃 Mich {immer noch @waldraeubers / @lavievagabonde) nervt es immer ziemlich, wenn Unternehmen oder auch Kommunen sich in der Presse auf die Schultern klopfen, weil sie Bienenstöcke aufstellen und "die Pflanzen bestäubt" werden. Ja das werden die auch ohne Honigbienen.

13/15 Viele Bestäuber sind keine Generalisten wie die Honigbiene, sondern sehr spezifisch auf eine Pflanzengattung oder eine einzelne Art eingestellt. Wenn du dich als 2mm kleine Sandbiene auf deiner Nahrungspflanze gegen eine 2cm Honigbiene durchsetzen musst, gute Nacht ey.

14/15 Wenn ihr das ausführlicher lesen wollt: Hier in meinem Natur-Kolumnen-Newsletter habe ich das mal ausführlich aufgeschrieben. Den könnt ihr kostenlos abonnieren, wenn ihr über Stories aus der Natur auf dem Laufenden bleiben wollt:
steadyhq.com/de/jasminschre…

15/15 🐝 Fazit: Die Honigbiene ist nicht bedroht, nicht unsere "wichtigste Bestäuberin" und der "Bienenschutz" ist in vielen Fällen Greenwashing. Die wirkliche Bedrohung liegt in der fortschreitenden Habitatzerstörungen für alle Insektenarten. LG @waldraeubers / @LaVieVagabonde