Inwieweit das Gebäudeenergiegesetz in Folge des Koalitionausschusses abgeschwächt wird, ist mir nicht wirklich klar. Im Statement von Lindner klang es danach, im Dokument dagegen nicht.
(Meinen ersten Tweet dazu habe ich darum gelöscht.)
Inzwischen ist die Lage etwas klarer: Am GEG-Entwurf ändert sich durch das Ergebnis des Koalitionsausschusses nicht viel. Gasheizungen, die heute als „H2-ready“ vermarktet werden, sind weiterhin keine zulässige Option, weil sie die 65-Prozent-EE-Vorgabe nicht erfüllen.
Zulässig wären nur reine Wasserstoffheizungen, für die ein neues Wasserstoff-Netz erforderlich wäre. In der Praxis wird diese Option damit keine Rolle spielen.
Ich weiß noch nicht wirklich, was ich an diesem Absatz am skurrilsten finde: 1. Dass @jensspahn glaubt, dass bestehende Gasheizungen reinen Wasserstoff verbrennen können?
2. Dass er annimmt, dass Elektrolyseure im Keller von aktuellen Bestandsgebäuden in absehbarer Zukunft realistischer und wirtschaftlicher als Wärmepumpen sein könnten?
3. Dass er offenbar nicht berücksichtigt, dass bei Wärmepumpen 2/3 bis 4/5 der Heizenergie nicht aus dem eingesetzten Strom, sondern aus der Umgebung stammt?
Im August hat die @bnetza für den 1.2.23 einen Gasspeicher-Füllstand zwischen 30 % im besten und 0 % in den drei schlechtesten Szenarien angenommen, sofern kein Gas mehr durch Nord Stream kommt.
Der reale Wert am 1.2.23 betrug 78 %.
Woran liegt dieser riesige Unterschied? [1/7]
Er liegt *nicht* an den neuen deutschen LNG-Terminals – die wurden in den @bnetza-Szenarien bereits eingeplant: [2/7]
Er liegt *kaum* an den Gas-Einsparungen in Deutschland. Der Verbrauch lag seit September insgesamt um 21,5 % niedriger als im Schnitt der Vorjahre – und damit nur minimal geringer als im besten Szenario, das von einer Einsparung von 20 % ausging. [3/7]
Interessanter Unterschied: Bei der Co-Finanzierung von Schienenprojekten im Nahverkehr bewertet das @bmdv jede Tonne eingespartes CO₂ seit letztem Sommer mit 670 Euro. [1/7]
Das ist der Wert, auf den das @Umweltbundesamt kommt, wenn der Klimaschaden, der künftigen Generationen durch die Emissionen entsteht, genau so bewertet wird wie der Schaden für die heutige Generation. [2/7]
Dadurch kann der Bund mehr regionale Schienenprojekte mitfinanzieren. Denn das ist nur zulässig, wenn die sogenannte „Standardisierte Bewertung“ einen volkswirtschaftlichen Nutzen ergibt, und der ist größer, wenn CO₂-Einsparung wertvoller ist. [3/7]
Dass die #Gaspreisbremse durch die gesunkenen Preise billiger wird, ist klar. Doch wie viel Geld der Staat sparen wird, ist bisher offen. Ich schätze, dass weniger als die Hälfte der 40 Mrd. Euro gebraucht werden, die 2023 im Haushalt eingeplant sind. Rechnung im Thread: [1/17]
Wie genau die 40 Mrd. Euro berechnet wurden, teilt das @BMWK auf Anfrage nicht mit. Aber dieses: "Zentrale Einflussgröße waren dabei die Terminmarktnotierungen für Strom und Erdgas aus dem Herbst 2022, konkret die der Handelstage von Mitte Oktober bis Mitte November 2022." [2/17]
Wenn man sich den Kurs der TTF-Gas-Futures für verschiedene Lieferzeitpunkte im Jahr 2023 ansieht, sieht man, dass die Preise in diesem Zeitraum (Mitte Oktober bis Mitte November) bei etwa 12 bis 15 Cent pro kWh lagen. Aktuell sind es dagegen unter 7 Cent/kWh. [3/17]
Vom Attac-Aktivisten und Europaabgeordneten zum Staatssekretär bei Robert Habeck im @BMWK: Die Karriere von @sven_giegold ist ungewöhnlich. Im @Berlin_Table-Interview blickt er auf sein erstes Jahr im Amt zurück - und erklärt, dass die Unterschiede gar nicht so groß sind. [1/x]
Den vorigen Wirtschaftsminister @peteraltmaier nimmt @sven_giegold gegen Kritik von Klimaaktivisten in Schutz: Dieser sei kein "persönlicher Hemmschuh für die Energiewende" gewesen. Viel härter sei der Widerstand aus der @cducsubt-Fraktion gewesen. [2/x]
Als seine bisher schwierigste Entscheidung nennt @sven_giegold die Zustimmung zu Rüstungsexporten nach Saudi-Arabien. Diese sei aber nötig gewesen, um die künftige Zusammenarbeit mit den EU-Partnern nicht zu gefährden - und die sei dringend erforderlich. [3/x]
Wenn die Entscheidung über den Weiterbetrieb der AKWs nicht per Kanzler-Machtwort entschieden worden wäre, sondern wie ursprünglich geplant anhand der im Stresstest untersuchten Bedingungen, wären sie übrigens aktuell nicht am Netz. Details dazu im Thread: [1/14]
Im Stresstest untersucht wurden 7 Faktoren: AKW-Verfügbarkeit in Frankreich, Wiederanfahren von Kohlekraftwerken, Kraftwerksprobleme durch Niedrigwasser, Verfügbarkeit der Netzreserve, Gasmangel in Süddeutschland, zusätzlicher Strombedarf durch Heizlüfter und der Gaspreis. [2/14]
Das Ergebnis des Stresstests im September lautete: Wenn es in allen genannten Bereichen zu Problemen kommt, können die AKWs einen kleinen Beitrag leisten, das Risiko einer Stromknappheit in Süddeutschland zu verringern. [3/14]