Müssen Unis auf KIs wie #ChatGPT und GPT-4 reagieren und Prüfungen anpassen? Das wollten wir mit einem Test herausfinden.
Ziel war es, in drei Tagen eine 40-seitige Bachelorarbeit zu schreiben – und damit an der Uni zu bestehen. Was funktioniert hat und was nicht: 🧵(1/10)
Die Textausgabe von ChatGPT ist begrenzt. Daher mussten wir die Aufgaben in Teilschritte unterteilen.
So konnten wir eine Gliederung erstellen lassen – und diese dann nach und nach mit Texten füllen. Dafür gibt es verschiedene Strategien. (2/10)
Eine Strategie nennt sich „sokratischer Dialog“. Der griechische Philosoph Sokrates soll Gespräche genutzt haben, um auf Ideen zu kommen.
Im Test antwortete ChatGPT auf „Bitte führ mit mir einen sokratischen Dialog zum Thema“ mit Ideen und Gegenfragen. (3/10)
Auf diese Weise erzeugte das Programm Fragen- und Antwortblöcke, die sich im Nachhinein automatisch umformulieren ließen.
Das klappte, indem wir #ChatGPT die Anweisung gaben, den Dialog in einen "akademischen Text" umzuschreiben. (4/10)
ChatGPT ist für den Umgang mit Texten optimiert. Für Tabellen oder Diagramme lohnt es sich aber, mit kommagetrennten Werten oder ASCII-Art zu experimentieren.
Im Test konnte ChatGPT eine Tabelle erzeugen und gegebenen Namen automatisch das richtige Geschlecht zuordnen. (5/10)
Ein großes Problem waren Literaturangaben. #ChatGPT dachte sich Publikationen aus, vermischte bspw. Verlage, Namen und Titel miteinander.
Und: Beim Versuch, Quellenangaben automatisch in der richtigen Schreibweise zu formatieren, schlichen sich viele Fehler ein. (6/10)
#Bing von @Microsoft war im Test besser als ChatGPT, denn die Suchmaschine fand echte Quellen im Internet.
Dabei handelte es sich allerdings meistens nicht um Fachpublikationen. Außerdem passten die Inhalte der Webseiten nicht immer zum Text. (7/10)
Den Versuch hat Prof. Markus Behmer von der @uni_bamberg_of begleitet. Sein Fazit: Nicht bestanden.
Die angegebene Literatur sei überwiegend irrelevant, teils existieren Bücher nicht, teils gab es logische Brüche. Trotzdem bereiten sich Unis auf massive Veränderungen vor (8/10)
"Wir erwarten, dass bereits mittelfristig viele der aktuell von Studierenden zu lösenden Problemstellungen gleichwertig oder besser durch eine Künstliche Intelligenz zu erledigen sein werden", so die @RWTH auf @BR_Presse-Anfrage. (9/10)
Tausende Biometrie-Geräte wie dieses hier haben Nato-Truppen in #Afghanistan eingesetzt.
Sie haben damit Daten von Millionen Menschen aufgenommen und gespeichert – ihr Fingerabdrücke, Fotos, Iris-Bilder, Namen, Geburtstage und mehr.
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Vor allem US-Militärs aber auch die deutsche Bundeswehr haben in Afghanistan biometrische Daten erfasst.
Das Ziel: „Identity Dominance“. Nach Machtübernahme der Taliban sind viele der Geräte in Afghanistan zurückgeblieben. Nun ist klar, wie gefährlich sie sind.
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IT-Experte Matthias Marx @kantorkel hat mehrere dieser Geräte auf Ebay gekauft und zusammen mit anderen CCC-Mitgliedern untersucht.
Die Geräte stammen wohl vom US-Militär und wurden an verschiedenen Orten eingesetzt, bspw. in Jordanien und Afghanistan.
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Unserer App gelang es, unbemerkt alles aufzuzeichnen, was sich auf dem Bildschirm abspielt: So konnten wir jeden Klick, jede Internetsuche, jedes Tippen einzelner Wörter live mitverfolgen sowie Chatnachrichten, E-Mails und interne Dokumente lesen.
Außerdem konnte die App (bei macOS) immer dann heimlich filmen, wenn die Kamera gerade von einer anderen App genutzt wurde, z. B. während einer Video-Konferenz. Dann leuchtet das Kameralicht ohnehin und man sieht nicht, wie viele Apps gleichzeitig aufnehmen.
Wer oder was schaut bei Video-Konferenzen eigentlich noch zu?
Vor ein paar Monaten sind wir der Frage nachgegangen, ob Smartphones heimlich mithören - nun haben wir uns die Kamera vorgeknöpft. Ein🧵
Um herauszufinden, was Betriebssysteme wie Windows und macOS zulassen, ohne ihre Nutzer:innen zu schützen oder wenigstens zu warnen, haben wir mehrere Tests durchgeführt.
Software-Entwickler @BayerlSebastian hat dafür eine eigene App programmiert.
Die Tests zeigen: Bei macOS können installierte Programme immer dann unbemerkt Videos aufnehmen, wenn die Laptop-Kamera gerade von einer anderen App genutzt wird, z. B. während einer Video-Konferenz.
Warum dieser Satz niemals wirklich wahr ist, zeigt sich gerade in Afghanistan.
Uns liegen Dokumente und E-Mails von ehemaligen Mitarbeitenden der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (#GIZ) vor. Sie belegen, dass…
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...die Mitarbeitenden eines Polizei-Bildungsprojekts der GIZ vor Arbeitsantritt umfangreiche Sicherheitsüberprüfungen durchlaufen mussten.
Dabei wurden auch ihre #biometrischen Daten wie Fingerabdrücke und Iris-Scans erfasst. Die Betroffenen befürchten nun, dass sich ihre Daten
...in den Händen der Taliban befinden. Wenn sie neue Reisepässe beantragen, könnte ihnen das zum Verhängnis werden. Denn dann würden ihre biometrischen Daten erneut erfasst und könnten sie verraten.
"Wie Lämmer auf der Schlachtbank", sagt @Lenya_U_ von @SEENOTRETTUNG
Hört mein Handy bzw. hören einzelne Apps bei Gesprächen mit, um passende Werbung anzuzeigen?
Diese Frage wurde uns immer wieder gestellt.
Technisch ist das möglich und geht z. T. sogar sehr lange und auch, wenn der Bildschirm aus ist.
Was unsere Recherche noch gezeigt hat:
Ein mindestens genauso großes Problem wie das Mikro könnten andere Sensoren darstellen.
Unsere Test-App - und damit theoretisch auch jede andere App - kann das Mikro nur bei Android-Versionen <=11 heimlich anschalten und über längere Zeiträume (mind. 1h) unbemerkt zuhören.
Bei iOS und auch bei der neuesten Android-Version 12 würde man zumindest in den meisten Fällen, die wir getestet haben, den Mikro-Zugriff durch einen farbigen Punkt erkennen.
Aber wir haben durch unsere Test-App noch etwas anderes gesehen...
Wahrscheinlich kennen das viele: Man spricht über ein Thema, nach dem man noch nie online gesucht hat. Kurz danach wird einem dazu passende Werbung angezeigt.
Unsere Tests zeigen: Heimliches Abhören durch Apps ist technisch problemlos möglich. (1/4)
Z. B. währenddessen man eine Android-App gerade benutzt.
Oder wenn man den Bildschirm ausschaltet und die App kurz vorher in den Hintergrund drückt.
In diesem Fall konnte unsere Test-App (und somit theoretisch auch jede andere App) über eine Stunde lang unbemerkt zuhören.