Der große Batterie- und Speichertweet, aus gegebenem Anlass, weil ja immer noch überall behauptet wird, man könne ein Land wie Deutschland mittels Batteriespeicher über eine Dunkelflaute bringen 🤡
Zum #Atomausstieg und dem Wegfall sicherer Grundlastkraftwerke ein 🧵 :
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Zunächst ein paar Basics:
Deutschland, das Industrieland, hat einen Jahresstromverbrauch von ca. 500 TWh.
Die Verbrauchskurve schwankt dabei grob zwischen 40 (Feiertagen) und 80 GW Leistung, je nach Auslastung der Industrieanlagen, die klar den Löwenanteil verbrauchen.
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Wichtig dabei:
Deutschland hat so gut wie keine Stromspeicher!
Die paar Pumpspeicher die wir haben (Goldisthal etc.) können weder die geforderte Leistung bereitstellen, noch hätten die Kapazität dazu.
Rein rechnerisch würden sie uns ca. 5 bis 15 Minuten Strom liefern.
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Die Politik hat den weiteren Zubau von Speichern aber nicht nur nicht gefördert, sondern sogar aktiv verhindert, und das gilt insbesondere für den lieben Staatssekretär Patrick Graichen, bis vor Kurzem Direktor des NGO 'AGORA Energiewende'.
Credo dort: Braucht man nicht!
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Zur Verdeutlichung:
Ein privater Speicherbetreiber, der mit diesem versuchen möchte Geld zu verdienen indem er einspeichert, wenn der Strom an der Börse günstig ist, und ausspeichert, wenn die Preise steigen, muss für jede eingespeicherte kWh die volle Stromsteuer zahlen!
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Die Stromsteuer alleine verhindert jede Amortisation, daher gibt es derzeit auch keinerlei Investitionen in neue Speicher.
Nur die Netzbetreiber selbst sind davon befreit, z.B. wenn sie die großen Pumpspeicher dazu einsetzen um das Netz zu stützen.
Die Schätzungen von Experten gehen davon aus, dass Deutschland Speicher mit einer Kapazität zwischen 6 TWh und bis zu 30 TWh vorhalten müsste, um eine 'Dunkelflaute' überstehen zu können.
Das sind lediglich ca. 1 bis 6% des Jahresverbrauchs, entsprechend ca. 4 bis 20 Tage!
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Wenn man nur von den min. geforderten 6 TWh ausgeht, dann kann man sich das über 60 Millionen PKW mit je einer 100kWh vorstellen, also z.B. TESLA Model S oder X, die über 100k€ kosten.
Die müssten zu Beginn der Flaute geladen in den Garagen stehen, und nicht bewegt werden!
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Auch nach der Dunkelflaute könnten sie nicht benutzt werden, denn dann sind sie erst mal leer, und müssen neu aufgeladen werden.
Da aber nicht zu erwarten ist, dass dann sofort wieder Strom im Überfluss zur Verfügung steht, könnte das rein technisch also gar nicht erfolgen.
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Kommen wir zu den stationären Speichern in privaten Haushalten:
Eine feine Sache für den stolzen Eigenheimbesitzer! Zwar sind die Akkus noch sehr teuer, aber die Preise fallen und der Strompreis steigt.
Mieter schauen, wie fast immer bei solchen Dingen in die Röhre.
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Aber es ist noch schlimmer:
Die batteriegepufferten Eigenheime mit eigener PV-Anlage auf dem Dach belasten das Netz oft zum denkbar unnützesten Zeitpunkt, nämlich meist dann, wenn Strom sowieso Mangelware ist.
Die Instandhaltung der Netze zahlt aber die Allgemeinheit!
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In den USA tobt dazu seit Jahren ein veritabler Wirtschaftskrieg. Die USA sind ein Flächenland, die Instandhaltung der Stromtrassen extrem teuer.
Gerade im Süden betreiben aber immer mehr Eigenheimbesitzer die Klimaanlagen mit PV auf dem Dach, was deren enorm Kosten senkt.
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Durch die auf diese Weise sinkenden Einnahmen für die Stromanbieter können die aber die Netze nicht mehr anständig erhalten und wälzen die Kosten auf die anderen Verbraucher um. Dagegen mehrt sich jetzt Widerstand, es wird unter Anderem eine Netz-Grundgebühr gefordert.
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Das wird uns definitiv auch hier blühen, anders ist das auf Dauer gar nicht darstellbar.
Wie bei Großverbrauchern wird unsere Stromrechnung aus einem Bereitstellungspreis bestehen, je nach Anschlussleistung, und einem Arbeitspreis nach abgenommener Energie (kWh).
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Was die Eigenheimbesitzer aber kaum erlauben werden, das wird die Bereitstellung der eigenen Batteriespeicher für das Stromnetz sein, um Industrie, Gewerbe und Handel mit Strom zu versorgen.
Die werden ihren Strom schön selber für sich nutzen.
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Was aber soll die Industrie machen, während einer Dunkelflaute? Abstellen? Batteriespeicher in den Keller stellen?
Ein Extrembeispiel:
Die 150 MW Sprünge im Verbrauch von HH-Mitte ist der Lichtbogenofen von ARCELOR-Mittal (Schrottrecycling). Viel Spaß!
Nun, wir könnten das Management von ARCELOR in Hamburg ja mal fragen, ob sie bereit sind ca. 280 Millionen Euro zu investieren, um das eigene Werk für 4 Stunden aus Batterispeichern zu versorgen.
Wenn ein Land wie Deutschland solche Speicher bereitstellen möchte, für die Allgemeinheit, also nicht nur die Eigenheimbesitzer, dann sprechen wir für die geforderten 6 TWh von Investitionen in Höhe von 3 Billionen Euro. Ob es derzeit genügend Lithium auf dem Planeten gibt?
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In die Erforschung technischer Alternativen, wie z.B. der Lageenergiespeicher von Prof. Dr. Eduard Heindl, oder in das THES-Verfahren vom DLR wird nichts investiert.
Speicher braucht man ja gar nicht, und das ist alles ausgerechnet. Gell, Annalena?
Ohne sichere Grundlastkraftwerke, und in ausreichender Menge, können wir das Land, trotz Anbindung an das Europäische UCTE, das größte Verbundnetz der Erde, nicht sicher mit Strom versorgen.
Und die besten davon, je 400 TWh p.a., schalten wir heute ab! Ein Wahnsinn!
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Korrektur:
Es sind natürlich 400 TWh auf die gesamte Laufzeit, nicht per anno.
Das hier ist der Walchensee. Mit einer Fläche von 16,40 km² ist einer der größten Alpenseen Deutschlands. Er liegt 75 km südlich von München in den Bayerischen Voralpen, auf 801 m Meereshöhe.
Und er ist auch ...... ein Kraftwerk! Ja, Ihr habt richtig gelesen.
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200m tiefer liegt der Kochelsee. Die kinetische Energie, die das gesamte im Walchensee befindliche Wasser gegenüber dem Kochelsee aufweist, hat ein Autor auf ca. 480.000 MWh berechnet, und das ist glaubwürdig..
Dann wäre er aber leer, und das wäre natürlich ziemlich doof 😃
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Natürlich nutzen die schlauen Bayern aber dennoch die kinetische Energie des Wasser, und das schon seit 1924, aber nur bis zu einer Höhendifferenz von maximal 6 Metern. Das ist Stress für die Natur, aber noch vertretbar.
Die maximale Leistung des Kraftwerks beträgt 124 MW.
Ich streite zum Thema Ukraine oft auch mit Menschen, die ich sonst sehr schätze. Menschen, mit denen ich in vielen anderen Themen absolut einer Meinung bin, deren Intellekt ich hoch einordne.
Wie kann das sein?
Obwohl wir sonst so gleich ticken, in vielen Fragen?
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Wenn intelligente Menschen mit sonst sehr ähnlichen Herangehensweisen an Problemlösungen sich in einer Frage elementar widersprechen, dann ist der wahrscheinlichste Grund dafür, dass sie von völlig unterschiedlichen Grundannahmen ausgehen.
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In der Frage des Ukrainekrieges ist das, im wesentlichen, nur eine Frage, aber die ist extrem dominant:
Was bezweckt Vladimir Putin mit diesem Krieg? Was sind seine eigentlichen Ziele? Warum treibt er dafür so viele Landsleute in den Tod?
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In der Ukraine tobt ein 'proxy war' zwischen den USA und Russland? 🤔
Was für ein Unfug!
Wäre das tatsächlich der Fall, läge Putins Schwarzmeerflotte bereits auf dem Meeresgrund, statt dass Biden ihn und Russland ständig mit Samthandschuhen anfassen würde! ☝️
Ein 🧵
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Der geopolitische Gegner der USA heißt China! Die von einer Mafia geleitete Tankstelle in Moskau, mit dem GDP von Spanien, ist tatsächlich nur insofern von Relevanz als dass deren Ressourcen China keinesfalls unmittelbar in die Hände fallen sollen.
Durch Putins Kriegswirtschaft kann er das GDP des Landes zwar kurzfristig steigern und über das von Spanien/Italien heben, aber die daraus resultierenden Ausgaben werden Russlands Reserven sehr schnell aufbrauchen, ohne irgendeinen möglichen Gewinn.
Angst vor der bösen NATO/dem Westen?
Sorge wegen der Russen im Donbass?
Vergeltung für die Minsker Verträge?
Wenn man das glauben möchte, dann bitte. Man kann aber hier auch lesen, was seine wahren Gründe sind.
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Vorab eine kurze Auflistung, welche Themen ich behandeln möchte:
1. Schutz seiner Kleptokratie 2. Ablenkung von innenpolitischen Problemen 3. Ausdehnung/Wiedererlangung der Einflusssphäre 4. NATO-Mythen 5. Donbass-Mythen 6. Diverses
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Zu 1. Putins wichtigste Antriebskraft ist der Schutz seiner Kleptokratie. Diese gestattet es ihm und seinen Mit-Mafiosi seit Jahren, Russland systematisch auszurauben.
Dafür muss er tunlichst verhindern, dass die Ukrainer, vor den Augen seiner Russen, zu Wohlstand kommen.
Die bekannte Energieökonomin Claudia Kemfert empfiehlt Robert Habeck den geplanten Bau der 10 GW Gaskraftwerke, später sogar bis 30 GW, doch besser bleiben zu lassen, und statt dessen nur auf Erneuerbare Energien (EE) zu setzen.
Sprechen wir zunächst über die Geothermie. Diese wird im wesentlichen für die Wärmegewinnung eingesetzt (Fernwärme, etc.), da die erzielbaren Wassertemperaturen dafür in der Hauptsache geeignet sind. Erst über 120° C kann man sinnvoll Dampf erzeugen.
Da wir in Deutschland kaum dafür geeignete Gesteinsschichten haben, tauchen wir in der Liste der Länder, die über Geothermie Strom produzieren, gar nicht auf.
Zudem sind die Anlagen dazu verdammt, kontinuierlich zu laufen, um die hohen Investitionskosten zu amortisieren.
Putins Russland ist nichts weiter als ein shithole!
Ein Land, in dem eine skrupellose Bande von kleptokratischen Kriminellen ihr Volk ausrauben, und es durch TV, Medien und Propaganda sogar geschafft haben, dass der Großteil dieses Volkes das auch noch gut findet!
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Ich erinnere mich an eine Inbetriebnahme in Tomsk, Sibirien, gemeinsam mit einem jungen Servicetechniker von uns.
Der Fahrer, der uns vom Flughafen abholte und ins Hotel fuhr, fuhr einen 3 Tonnen schweren Pajero mit 6-Zylinder-Motor, und er fuhr wie ein Verrückter!
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Er ruinierte seine Bremse auf dieser einen Fahrt komplett, und erklärte uns, er müsse aber so fahren, denn seine Zeit wäre kostbar.
Er dürfte stellvertretend für die gesamte Gesellschaft stehen, die Russen scheinen einen latenten Hang zum Selbstbetrug zu haben.
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