Spenden, Shitstorms und Rufschädigung, Armutsbetroffene 🧵
Sehr lange Threadreihe. Zur besseren Lesbarkeit in 8 Teilen. Ja, acht. Kürzer kriege ich das gerade nicht. Sie hängen alle inhaltlich zusammen. Ich tweete sie über die nächsten Tage. #Spenden#Shitstorm#Armut
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Thread 1 von 8: Spenden
Menschen, die Geld spenden, wollen sich sicher sein können, wo dieses Geld hingeht. Sicher, dass sie damit echt Bedürftige unterstützen und nicht Leute, die nur bedürftig tun.
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Und sie wollen oft auch, dass sie damit keine Person oder Intention unterstützen, deren Ziele sie nicht teilen oder die sie als unmoralisch einschätzen.
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Rückfragen, wo das Geld hingeht, wie es verwendet wird, ebenso der Wunsch nach Transparenz, sind natürlich verständlich und berechtigt. Auch (sachliche! konstruktive!) Kritik und Feedback müssen möglich sein.
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Für Fragen und Feedback, ob positiv oder negativ, sind die entsprechenden Orgas oder Einzelpersonen Ansprechpartner, von denen gesammelt wird. Wie umfangreich, schnell, in welcher Tonlage und wie offen reagiert wird, unterschiedet sich dadurch,
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wie Anfragen formuliert werden; aber auch dadurch, wie Orgas strukturiert sind, wie viel Kapazität da ist und, in welcher Situation die Orga/Person sich befindet. Je nach Anfrage kann es sicher auch von Erwägungen des Datenschutzes abhängen.
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Und es unterscheiden sich Orgas und Einzelpersonen auch in ihrer Kommunikationskompetenz, vielleicht auch in ihrer Vorerfahrung. Auch kann es sein, dass manche lieber per DM oder Mail reagieren, als das auf Twitter ganz öffentlich zu tun.
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Es hängt also von vielen Faktoren ab, ob einem Menschen, der eine Anfrage an eine Orga stellt oder nach Informationen schaut, die entsprechende Antwort zusagt und ausreicht oder nicht.
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Jede*r kann also Infos sammeln, Fragen stellen und frei wählen, ob und ggf. wohin (an welche Person oder Organisation) gespendet wird. Das vorausgeschickt, werden (potentielle) Spender*innen aber hier auf Twitter auch durch andere Faktoren beeinflusst.
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Nehmen wir an, Beate Beispiel kritisiert den Tweet einer Organisation. Sie retweetet ihn und kritisiert höflich, dass die Orga die Antwortoption eingeschränkt hat. 3 Tweets gehen zwischen ihr und der Orga hin und her, unaufgeregt, verschiedene Standpunkte werden getauscht.
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Vielleicht ändert eine Seite ihre Sichtweise. Vielleicht bleiben auch die diversen Sichtweisen nebeneinander einfach bestehen. Es gibt für beide Seiten ein paar Likes, vielleicht kommentieren noch ein paar Leute. Alles keine große Sache.
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Diskussionen auf Twitter können sich stark auf die Entscheidung auswirken, ob oder wohin gespendet wird, denn sie können sich auf den Ruf von Spendensammelnden auswirken.
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Das beeinflusst Dinge wie Vertrauen, Mitgefühl, Hilfsbereitschaft und somit letztlich die Spendenbereitschaft.
Was auf Twitter abläuft, hat dabei verschiedene Facetten, die gar nicht so leicht zu überblicken sind:
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#IchBinArmutsbetroffen und habe lange verinnerlicht, dass ich mich darüber nicht beklagen darf, weil ich #Student|in bin. Ich war schon froh, wenn mir jemand nicht unterstellte, Studentenleben wäre immer leicht, S seien alle faul, partysüchtig, reich, unreif, Snobs.
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Hinzu kam auch wiederholt #Ableismus, da ich chronisch krank bin.
Ich wollte also die Vorurteile beschränken und nicht noch #Klassismus hören.
Aber wir müssen klarstellen, dass #IchBinArmutsbetroffen für keine Gruppe normal und okay gefunden werden darf!
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Studieren ist nicht für alle so günstig möglich, wie viele meinen. Wie viel es kostet und wie es finanzierbar ist, ist komplex, hängt v vielen Faktoren ab, u.a. örtliche Miethöhe, Alter, Zugang zum BAföG (bisher eher schlecht, dazu findet ihr viel via google).