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Apr 22 12 tweets 2 min read Twitter logo Read on Twitter
So, #Drosten trendet mal wieder, weil er vom Pandemieende und Bevölkerungsimmunität spricht. Das ganze Gerede vom "Ende der Pandemie" halte ich nach wie vor für einen kommunikativen Fehler, da es hier schlicht um willkürliche Definitionen geht, nicht um ein klar greifbares (1/n)
Ereignis. Dass sich die immunologische Lage der Bevölkerung, aber auch die Erfahrung in der Behandlung von Covid so stark geändert haben, dass man Covid nicht mehr als neu auftretende Erkrankung behandeln kann/sollte/muss (?), ist auch klar.
Daher ist die Phase der (2/n)
pandemischen Ausbreitung vorbei und damit muss auch die Phase kurzzeitig wirksamer Maßnahmen vorbei sein.
Wäre das ein Hollywoodfilm, dann wäre die Alieninvasion vorbei, die großen Schlachten geschlagen, aber die Aliens noch da... (3/n)
Mit der Situation kann und muss man anders umgehen. Und man kann der auch einen anderen Namen (Endemie) geben.
In meinen Augen ist das Problem daher auch weniger, dass akute Maßnahmen abnehmen und Virologen wie Drosten ihren Teil der (öffentlichen) Arbeit an der Pandemie (4/n)
als weitgehend abgeschlossen sehen. Das Problem ist eher, dass wir jetzt ein chronisches Problem haben, mit dem wir - wie mit so vielen chronischen Problemen - dringend lernen müssten, sinnvoll umzugehen.
Das hieße Behandlungen verbessern, Forschung und Unterstützung für (5/n)
LongCovid, Etablierung nachhaltiger Impfkampagnen etc.
Das Problem ist also nicht das "Pandemieende", sondern dass nach dem "Film" kaum jemand sitzen bleiben will und die langatmige Fortsetzung mit dem Wiederaufbau bei anhaltender Alienpräsenz sehen will.
Nur ist die für (6/n)
die Gesamtgeschichte eigentlich genauso wichtig, aber mit neuen Hauptdarstellern, verwickelterer, weniger geradliniger Story und geringerem Budget, ist sie nicht so sexy wie der 1. Teil "Pandemie".
Die gelegentlichen Cameo-Auftritte des (berechtigten) Helden aus Teil 1 sind (7/n)
dabei oft eher "Fanservice" und erhalten eigentlich zu viel Aufmerksamkeit. Ja, die letzten Drosteninterviews waren nicht doll, aber es geht halt auch nicht um einen idealen "Helden" zu allem um Corona und man kann auch bei gleicher Faktenlage zu unterschiedlichen (8/n)
Einschätzungen kommen - auch mit Leuten, mit denen man sonst oft übereinstimmt.
So wie überwiegend über "Pandemie" und deren "Ende" gesprochen wird, ist das eher eine politische, ethische und auch wirtschaftliche Diskussion, da gibt es Fakten, aber eben keine eindeutig (9/n)
richtigen oder falschen Schlüsse.
Frustrierend? Ja.
Aber sich die Welt schwarz/weiß zu wünschen, macht sie leider nicht so.
Ach ja, und weil sicher sonst der Einwand mit der "Verantwortung" für Aussagen kommt: Das stimmt, ich habe auch schon mehr als einmal "Helden" für in (10/n)
meinen Augen ungeeignete Formulierungen kritisiert, ABER zu erwarten, dass jemand, der in seinem Fachgebiet gut arbeitet und kommuniziert auch die Gesamtverantwortung für alle Aussagen in Randbereichen und bei ganz anderen Themen trägt, ist zu einem noch größeren Teil (11/n)
ein mediales Problem - und vor allem eines das entsteht, wenn die "Kompetenzlücken" bei geänderter Lage nicht von entsprechenden Stellen gefüllt werden. Und ja, da denke ich an KL, aber auch der ist nicht allein an allem Schuld...
Mäuschen Out 🐭 (12/12)

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Apr 16
Okay, ich versuch nochmal, meine Meinung zu #PostVac darzustellen:
Erstmal, natürlich gibt es gelegentlich Impfschäden und viel häufiger unangenehme Impfreaktionen - letzteres sind die eigentlich erwünschten Reaktionen unseres Immunsystems, die aber trotzdem manchmal sehr (1/n)
unangenehm ausfallen können - Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme etc. Ein echter Impfschaden ist nach InfSchG eine "gesundheitliche und wirtschaftliche Folge einer über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinausgehenden gesundheitlichen Schädigung durch die (2/n)
Schutzimpfung; ein Impfschaden liegt auch vor, wenn mit vermehrungsfähigen Erregern geimpft wurde und eine andere als die geimpfte Person geschädigt wurde“ gesetze-im-internet.de/ifsg/__2.html (3/n)
Read 22 tweets
Apr 16
Und für die Antwort auf die Frage 9 muss ich mir gar nicht so viel Arbeit machen, denn... (1/n)
...die hab ich schonmal beantwortet. Es sind tatsächlich etwa 100 kg RubisCO pro Mensch auf der Erde!
Was ich da aber nur kurz angeschnitten hatte, ist, warum es so viel RubisCO gibt. Sie ist relativ ineffizient und das liegt daran, dass sie zwar (2/n)

den zucker, in den CO2 eingebaut wird gut bindet, aber CO2 praktisch nicht. Sie hält also sozusagen den Zucker gut fest in der "Hoffnung", dass er wie gewünscht reagiert. Evolutionär ist das ganz gut verständlich, denn die nächsten Verwandten der RubisCO sind Proteine des (3/n)
Read 9 tweets
Apr 16
Okay, kommen wir zur Nummer 8. Pflanzenzellen sind meist etwa 10-100 µm also 0,01-0,1 mm lang, eine mehrzellige Pflanze kann also nicht beliebig klein sein. Die kleinsten Blütenpflanzen gehen aber erstaunlich nah an diese Grenze heran: Es sind die Zwergwasserlinsen der (1/n)
Gattung Wollfia (Bildquelle: en.wikipedia.org/wiki/File:Wolf…) mit nur 0,5-1,5 mm Länge! Sie schwimmen an der Wasseroberfläche. Sie können sich recht schnell vegetativ vermehren - wobei sich die Population in nur 4 Tagen verdoppelt! Bei einem relativ hohen Protein- und Stärke- (2/n) Image
gehalt sind sie damit eine gute Nahrungsquelle nicht nur für Enten, sondern werden in Ostasien auch teilweise als arme-Leute-Essen verwendet. Und da sie bei ihrem schnellen Wachstum viel Stickstoff und Phosphat brauchen, können sie auch zur Wasserreinigung eingesetzt werden!(3/n)
Read 4 tweets
Apr 15
Und gleich noch ein Vogel - auch wenn @TostanM Recht hat, dass ich Non-Stop-Flug auf dem Zug hätte sagen sollen, denn z.B. Mauersegler schlafen selbst im Flug und bleiben daher außer zur Brut ständig in der Luft - allerdings rasten und fressen sie eben auch im Flug. Die (1/n)
Pfuhlschnepfe hebt ab und zieht ohne Pause ins Winter bzw. Sommerquartier, zumindest manche Populationen. Die Tiere aus Nordostasien und Alaska ziehen zum Beispiel nach Neuseeland und das ist eine enorme Strecke. Der per Sender nachvollziehbare Rekord liegt bei 13.560 km in (2/n) Image
11 Tagen, also mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 50 km/h!
Übrigens haben Besenderungen von Vögeln immer wieder erstaunliches gezeigt. So zum Beispiel die Stockente, die in Gießen mit einem GPS-Sender versehen wurde und von dort bis zu (3/n)

theguardian.com/environment/20…
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Apr 15
Okay, nächste Antwort: Die Küstenseeschwalbe zieht von der Arktis zur Antarktis und zurück und nutzt so jeweils die arktischen Sommer mit viel Licht und gutem Nahrungsangebot. Der Preis dafür sind mindestens 30.000 km Zugstrecke im Jahr. Allerdings fliegen die Tiere nicht (1/n)
unbedingt die kürzeste Strecke und ziehen auch bei der Überwinterung um die Antarktis teilweise noch größere Strecken. Inzwischen gibt es Sender, die leicht genug sind, um die Tiere nachzuverfolgen. Und ein Tier, das auf den britischen Farne-Inseln besendert wurde hält den (2/n)
aktuellen Rekord mit 96.000 km in 300 Tagen!
Und das war eines von nur 29 Tieren, es ist also sehr wahrscheinlich, dass einzelne Tiere noch weiter ziehen. Mit einer Lebenserwartung von 10 Jahren, aber Maximalwerten über 30 Jahren dürften einige Tiere (3/n)
chroniclelive.co.uk/news/north-eas… Image
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Apr 14
Gut, die meisten Zellen im Menschen sind grob in der 10-100 µm oder 0,01-0,1 mm Größenordnung, rote Blutkörperchen am unteren, Eizellen am oberen Ende. Es gibt aber ein paar Zellen, die davon deutlich abweichen. Ein Beispiel sind Muskelfasern, die mehrere Zentimeter lang (1/n)
werden, aber die "mogeln" ein bisschen, da sie mehrere Zellkerne haben und somit eigentlich eine Art Verband mehrerer unvollständig getrennter Zellen sind.
Was noch länger werden kann, sind Nervenzellen. Die haben nur einen Kern, aber dafür lange Ausläufer, die Axone, mit (2/n)
denen sie Kontakt zu anderen Nervenzellen aufnehmen können. Die längsten Zellen sind die, die schnelle Reflexe übertragen und die gehen vom Rückenmark bis zu dem Ort, wo der Reflex bzw. die Reaktion darauf ausgelöst wird.
Und es gibt Reflexe, die in unseren Füßen ausgelöst (3/n)
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