Alles, was Sie für die Sendung von #AnneWill heute wissen müssen, haben wir auf unserer Fakten-Seite zusammengetragen. Außerdem gibt es ein paar weitere Punkte, die in der Debatte häufig falsch oder verkürzt dargestellt werden, daher ein kleiner Thread. 🧵waermepumpe.de/waermepumpe/da…
1. ES. GIBT. KEIN. WÄRMEPUMPENZWANG. IM. GEBÄUDEENERGIEGESETZ!
Es gibt ihn aktuell nicht und es wird ihn auch nach der durch alle Ampelparteien beschlossenen Lösung im #Koalitionsausschuss nicht geben. Es gibt mehrere Erfüllungsoptionen, von der Biomasse über Solarthermie...
...über die Fernwärmenetze bis zum Wasserstoff (aktuell sogar grün und blau) und SOGAR H2ready (=noch auf Jahre erstmal Erdgas). Der einzige Grund, weswegen es in oft (beiweitem nicht immer) auf die Wärmepumpe hinauslaufen wird, ist ihre Wirtschaftlichkeit in vielen Gebäuden.
2. Niemand muss eine funktionierende oder reparaturfähige Heizung ausbauen oder austauschen. 3. Niemand muss sein Haus wegen des GEG verkaufen- der Gesetzentwurf sieht ausdrücklich eine Befreiung bei unbillige Härten vor. Es ist Aufgabe der Parlamentarier, hier zu konkretisieren.
4. Erdgas wird nicht so günstig bleiben, wie es jetzt ist. Wir müssen umsteigen, wenn wir die Klimaziele und die Energiesouveränität ernst nehmen. - Klimaforscher melden uns nahezu täglich, wie dramatisch die Lage ist, weswegen spätestens 2027 ETS2 in Europa startet.
Zudem hat uns das Jahr 2022 gezeigt, wie erpressbar Deutschland ist, wenn es sich auf fossile Energien aus dem Ausland verlässt. Erdgas wird über die nächsten 20 Jahre deutlich teurer und es ist Verbrauchertäuschung, das jetzt zu verschleiern.
5. Natürlich funktionieren Wärmepumpen auch in Altbauten. Oft reicht der Austausch einiger Heizkörper, eine Fußbodenheizung ist sehr oft NICHT nötig. Ein Neubaustandard muss nicht erreicht werden, damit eine Wärmepumpe wirtschaftlich zufriedenstellend betrieben werden kann.
6. Wärmepumpen werden zum Ende des Jahres deutlich besser lieferbar sein. Die großen Hersteller wie z.B. @Viessmann, @Bosch_heizen, @vaillant_de, @StiebelEltron oder auch @Daikin_de bringen in diesem Jahr noch massive Kapazitäten an den Start.
Nach Aussage von @Viessmann Deutschland-Chef Dr. Frank Voßloh gilt das klare Missionsziel, den Ursprungszustand spätestens im zügig wieder herzustellen: "Heute bestellt, morgen auf der Baustelle." Ursache für die Lieferverzögerungen war ein massiver Sprung in der Nachfrage...
...(>300%) innerhalb weniger Monate. Wenn morgen 3-Mal so viele Kunden wie üblich vor ihrem Bäcker stehen, ist er auch zur Mittagsstunde ausverkauft. Die Hersteller haben sehr zügig neue Kapazitäten geschaffen und sind spätestens Ende des Jahre bereit, wie gewünscht zu liefern.
7. Das gilt auch für die Fachhandwerker. 60.000 Handwerker werden allein in diesem Jahr über die Hersteller nachqualifiziert. Dazu kommen Programme von @ZVSHK, @VDI_News & Co. Unser Mitglied @vaillant_de startet z.B. eine massive "Wärmepumpen-Roadshow" durch ganz Deutschland.
8. Die Netze sind im Moment nicht in der Lage, 16 Millionen WP zu bedienen - das müssen sie aber auch noch nicht. Die Pläne der Bundesregierung sehen 6 Millionen WP bis 2030 vor - der Versorgungssicherheitbericht der @bnetza sieht die Wärmepumpen hier nicht als Problem, ...
solange die politisch bereits verabredeten Maßnahmen auch in der Praxis umgesetzt werden. Mittelfristig können Wärmepumpen die Netze als steuerbare Verbraucher sogar entlasten, indem sie über ein Preissignal besonders dann laufen, wenn viel Erneuerbarer Strom zur Verfügung steht.
Der gesetzliche Rahmen hierfür wird derzeit über die Novelle des Energiewirtschaftsgesetz geschaffen, das schnellere Ausrollen der dafür notwendigen intelligenten Stromzähler hat der Bundestag in der vergangenen Woche beschlossen.
9. "Wir sollten nicht alles auf eine Karte setzen" - macht auch keiner. Das BDI-Klimapfade 2.0 Szenario sieht sogar im "Zielbild" 2045 nur rund die Hälfte der Gebäude durch Wärmepumpen beheizt, ungefähr 30% durch Wärmenetze und 20% entfallen auf andere Lösungen.
Daran würde auch die GEG-Novelle nicht ändern, denn die einzige Vorgabe, die die GEG-Novelle macht, ist, dass auch tatsächlich zu 65% Erneuerbare Energien zum Einsatz kommen. Jede Technologie, die diese Erfordernis abbilden kann, ist zulässig.
Am Ende ergibt sich daraus ein klarer Wettbewerb um die passendste Lösung im Gebäudebereich, und es ist zu erwarten, dass sich die wirtschaftlichste Lösung durchsetzt.
10. Natürlich sind die Investitionskosten für EE-Heizungen heute oft höher als bei einer fossilen Öl- oder Gasheizung. Deshalb gibt es aber auch eine kräftige Zuförderung, die bei mindestens 30 Prozent der Investitionskosten liegen soll, je nach Konstellation bis zu 50 Prozent.
Not-so-fun-Fact: In der Bundspressekonferenz wurde @klara_geywitz von der Vertreterin der @nytimes völlig irritiert gefragt, warum die Deutschen das mit den #Wärmepumpen eigentlich so dermaßen verschlafen haben? In allen anderen Industrienationen sei man schon viel weiter...
Bereits 2020 hat @pwc_de den deutschen Heizungsherstellern sehr deutlich ins Stammbuch geschrieben, dass sie von ausländischen Herstellern auch im globalen Geschäft überholt werden. Darauf hat die Branche mit Milliardeninvestitionen reagiert.
@pwc_de Weiter verweist @pwc_de auf die Bedeutung des Heimatmarktes, wenn die Deutschen Konzerne weiter im globalen Konzert mitspielen wollen: