Ein Artikel im "Freitag" zog kürzlich Jörg Baberowskis Artikel aus der "Osteuropa" (1998) zum "Ende der Osteuropäischen Geschichte" als Kronzeugen gegen das Fach heran. Das wurde hier zurecht kritisiert. Es lohnt sich aber tatsächlich, diesen Artikel mal zu lesen. (1/x)
Vieles von dem, was Baberowski beschreibt, entdecken wir gerade erst neu. So z.B., dass "Osteuropa" als Kategorie zu breit ist, um Erkenntnisse zu liefern. Dass der Fokus auf Russland & die Sowjetunion nicht genügt. Und dass "die Sowjetunion nicht in Russland aufging." (2/x)
Positivbeispiel war für Baberowski damals die USA, wo die Spezialisierung schon weiter war. "Es bestehen Lehrstühle für russische neuere und mittelalterliche Geschichte, für die Geschichte Polens und der Ukraine". Die Erkenntnis, dass das Not tut, ist also nicht neu. (3/x)
Damit verbunden ist auch der Anspruch, dass die osteuropäische Geschichte Teil der allgemeinen Geschichte werden müsse. Denn: "Mittlere und neue Geschichte sind ... keine Synonyme für die Geschichte des westlichen Europa". (4/x)
Von einer Horizonterweiterung könnte nicht zuletzt auch die Neuere und Mittelalterliche Geschichte profitieren, so Baberowski damals. Über die "Veröstlichung" der deutschen Zeitgeschichte werde ich übrigens am kommenden Donnerstag am @LeibnizHI sprechen. (5/x)
Und auch zu #IchBinHanna hatte Baberowski schon viel Kluges zu sagen. Die aktuell beklagte "Infantilisierung" des "Nachwuches" kritisierte er auch damals schon, die Entbehrlichkeit der Habilitation benannte er klar. (6/x)
So soll am Ende dieses Threads ein Reformvorschlag aus dem Jahre 1998 hin zu einem (hier nicht so benannten) Tenure Track Modell stehen. Wir wissen so vieles schon so lange, nur an der Umsetzung hapert es. (7/7)
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