"AF wendet sich - teils als organisierte Bewegung - gegen Emanzipationsbestrebungen und feministische Anliegen, wie die Beseitigung von Sexismus, die Umsetzung von Gleichberechtigung oder die Stärkung geschlechtlicher und sexueller Selbstbestimmung."
(2/x) antifeminismus-melden.de
Definition #Sexarbeitsfeindlichkeit
SF bezeichnet die Diskriminierung von Sexarbeiter*innen.
Sexarbeitende sind SF in Folge ihrer Stigmatisierung ausgesetzt. Sie werden durch Kriminalisierung, Andersmachung und Abwertung in kultureller, institutioneller,
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materieller +individueller Hinsicht diskriminiert.
Kulturell zeigt sich SF z.B. in der Verwendung vom Berufsbezeichnungen für Sexarbeit als Schimpfwort [Slur einfügen] auch für nicht-sexarbeitende Personen.
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Medial werden Sexarbeiter*innen abwertend und als homogene Gruppe dargestellt, nur in rund 10% aller Beiträge mit dem Thema Prostitution kommt eine Sexarbeiter*in zu Wort.
Vgl. Pressearchiv zu Sexarbeit:
(6/x) kampagne.hydra-berlin.de/presse-und-med… @hydra_berlin
Institutionelle SF besteht in zusätzlichen gesetzlichen Pflichten, die Sexarbeitende erfüllen müssen:
Sexarbeitende müssen sich alle 2 Jahre einem behördlichen Registrierungsprozess unterziehen und jährlich eine gesundheitliche (Zwangs)beratung durchlaufen.
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Personen ohne Meldeadresse | Arbeitserlaubnis können sich nicht registrieren. Das Grundrecht der Unverletzbarkeit der Privatwohnung wurde Sexarbeiter*innen durch das ProstSchG 2017 entzogen.
(8/x) gesetze-im-internet.de/prostschg/BJNR…
Es gibt gesetzliche Regelungen, die nur Sexarbeitende betreffen. Die Hurenbewegung spricht dann von Sondergesetzen. Beispielsweise:
Prostitutionsgesetz (2002), Prostituiertenschutzgesetz (2017), Sperrbezirksregelungen, usw.
Copyright Definition: Ruby Rebelde (2021)
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Konkret: Warum ist Sexarbeitsfeindlichkeit antifeministisch?
Unterschiedliche Motivationen von AF:
Familistisch motiviert
Religiös - motiviert
queer - und transfeindlich motiviert
rassistisch motiviert
klassistisch motiviert
Hetero-sexistisch motiviert
misogyn motiviert
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Die meisten dieser Motivationen stecken auch in sexarbeitsfeindlichem Angriffe.
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Familistisch motiviert:
Sondergesetze rund um #Prostitution legitmieren sich i.d.R. durch Kindesschutz | Schutz der Allgemeinheit.
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Beispiele: Abstandsregelungen zu Kinder- und Jugendeinrichtungen, Kindesentzug | Kindeswohlgefährung , Sperrbezirke.
Religiös - motiviert: Manche Sexarbeitsantis gehören zur religiösen Rechten, z.B. Mission Freedom o. Samaritans Purse.
(12/x) neustart-ev.de
Beispiele: Sex nur zur Reproduktion, Sittenverfall, Forderung nach Berufsverbot f. schwangere Sexarbeitende (CDU/CSU), Ausstiegserpressung.
Woher das Geld kommt:
Quelle:
(12/x) epfweb.org/node/837
Queer- und transfeindlich motiviert: hier gibt es große
Überschneidungen, denn viele Radfem-Orgs sind sowohl sexarbeitsfeindlich + transfeindlich. (Ella, Sisters, TdF, usw)
Beispiele: Sexarbeitsantis sprechen von "Frauen +Mädchen in der Prostitution".
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Rassistisch motiviert: Menschen ohne Aufenthaltstitel | Arbeitserlaubnis können nicht legal in D sexarbeiten. Strikte Prostitutionsgesetze sollen Geflüchtete o. Migrant*innen abschrecken oder Abschiebungen begründen (Schweden).
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Beispiele: Sondergesetze, Nazimorde an Sexarbeiter*innen (z. B. Atlanta / 2021, Gruppe Ludwig 1980er), rassistisch konnotierte Slurs (wie Ostbl*ckschl*), racial Profiling bei Polizeieinsätzen im sog. "Rotlicht".
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Klassistisch - ableistisch - sexistisch motiviert: Beispiele: die "billige" | "ungebildete" Hure, Sexarbeitenden wird die Verbreitung sexuell übertragbarer Krankheiten zugeschrieben (HIV | COVID19), Sl*tshaming, d.h. (sexistische) Abwertung aufgrund von Aussehen,(...)
(16/x)
Erzählungen, wie: "Sexarbeitende gefährden die bürgerliche Kleinfamilie", aber auch: "Ohne Sexarbeitende gäbe es mehr Vergewaltigungen" (NICHT!), Sexarbeiter*innen wurden im NS als "Asoziale" verfolgt. @GayMuseum
(17/x)
Fazit: Sexarbeitsfeindlichkeit ist in hohem Maße institutionalisiert und normalisiert. Deswegen wird SF oft nicht erkannt. Das nutzen Antifeminist*innen + Sexarbeitsantis aus, weil Diskriminierungen nicht zuverlässig erkannt und bekämpft werden.
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Leider gibt es derzeit kein Bildungsinstitut im Feld Antifeminismus, das SF kompetent versteht und in seinen Handlungsoptionen gegen AF berücksichtigt. Das muss sich ändern!
Aktuelle Ergänzung: Vor Kurzem geschah ein Vorfall, der veranschaulicht, (...)
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wie #transfeindlichkeit +SF Hand in Hand miteinander gehen und dabei #ableismus , #doxxing und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit reproduzieren. Hier findet Ihr zu diesem konkreten Beispiel mehr Infos.
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Wie immer an dieser Stelle ein wenig Eigenwerbung: Ich bin als Referent*in und Autor*in für einen Workshop, Vortrag oder einen Text buchbar. Gern zu AF und Sexarbeitsfeindlichkeit, aber auch zu #socialjustice, #antidiskriminierung und Medientrainings. mademoiselleruby.com/bildungsarbeit/
Häufig wird #Sexarbeitsfeindlichkeit als Nischenthema abgetan. Wieso das gefährlich ist: Angriffe auf Sexarbeitende sind Angriffe auf Demokratie und demokratische Rechte. Ich beobachte seit Langem
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eine breite Entsolidarisierung mit Sexarbeiter*innen. Entsolidarisierung bedeutet: Diesen Leuten sind Sexarbeiter*innenrechte nicht wichtig. Sie schauen weg, wenn white feminists Sexarbeitenden Rechte absprechen oder beteiligen sich gar an deren Ausschluss.
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Sie ebnen so einer Radikalisierung Richtung Transfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus den Weg und ermöglichen Angriffe auf sexuelle Selbstbestimmung.
Meint Ihr, wirklich dass es „nur“ Sexarbeitende trifft, wenn Länder Kund*innenkriminalisierung einführen, oder
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*** Richtigstellung***
Miriam Zerbel schreibt auf der Seite des @Landtag_Bayern:
"Diskriminierung und Stigmatisierung beklagt Ruby Rebelde, Sexarbeiterin und Vorständin bei Hydra sowie Stipendiatin der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft.(...)/1 bayern.landtag.de/aktuelles/aus-…
„Die Vorverurteilung von Sexarbeiterinnen (ent)steht in den Köpfen, darüber muss man sich Rechenschaft ablegen“, erklärte Rebelde. „Man betrachtet sie heute als Opfer und unmündig.“ In der Öffentlichkeit gehe es immer wieder um Bestätigungserzählungen. (...)/2
Statt mit Sexarbeiterinnen zu sprechen, werde über sie gesprochen. Rebelde übte zugleich heftige Kritik an einigen geladenen Sachverständigen, denen sie einseitige Interessenvertretung und skandalisierende Beiträge vorwarf. (...)/3
Thread zur medialen Berichterstattung über die Anhörung im Sozialausschuss "Situation der Prostituierten in Bayern".
Oh my... wieder soviel Material für meine Forschung zu Diskriminierung und Journalismus. #respectsexworkers
Wisst Ihr, was dran ist?
Eine Diskursanalyse zu Sexarbeit und insb. zur Anhörung im Bayerischen Landtag.
Cliffhanger:
An Ahnungslosigkeit nicht zu überbietende Politiker*innen, menschenfeindliche, hasserfüllte Antis und brave, differenzierte Stimmen pro SW. #respectsexworkers
Einige Beobachtungen vorab:
Ein Setting macht sprachlos: Die Antis breiteten hemmungslos ihre Misogynie, abwertende Sprache und Diffamierungen aus. Teilweise 20, 25min redeten sie. Es gab keine Parität, weder bei den Redeanteilen noch bei der Zusammensetzung der Sachverständigen.
Die Stilmittel der Prostitutionsgegner*innen sind an sich sehr leicht zu durchschauen: Emotionalisierungen, Skandalisierungen, Strohmann-Argumente, Unerfüllbare Erwartungen und unzulässige Generalisierungen.
Und doch verfangen solche Argumente bei ahnungslosen Politiker*innen.
Zur Anhörung "Situation der Prostituierten in Bayern" im Bayer. Landtag sind Prostitutionsgegner*innen mit menschenfeindlichen Positionen eingeladen worden.
Ich frage: Was ist "Sachverstand" und was #Sexarbeitsfeindlichkeit?
Was Meinung und was Ahnung?
Ein 🧵
1. Die "Sachverständigen" werden von den Fraktionen eingeladen. Beim kontroversen Thema #Sexarbeit ist das problematisch. Besser wäre, ein wissenschaftlicher Beirat würde eine Empfehlung abgeben, um auf dieser Grundlage relevante, sachverständige Stimmen auszuwählen.
2. Somit würden pseudo-wissenschaftliche Stimmen einen schwereren Stand haben. Das ist leider Wunschdenken, denn:
Zu Anhörungen werden Personen, die ***Politiker*innen als sachverständig erachten*** eingeladen. Die Auswahl wird nirgends begründet.
Von Parität keine Spur.